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Hal al Nutschal (Öffentlich-rechtlich: Mi, 09.08.2017, 21:28)
Radio Niederösterreich und ein Tag in Wien

Heute Treffen mit einem Kunden in einem ehemaligen Wiener Arbeiterbezirk. Mein Kunde verspätet sich, ich vertrete mir kurz die Beine. Die Häuser sehen noch nach Mitteleuropa aus.

Ansonsten: Haus 1: im Erdgeschoß des Hauses wird eine neue Tür eingebaut, mit arabischer Aufschrift. Darunter in Deutsch: DAMEN EINGANG. Schaut nach Geschlechtertrennung aus. Nachbarhaus: Wieder arabische Schrift, darunter in Deutsch: FRISÖR. Na immerhin. Nachbarhaus: "Spezieller" Supermarkt.  

Auf den Straßen: Viele junge männliche "Südländer" im besten erwerbsfähigen Alter spazieren herum. Es ist kurz vor 11 Uhr vormittags.

Noch schnell die 11 Uhr-Nachrichten auf Radio Niederösterreich:

Erster Bericht: Die Hilfsorganisation Oxfam berichtet: Libyen sei für die Flüchtlinge dort die Hölle auf Erden. Was nicht erwähnt wird ist, das 99 Prozent dieser "Flüchtlinge" junge Männer sind. Auf der Suche nach ... sagen wir mal "sozialer Absicherung in Europa".

Ich drehe wieder ab, checke die News am Smartphone: junger Libyer geht in Leipzig mit Küchenmesser auf Frau los - ob Radio Niederösterreich auch darüber berichten wird? Die Nachricht passt eher nicht zur Feelgood - Gute-Laune - Gartentipps - Konzertkartenverlosungs - Sommerstimmung.

Nächste Nachricht: Ein "Mann" fährt in Frankreich in eine Soldatengruppe ...  ich drehe das Smartphone ab, mein Kunde ist da.

Rückfahrt vom Termin: viele junge Südländer unterwegs, viele Schwarzafrikaner. Ob sich die Erwartungen dieser Menschen an Europa erfüllen werden? Wie hoch ist der Frustpegel schon? 

Ich will raus aus dem Bezirk. An den Stadtrand. Ich denke an unsere Kinder, wie werden die in Österreich in 10 oder in 20 Jahren leben ? Ich denke an die Sprecherin von Radio Niederösterreich. Sie sitzt hoffentlich bei einem guten Sommergericht in der ORF-Kantine. Mahlzeit.

Mir ist der Appetit heute Mittag ein wenig vergangen ...