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Daniil Charms (Ideologie: Mo, 07.08.2017, 20:40)
Doppelte Standards in der Berichterstattung

Spielen wir ein kurzes Spiel, in dem Sie herausfinden können, ob Sie ein/e Sexist/in sind. Entscheiden Sie dabei für sich, welchen der folgenden Aussagen Sie zustimmen können:

1. Männer sind im Durchschnitt größer als Frauen.

2. Männer haben im Durchschnitt mehr Muskelmasse als Frauen.

3. Frauen zeigen im Durchschnitt mehr Interesse für soziale Tätigkeiten, im Gegensatz zu Männern, die tendenziell – also im Durchschnitt – technik- und objektbezogene Tätigkeiten favorisieren.

4. Vorlieben und Fähigkeiten von Männern und Frauen unterscheiden sich – tendenziell und im Durchschnitt teils aus biologischen Gründen.

5. Frauen haben einen anderen Ansatz in vielen gesellschaftlichen Fragen (gemeint sind gesellschaftspolitische Probleme).

Nun zur Auflösung: bis auf die Aussage 5 sind alle Aussagen durch empirirsche Studien untermauert. 1. ist empirisch richtig, ebenso wie 2, 3 und 4. Sollten Sie sich von den zahlreichen Studien, die 3. und 4. bestätigen, überzeugen lassen (wie etwa z. B. der ROSE-Erhebungen sowie einschlägigen Untersuchungen von Baron-Cohen et al.), so sind Sie leider laut ORF sexistisch.

orf.at/stories/2402192

Kulturübergreifend studieren weniger Frauen als Männer technische Studienfächer; vielleicht unterscheiden sich die Geschlechter nicht nur phänotypisch, sondern eventuell auch in Bezug auf Vorlieben, so wie zahlreiche Studien es nahelegen?

Die Behauptungen über mögliche biologische Ursachen wagte ein Mitarbeiter bei Google in einem Artikel zu artikulieren, weshalb er weltweit als Sexist gebrandmarkt werden muss. Ironischerweise beklagt der von ihm verfasste Artikel genau diese Kultur der Denunziation. Immer mit dabei: orf.at, dessen Redaktion das Papier neutral und unparteiisch, wie gesetzlich vorgesehen, als "sexistisches Schreiben" bezeichnet.

Im Gegensatz dazu schlägt sich der ORF vollständig auf die Seite von Christine Oppitz-Plörer, der die Welt Aussage 5 verdankt.

http://vorarlberg.orf.at/news/stories/2859187/

Kopfnickend ortet hier der ORF "Nachholbedarf", weil die Frauenquote bei Bürgermeistern und -Innen nicht 50:50 beträgt. Die Aussagen sind mit Anführungszeichen garniert, um nicht direkt als Meinung der Redaktion nachweisbar zu sein, aber im entsprechenden Artikel kommt keine relativierende Gegenansicht zu Wort (wie etwa der Verweis auf vakante Bürgermeisterposten, die jederfrau sofort einnehmen könnte, oder den Frauenanteil in den Parteien).

Woran könnte es wohl liegen, dass der ORF in einem Fall die Existenz geschlechtsspezifisch weiblichen Denkens brüsk zurückweist, im anderen Fall aber begeistert beklatscht? Ich bin ratlos.