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Georg Frundsberg (Ideologie: Mo, 06.03.2017, 18:30)
Fake-News und Lügenpresse: Wem kann man glauben?

So lautet der Titel zur Servus-TV-Sendung "Talk im Hangar-7" vom 03. März 2017. Weil vieles so sehr an den ORF erinnert, weil die Aussagen Grundsätzliches ansprechen und weil viele gute Aussagen auch verschriftlicht werden wollen, folgen auch viele Zitate.

Eine für ORF Seher ungewöhnlich ausgewogene Auswahl an Gästen sorgte für eine spannende Diskussion. Es wurde nicht, wie beim ORF sonst üblich, ein Rechter und sonst nur Linke eingeladen. Also eine Übermacht an Linken, die inklusive einer parteiischen, weil ebenfalls linken Moderatorin und unter Unterstützung von manipulativen Einspielungen die Überhand haben und so den rechten Gast moralisierend vorführen können.

Es war diesmal ganz anders. Servus-TV hat nicht nur einen sehr neutralen und bei den richtigen Themen nachfragenden Moderator, sowie neutrale Einspielungen. Servus-TV hat vor allem die richtigen Gäste in ausgewogenem Verhältnis eingeladen. Und so gab es die ungewohnte Situation, dass zwei dem rechten Lager zurechenbare Gäste (Roger Köppel, Stefan Magnet) zwei Gästen aus dem linken Lager (Ingrid Brodnig, Armin Thurnher) gegenüber saßen. Dazu der Medienwissenschaftler Norbert Bolz als kritischer Experte, der die Probleme beim Namen nennt und mit Michael Fleischhacker einen neutraler Moderator. So wünscht man sich eine Diskussionssendung.
Wenn ich die Sendung auf einen Satz zusammenfassen müsste, würde ich schreiben: Eine angeregte, sachliche Diskussion zwischen Männern, wobei die angesprochenen Probleme durch das Verhalten der Frau Brodnig gleich bestätigt wurden.

Roger Köppel: „Da hat man ihm [Anmerkung: Donald Trump] etwas in den Mund gelegt, und das ist genau die Methode der Presse, unliebsame, politisch unerwünschte Personen mit Verfälschungen irgendwo in eine Ecke zu stellen.“

Norbert Bolz: „Ich glaube, es geht um etwas anderes. Und das hab ich mit dem Zitat, das sie in der Vorstellung eingespielt haben, auch gemeint mit der Weltfremdheit. Wir haben es mit Leuten zu tun, die ein viel größeres Problem haben. Nämlich dies, dass sie die Realität ignorieren. Und dieses Ignorieren von Realität, das kann man allerdings auch ohne zu lügen praktizieren. Ich glaube, eine der großartigsten Einsichten der Propagandaforschung im zwanzigsten Jahrhundert war, dass moderne Propaganda nicht mehr mit Lügen operiert. „Fake News“ ist nicht das größte Problem. Das größte Problem ist, dass man MIT Informationen die Leute in die Irre führen kann. Das ist etwas, das wirklich sehr, sehr bedenklich ist. Das hat übrigens schon Goebbels gesehen, Propaganda sollte nicht lügen, sondern man sollte mit Informationen die Leute bezirzen. Man sieht, dass die Journalisten gar nicht mehr primär diese Absicht haben, die Menschen zu informieren, sondern dass sie sie belehren wollen. Also der Journalist als Oberlehrer. Das ist ein viel größeres Problem, als dass die alle linkslastig sind.“

Das kommt uns doch irgendwie bekannt vor..

Norbert Bolz: „Ich bin auch skeptisch bei dem Begriff Lüge. Ich halte das für einen falschen Begriff. Denn dann wäre die Sache ganz einfach. Lügen haben wirklich kurze Beine. Wenn die Mainstream-Medien lügen würden, das könnte sich nicht halten. Die Sache ist viel schlimmer. Die Sache ist nämlich so, dass sie tatsächlich mit Informationen Propaganda machen können."

Norbert Bolz: "Ich hab' beispielsweise in der Schweiz in der Zeitung gelesen, das mit den Flüchtlingen aus Syrien ist wirklich ein großes Problem für viele Jahre. Erstens sind sie alle wahnsinnig jung und zweitens sind sie völlig unausgebildet. Das heißt, sie liegen den Sozialkassen auf Ewigkeiten auf den Schultern.
Das wäre ein Artikel, der in Deutschland niemals erscheinen könnte. 
Würde er erscheinen, wäre das eine rechtsextreme Zeitung, eine rechtsextreme Äußerung. Denn das ist das Problem, glaube ich, das hinter dieser political correctness steckt. Wenn Sie versuchen, eine - wie ich finde - realistischere Einschätzung zu äußern, dann ist es nicht einfach so, dass Sie totgeschwiegen werden, sondern Sie gelten, wenn Sie Glück haben, als konservativ, dann aber gleich auch als rechtspopulistisch, und in Deutschland sind Sie dann eigentlich auch schon ein Nazi.

Bei dem Reizwort Nazi fällt Ingrid Brodnig ein, dass sie genau diese Keule auspacken muss: „Ich muss jetzt aber kurz einwerfen - “

Norbert Bolz lässt sich nicht beirren und fährt fort: Das ist, glaube ich, das Problem, dass wir eine Intoleranz-Atmosphäre produziert haben, die meines Erachtens viel, viel schlimmer ist als eine Polarisierung in links oder rechts, nämlich, dass man zu bestimmten Themen nur eine Meinung haben darf. Und die, die eine andere Meinung haben, oder andere Instinkte vielleicht in sich spüren, tatsächlich sich in die Schweigespirale zurück ziehen, was für eine aufgeklärte, moderne Gesellschaft das Schlimmste ist, was passieren kann.“

Wie als Bestätigung der Intoleranz-Atmosphäre fällt Brodnig Herrn Bolz wieder aufgeregt ins Wort: „Ich muss jetzt aber kurz einwerfen, eine Gefahr sehe ich hier gerade, dass sich jemand wie der Herr Magnet sich gerade darstellt als Retter der Öffentlichkeit. Und er hat zwei Portale genannt: unzensuriert.at und Info-Direkt.“

Dann wird von Brodnig versucht, über direkte persönliche Angriffe an Herrn Magnet von der für sie offenbar unangenehmen, sachlichen Diskussion weg zu kommen. Die beiden Portale werden als unseriös hingestellt und einzelne Mitarbeiter von unzensuriert.at beim Namen genannt. Brodnig im aufgebrachten O-Ton: „und Info-Direkt, wie war das noch einmal in ihrer Jugend“. Dann zu einem in die Höhe gehaltenen Info-Direkt Cover: „ Putin-Verherrlichung auf großem Maße.“ Nach der untergriffigen Intervention von Brodnig folgen wieder gegenseitige Schuldzuweisungen und persönliche Angriffe. Die Schlammschlacht ist eröffnet.

Der sehr korrekt agierende und vor allem neutrale Moderator Michael Fleischhacker greift an dieser Stelle ein und fragt den Medienwissenschaftler Norbert Bolz: „Kurze Intervention. Ist das jetzt das Beispiel für das politcal correctness Thema, das sie vorhin angesprochen haben, wie wir hier diskutieren?"

Norbert Bolz: „Ich denke schon. Es gibt auch gar kein Interesse, hier im Augenblick innerhalb dieser Diskussion in unserer Fragestellung voranzukommen. Wir haben jetzt wieder die Polarisierung, alle fühlen sich bestätigt in ihren Vorurteilen. Und gerade deshalb geht’s keinen Schritt weiter.
Ich gebe ja auch zu, dass es nicht ganz einfach ist. Weil jeder natürlich seine politische Ausrichtung hat. Jeder hat seine Instinkte, jeder hat seine Emotionen, bei solchen Riesenfragen, die menschheitsentscheidend sind wie etwa diese Migrationsfrage, wie wir damit umgehen, das wird wahrscheinlich das nächste Jahrhundert beherrschen. Das ist klar, dass man da nicht cool und locker bleiben kann und man ist sofort emotionalisiert. Und, würde ich eben sagen, müsste es so etwas wie den Ethos des Journalisten geben. Und das Ethos des Journalisten müsste genau darin bestehen, eben nicht zu emotionalisieren, sondern zu analysieren und dann auch tatsächlich die Fakten auf den Tisch zu legen, den anderen, nämlich den Lesern und den Zuschauern, zu ermöglich sich eine eigene Meinung zu bilden. Das Hauptproblem für meine Begriffe ist die Verschmelzung von Themen und Meinungen. Dass man zu bestimmten Themen, und da ist natürlich die Migrationspolitik und die Flüchtlingsfrage ein wunderbares Beispiel, für Deutschland jedenfalls, dass man zu bestimmten Themen nur eine Meinung haben darf, wenn man nicht sich ausschließen will aus dem Kreis der guten Gesellschaft. Und das ist ja eigentlich das große Problem, dass mit diesem Titel „Rechtspopulismus“ immer signalisiert wird, dass man sagt, diese Leute gehören eigentlich gar nicht dazu.

Michael Fleischhacker: „Das heißt, diese politische Korrektheit ist ein Selbstzensur-Mechanismus.“

Bolz: „Ganz genau.“

Roger Köppel: „Was ist unsere Aufgabe als Journalisten? Wir haben eine ganz entscheidende Aufgabe in der Demokratie. Wir müssen nämlich darauf schauen, dass man erstens den Mächtigen, den Regierenden kritisch auf die Finger schaut, und zweitens, und da haben wir alle ein Interesse daran, auch Sie.“

Ein richtiger Einwurf. Ein Zeichen von Diktatur ist ja unter anderem auch, wenn die Medien die Regierung verschonen und sich auf die Opposition stürzen...

Köppel weiter: „Sie müssen ein Interesse daran haben, das wir ein möglichst vielfältiges Mediensystem haben. Die Gefahr, die Herr Professor Bolz zeigt, ist eine ganz entscheidende. Wenn Sie eine Politcal Correctness haben, wenn sich Leute nicht mehr getrauen, eine Flüchtlingspolitik zu kritisieren, weil Sie [Amerkung: zeigt zu Brodnig] dann sofort einen Zettel raus ziehen und sagen: „Aber als zu zwölf Jahre alt warst, hast du einmal einen Putin Poster bei dir zu Hause aufgehängt. Dir darf man nicht mehr zuhören“ , Dann wollen Sie ihn mundtot machen und anschwärzen, das ist nicht gut. Bekämpfen Sie ihn in der Sache.“

Als sich nach der Schmutzkübelkampange von Frau Brodnig die Diskussion endlich wieder in Richtung Austausch von Argumenten und um das Thema politische Korrektheit zu drehen beginnt, dreht das Brodnig wieder ab. Denn sie möchte nur kurz etwas aus der Info-Direkt vorlesen zum Thema „Objekt Frau, von der Herrin zur kapitalistischen Ware“.

Brodnig hängt sich nach der lähmenden Vorleseübung auf den enthaltenen Begriff „Entartung“ auf. Sie hat ein Problem damit und schaut betroffen in die Männerrunde. Die haben aber offensichtlich kein so großes Problem mit dem vorgelesenen Text und lächeln Frau Brodnig sichtlich entspannt an. Das dürfte sogar Frau Brodnig bemerkt haben, denn irritiert sagt sie, dass sie glaubt, das auch ein Großteil des Publikum damit auch ein Problem hat.

Zum Glück lenkt Bolz die Diskussion nach der Vorlesestunde von Brodnig wieder auf eine sachliche Ebene. Bolz: „Ich hab was, was viel interessanter ist, und da würde ich gerne nochmal einhaken. Sie haben nämlich gesagt, das sei doch lächerlich zu behaupten, die Rechten hätten keine Stimme in der Öffentlichkeit. Sie sitzen ja im Moment da, andere sitzen auch da, wo ist das Problem bei der Artikulation einer alternativen Meinung? Ich bringe Ihnen kurz mal das deutsche Beispiel schlechthin in Erinnerung, an dem man das sehr schön deutlich machen kann, wo das Problem steckt. Sarrazin. Mittlerweile schon historisch, aber nach wie vor lehrreich. Sarrazin, der übrigens SPDler ist, also gar nicht ursprünglich von den Bösen stammt. Sarrazin hatte ein paar Meinungen, die wirklich dezidiert bis zum heutigen Tag gegen diesen Mainstream waren, und galt deswegen sehr, sehr schnell als rechtsextrem oder als Nazi. Jedes Mal, wenn man nur die Massenmedien darauf angesprochen hat, auf Sarrazin, und auf dieses Problem der Political  Correctness, haben sie gesagt, dass, genauso wie Sie argumentieren :„Was wollt ihr denn? Der hat einen Massenerfolg, das ist der Bestseller schlechthin.“ Aber was ist der Hintergrund dieses Massenerfolgs? Er ist ein Outlaw, ein Mann, der Polizeischutz braucht. Das heißt, Sie können in der Tat abweichende Meinungen äußern, wenn Sie den Mut dazu haben, abweichende Meinungen zu äußern. Aber dann müssen Sie mit knallharten Konsequenzen rechnen. Und ich kenne wenige Leute, die den Mut und das Standing haben, das auszuhalten. Da sehe ich das Problem. Es gibt also sehr, sehr viele Menschen, die haben einfach eine gemäßigt abweichende Meinung vom Mainstream. Und diese Leute trauen sich aber nicht mehr in irgendeiner Öffentlichkeit diese Meinung zu äußern, weil sie genau diese Reaktion nur allzu gut kennen. Nämlich abgestempelt zu werden als Reaktionäre, wenn die Glück haben, meistens als Nazis. Und das ist etwas, denke ich, was man wirklich an die Adresse der Politcal Correctness nun adressieren muss. Das ist deren Schuld. Das ist etwas das verheerende Wirkung hat, es führt letztlich zu einem kulturellen Bürgerkrieg.“

Brodnig bestätigt die These von Bolz sogleich, denn sie fällt ihm sofort hektisch ins Wort und packt abermals die Nazi-Keule aus, indem sie Herren Magnet eine rechtsextreme Ideologie andichtet.

Brodnig: „Stimmt, was Sie sagen. Ich finde es falsch, alle AfD-Wähler als Nazis zu verurteilen. Ich find‘s aber wichtig, jemand, der eine rechtsextreme, eine nachweislich rechtsextreme Ideologie hat, zum Beispiel einem Bund angehört wie der Hr. Magnet, dass man das benennt.“

Magnet: „Fake News! Ich gehöre keinem Bund an, oder irgend sonstigen Dingen. Da haben Sie sich - “

Brodnig unterbricht: „Bund freier Jugend.“
Magnet: „Gibt’s einen Bund freier Jugend? Gibt’s einen Bund freier Jugend?“
Brodnig: „..aber das waren Sie ein führendes Mitglied“
Magnet: „Ja, vor zehn Jahren, da hat‘s einen Prozess gegeben, schon wieder Fake News. (..) Sie haben nicht erwähnt und weggelassen – Lückenpresse – dass es einen Prozess gegeben hat, der einstimmig mit Freisprüchen geendet hat. Also ich bin ein frei gesprochener Mensch. Ich habe vom Obersten Gerichtshof die Bestätigung, dass ich nicht rechtsextrem bin. Und  Sie machen das jetzt zum Thema. Das ist eine typische Diskussionszerstörungskultur, dass Sie hier ständig in den Raum streuen, dass  ich rechtsextrem wäre. Und wissen Sie was, das interessiert die Leute nicht mehr, ob Sie mich rechtsextrem nennen oder rechtsradikal, es ist ja jeder, der irgendwo eine andere Meinung hat als der offizielle Mainstream, rechts.“

Armin Thurnher: „Journalismus ist etwas anderes als Moral. Der Journalismus hat moralischen Grundsätzen zu folgen, aber er hat nicht mit erhobenem Zeigefinger zu moralisieren.“

Norbert Bolz: “Vielleicht mag das ja in Österreich besser sein. Schauen Sie sich eine Fernsehsendung in Deutschland an, die trieft vor Moral, es ist reines Moralisieren. Die Anne-Will-Show beispielsweise. Die kennen Sie eventuell auch, oder haben ähnliche Formate und kennen das. Es gibt kaum eine Talkshow, die anders operiert. Sie moralisiert und sie emotionalisiert und es kommt niemals zum Austausch von Argumenten.“

Roger Köppel: „Ja ein wichtiger Punkt. Also ich bin da bei ihnen. Gegen Moral, das sind Regeln des guten Zusammenleben, dagegen ist ja nichts  einzuwenden. Aber das Problem, mit dem wir es zu tun haben im Journalismus, und das ist ein Riesenproblem, das ist der Moralismus. Und was Moralismus ist, das haben wir jetzt gerade sehr schön gesehen, wie Sie vorhin versucht haben, eine Person, deren Meinung ihnen jetzt nicht gefällt, der auch Artikel bringt, die sie jetzt schlecht finden, Sie bringen vielleicht auch Artikel, die mir nicht so gefallen. Sie kritisieren dann diese Person, versuchen die irgendwo ins Zwielicht zu rücken, ja irgendwelche ganz verwerflichen Gesinnungen anzudichten. Und wir sind hier, ich sag jetzt einmal, als nicht linker Journalist, und da red ich aus Erfahrung, bin ich einfach umstellt von moralisierenden, linken Journalisten, die nur auf das kleinste Adjektiv warten, das sie dann so verdrehen können, um dich ganz als ganz verwerfliche Person darzustellen. Warum machen sie das? Ich sag‘s Ihnen, warum. Sie sind einfach denkfaul, Sie wollen sich nicht mit den  Argumenten auseinandersetzen, Sie schwärzen einfach Leute an, die Ihnen nicht passen. Und das ist deshalb der Fall, weil Sie merken, dass Ihre linke Meinungshegemonie zusammenbricht, Ihnen schwimmen die Felle davon, Sie sind bisschen wie ein angeschossenes Tier. Ich red'  jetzt für alle diese linken Journalisten, die, sobald da irgendetwas kommt, was sie nicht hören wollen, schlagen sie wild um sich. Jeder ist ein Rechtsextremer, ein „Hitlerist“, Trump wurde schon mit Lenin, Stalin, Hitler verglichen, das ist doch durchgeknallt. Und da hören Ihnen die Leute nicht mehr zu. Das ist der Moralismus.“

http://www.servustv.com/at/Medien/Talk-im-Hangar-7163