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Kurt Ceipek (Formate: Fr, 06.01.2017, 13:03)
Was der ORF gerne verschweigt

In den sozialen Medien kocht die Wut nach den – von vielen erwarteten – Sexattacken zu Silvester in Innsbruck, Salzburg, Graz und Wien über. Selbst in den Leserkommentaren in der Tageszeitung „Der Standard“ wird heftig diskutiert. Dort war man lange Zeit mit Themen dieser Art mehr als zurückhaltend. Mittlerweise ist die Stimmung der Standard-Leser und -Schreiber deutlich gekippt.

Im ORF hat sich seit den Vorfällen in Köln zu Silvester des Vorjahres nichts verändert. Man weicht Meldungen und Kommentaren zu diesem Thema aus, solange es irgendwie geht.

In ORF.at ist das Thema kaum zu finden. Da hatte es vorerst noch eine dürre Meldung aus Tirol gegeben. Dass die Zahl der angezeigten Übergriffe in Innsbruck weiter gestiegen ist und dass offensichtlich organisierte Gruppen hinter den Attacken stecken, die gezielt Terror verbreiten wollen, war schon gar keine Meldung wert.

Im Teletext kommt das Thema überhaupt nicht mehr vor. Statt dessen werden die zahlreichen Teletextleser mit packenden Meldungen konfrontiert wie: „Hühner sind schlauer als gedacht“, „Speerfisch zieht Angler von Bord“ oder „Rag’n Bone trinkt gerne Tee“.

Der mir völlig unbekannte Rag’n Bone ist ein Sänger, der zumindest im ORF seine Fans hat. Ich gehe davon aus, dass sogar eingefleischten Fans völlig gleichgültig sein dürfte, dass er gerne Tee trinkt.

Aber was die Seher, Hörer und Leser vom ORF vorgesetzt bekommen, ist jedenfalls nicht das, was die Mehrheit interessiert. Glücklicherweise gibt es immer mehr Möglichkeiten, sich anders zu informieren. Der ORF macht sich damit jedenfalls selbst überflüssig.