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Werner Reichel (Ideologie: Do, 05.02.2015, 14:50)
Die PEGIDA-Phobie des ORF

Wann immer die herrschende politisch korrekte Klasse kritisiert wird, sich angegriffen oder bedroht fühlt, reagiert sie schnell und mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Von der Wissenschaft, über Kirchenvertreter, Künstler, Journalisten, NGOs,  bis hin zum gewalttätigen linken Straßenmob: Der Feind wird von allen Seiten und auf allen Ebenen bekämpft. Dank des seit Jahrzehnten gefestigten Machtgefüges sind die Kritiker und  Gegner des Systems meist schwach und unbedeutend, weshalb sie in der Regel relativ  einfach und schnell sozial vernichtet werden können.

Dissidenten werden marginalisiert und immer öfter, dank neuer gesetzlicher Regelungen, wie etwa dem Verhetzungsparagraphen, auch kriminalisiert. Dadurch wird zudem verhindert, dass sich zu viele Menschen solchen kritischen Bewegungen und Strömungen anschließen, müssen sie doch, aufgrund des enormen gesellschaftlichen, politischen und medialen Druckes, um ihre berufliche Zukunft und um ihre gesellschaftliche Stellung  fürchten.

Die Höchststrafe in der politisch korrekten Gesellschaft ist es, als Rechter, Rassist oder Nazi gebrandmarkt zu werden. Im Gegensatz zu Kinderschändern oder islamistischen Schlächtern,  hat man als solcherart kategorisierter Mensch, als europäischer Paria, nicht einmal mehr eine zweite Chance.  Dass solche kritischen Bewegungen, wie etwa die PEGIDA,  deshalb oftmals von fragwürdigen Personen gegründet werden,  ist auf genau diese Methoden und Zwänge zurückzuführen. Das kann wiederum von der politisch korrekten Klasse ausgenutzt werden, um diese Bewegungen als solche zu diskreditieren.

Dass dieses Vorgehen nur noch wenig mit Demokratie, Meinungs- oder Pressefreiheit zu tun hat, kümmert die Neosozialisten kaum. Man fühlt sich schließlich im Recht und der eigene Machterhalt steht über allem.

Die Profiteure des Systems, auf alle Stufen, vom Fußvolk in der Asyl- und Sozialindustrie, den staatlich alimentierten Intellektuellen und Künstlern,  bis hin zur politischen Spitze, sie alle haben ein vitales Interesse daran, dass das neosozialistische System nicht gefährdet und die politisch korrekten Dogmen nicht hinterfragt werden. Sie alle leben von und in diesem System, deshalb hassen und fürchten sie Kritiker und andere Nestbeschmutzer auch so sehr. 

Dies umso mehr, weil ihr Weltbild angesichts der Entwicklungen innerhalb und außerhalb Europas immer mehr ins Wanken gerät und  das gigantische Kartenhaus einzustürzen droht. Europa und seine Wohlfahrtsstaaten stecken in einer tiefen Krise und wenn sich die expansive Geldpolitik der EZB  als weitgehend wirkungslos herausstellen wird, dann drohen Europa unruhige Zeiten und unschöne Verteilungskämpfe. Aber so weit sind wir noch nicht und die politisch korrekte Klasse fürchtet sich mehr vor ein paar tausend PEGIDA-Demonstranten, als vor der verzweifelten Geldpolitik Draghis, dem Euro-Dschihad oder der munter weiter voranschreitenden Deindustrialisierung unseres Kontinents.

Die politisch korrekte Klasse wird von Abstiegs- und Existenzängsten gequält. Weil sie aber die Wurzeln des Problems und die komplexen ökonomischen Zusammenhänge, dank  ihres marxistischen Weltbildes,  nicht begreifen kann und will, braucht sie einfache Sündenböcke wie die PEGIDA-Bewegung. In diese Gruppe kann man all die eignen Phobien und diffusen Ängste hinein projizieren.

Ein  schönes Beispiel dafür liefert der ORF, der auf seiner Wissenschaftsseite im Internet, den  Politikwissenschaftler Benjamin Opratko die österreichische PEGIDA-Bewegung analysieren lässt.  Dass sowohl ORF als auch der Politikwissenschaftler in hohem Maß vom rezenten politischen System abhängig sind, hat selbstredend keinerlei Einfluss auf diese Analyse. Das kann man bereits am Eingangssatz erkennen:

„Tatsächlich sammelt sich hinter dem Banner der PEGIDA eine soziale Dynamik, die gefährlich ist, gerade weil sie nicht bloß auf rechtsextreme und neofaschistische Milieus reduziert werden kann.“ Soll heißen, PEGIDA ist ein Sammelbecken für Nazis, das auch für einige „verängstigte“ Bürger attraktiv ist. Wie gesagt, der Feind ist auf allen Ebenen zu bekämpfen, auch von Seiten der „Wissenschaft“. Dass Herr Opratko dabei nur politisch korrekte Kollektivgewissheiten wiederkäut, die auch Journalisten oder Politiker oftmals Wort ident von sich geben, ist nicht weiter schlimm. Es geht um die andauernde Wiederholung der politisch korrekten Lehren und Dogmen.

„PEGIDA-Anhänger präsentieren sich als besorgte, der Wahrheit und Aufklärung verpflichtete Bürger“. Auch hier ein altbekanntes Argumentationsmuster. Der Feind sagt niemals, was er meint, er gibt immer nur vor, täuscht, lügt und betrügt, er ist verschlagen und böse. Seine „wahren“ Absichten versucht er zu verbergen. Damit kann man alle Aussagen und  Forderungen nach eigenem Gusto umdeuten. Und das macht der gewiefte Politikwissenschaftler auch gleich im nächsten Satz: „Sie skandieren ‚Wir sind das Volk‘ und stellen zugleich fest, wer dessen Teil nicht sein kann: Muslime und Ausländer, die ‚Lügenpresse‘, die ‚Multikulti-Elite‘.“

Das ist schlicht gelogen. Die PEGIDA-Bewegung hetzt nicht pauschal gegen Ausländer. Natürlich kann man, wenn man mehrere Hundert Demonstranten interviewt, immer einen erwischen, der solche Parolen absondert (vor allem, wenn es sich dabei um einen verkleideten RTL-Reporter handelt), aber das ist weder seriös noch repräsentativ.

Hätte sich Herr Opratko ernsthaft mit der islamkritischen Szene auseinandergesetzt, dann würde er wissen, dass diese mit Ausländerhass nichts am Hut hat. Im Gegenteil.  Nur nicht zu viel recherchieren ist die Devise. Herr Opratko legt noch eins drauf und spricht von „verrohter Bürgerlichkeit“. Wer friedlich durch die Straßen einer Stadt marschiert, um seine politische Meinung kund zu tun, ist verroht. Was sind dann eigentlich IS-Kämpfer, die Feinden den Kopf einem Steakmesser abschneiden oder sie bei lebendigem Leibe verbrennen? Man sieht, mit welch widerlichen, manipulativen  und unsauberen Mitteln die  „Wissenschaft“ gegen Dissidenten vorgeht.

In dieser Tonart geht es munter weiter: „Soziale Abstiegsängste und Furcht um die Hegemonie des eigenen, bürgerlichen Lebensmodells in einen Radikalismus der Mitte. Radikal ist er in seinem pathologisch übersteigerten Beharrungsbedürfnis, das jede befürchtete Veränderung, wie abstrus sie sein mag, als Anzeichen der Apokalypse des Abendlandes deuten muss.“

Herr Opratko bedient sich hier einer aus Nationalsozialismus, Kommunismus und anderen totalitären Systemen  wohlbekannten und bewährten Vorgehensweise, nämlich dem politischen Gegner Geisteskrankheiten (Phobien) anzudichten. Wer nicht so denkt wie wir, muss einfach geistesgestört sein. In diesen Systemen hat das dann meist mit Zwangseinweisungen oder Umerziehungslagern geendet. So weit sind wir noch nicht.

Wobei sich die Frage stellt,  was hier krankhafter ist, die Ängste, die Herr Opratko vor dem von ihm selbst mitaufgebauten Nazi-Popanz hat, oder die Ängste der PEGIDA-Anhänger davor, dass der Islam in Europa immer mehr an Bedeutung gewinnt, was Politik und Mainstreammedien aus Eigeninteresse aber vehement bestreiten. Aber wie wir wissen, sind ja islamisch geprägte Länder in Sachen Demokratie, Menschenrechte und Toleranz höchst vorbildlich, das sollen sich diese rechten Paranoiker gefälligst hinter ihre Ohren schreiben.

Man muss den Kopf schon sehr tief in den Sand stecken, um von den demographischen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Veränderungen nichts mitzubekommen. Aber die politisch korrekte Elite skandiert seit längerem im Chor: „Das hat alles nix mit dem Islam zu tun“.

Natürlich muss Herr Opratko in seiner Analyse auch die unvermeidliche Rassismuskeule auspacken. Dabei macht es nichts, dass Muslime kein Volk sind und der Islam keine Rasse, sondern eine Religion oder - noch treffender - eine Ideologie ist.  Es kommt ja auch kein Linker auf die Idee, Kirchenkritiker  als Rassisten zu bezeichnen. Warum wohl?

Aber mit solchen Feinheiten kann sich ein Politikwissenschaftler nicht aufhalten. Und natürlich kommt auch dieses ebenso beliebte wie seltsame Argument, dass in Dresden, wo die PEGIDA-Bewegung ihren Ausgang genommen hat, nur 0,2 Prozent Muslime leben. Dieser Logik folgend,  dürfen demnach auch nur Menschen gegen Atomkraftwerke protestieren, die in der Nähe eines solchen leben. Abgesehen davon gelten die Gesetze und Vorschriften,  die in Berlin gemacht werden,  wohl auch in Dresden.

Dann beglückt uns Politikwissenschaftler Opratko auch noch mit seinem geballten ökonomischen Halbwissen: „Die Angst vor dem sozialen Abstieg hat in einer Volkswirtschaft, das (sic!) sich den Aufstieg zum Exportweltmeister mit der Schaffung eines riesigen Mini- und Niedriglohnsektors und der Kürzung von Pensionen und Arbeitslosengeld erkauft hat, nichts Wahnhaftes - gerade im sozial schwachen Umland Dresdens.“

Hier  erübrigt sich wohl  jeder weitere Kommentar.  Lustig ist dabei, dass sich Menschen wie Herr Opratko so furchtbar viel auf ihr komplexes Weltbild und ihren Durchblick einbilden. Eines darf natürlich auch nicht fehlen, dass die PEGIDA-Demonstranten angeblich „eine antidemokratischen Sehnsucht nach autoritärer Führung“  hätten. Den einzigen Beleg den Herr Opratko für diese Behauptung hat, ist die „bizarr anmutende Begeisterung unter PEGIDA-Anhängern für Vladimir Putin“. Da darf er aber auch gleich einen Großteil seiner linken Gesinnungsgenossen dazurechnen, aber das ist natürlich  eine andere Geschichte.

PEGIDA als Projektionsfläche der von diffusen Ängsten und Sorgen geplagten politisch korrekten Klasse. Anhand dieser wissenschaftlichen Analyse erfährt man praktisch nichts über PEGIDA, aber viel über die Sorgen und Denkmuster eines staatlich alimentierten politisch korrekten Mitläufers.