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Werner Reichel (Öffentlich-rechtlich: Fr, 28.11.2014, 11:50)
Der ORF und die rassistischen Amerikaner

Der ORF und alle anderen politisch-korrekten Medien sind glücklich. Endlich wieder eine gute Geschichte, die in ihre Denkschablonen passt und die man groß verkaufen kann. Das tut gut, das baut auf, vor allem, weil die Islamisten ständig am ohnehin schon sehr wackeligen rousseauschen Weltbild rütteln. Jetzt sind die Rollen von Gut und Böse endlich wieder so besetzt, dass sie in die simplen politisch-korrekten Denkmuster passen. Böser weißer US-Polizist erschießt armen unschuldigen Schwarzen. Ein neuer Beweis für den latenten Rassismus der Weißen in den USA, die aktuellen Plünderungen und Unruhen, die der Vorfall in Ferguson ausgelöst hat, sind ein verzweifelter Aufschrei der unterdrückten Afro-Amerikaner.

Im ORF wird selbst den kopfabschneidenden IS-Mördern mehr Sympathie entgegen gebracht, als Darren Wilson, dem rassistischen weißen Kleinstadtpolizisten. Und das ist nicht einmal überspitzt formuliert, denn nach dem gängigen politisch-korrekten Storytelling, sind die IS-Kämpfer, vor allem diejenigen aus Europa, von der bösen weißen Gesellschaft diskriminiert, marginalisiert und damit zu dem gemacht worden, was sie jetzt sind, Opfer. Das Töten von ungläubigen Kindern und Frauen ist,  so wie die Unruhen in den USA,  nur ein verzweifelter Aufschrei von unterdrückten Menschen. Ein echter Gutmensch kann selbst die brutalsten Gräueltaten erklären, verstehen und relativieren, während ein weißer Polizist, gegen den die Vorwürfe in einem demokratischen Rechtsstaat nicht einmal zu einer Anklage gereicht haben, sehr schnell zum medialen Hassobjekt und zum Symbol für weißen Rassismus werden kann.

Das erklärt auch, warum die Ferguson-Geschichte im ORF um so viel höhere Wellen schlägt, als etwa das massenhafte Abschlachten von Christen im Nordirak. Da macht es auch nichts, dass die Geschichte vom kleinen schwarzen Jungen, der auf dem Weg zu seiner Großmutter von einem brutalen weißen Polizisten aus purem Rassismus hingerichtet wird, mehr den Vorurteilen und Projektionen der politisch-korrekten Medienleute, als der Realität entspricht. Aber, was nicht ins eigene Weltbild passt, wird passend gemacht. Dass der bullige schwarze Jugendliche kurz vor den tödlichen Schüssen einen schmächtigen Ladenbesitzer attackiert haben soll, lässt man gerne unerwähnt, das würde das stimmige Gesamtbild stören. Dass der Polizist in Notwehr gehandelt haben könnte, wird ohnehin ausgeschlossen. Da können die Gerichte entscheiden wie sie wollen. Wenn die Jury zu dem Schluss kommt, die Beweislage für eine Anklage sei zu dünn, dann tut sie das laut ORF nicht deshalb, weil die Beweislage zu dünn ist, sondern aus rassistischen Motiven.

Überall Rassisten unter den Weißen, den Juden und den Asiaten (aus den entwickelten Ländern), Rassismus geht immer nur von diesen Gruppen aus. Hat der ORF jemals über den zunehmenden Rassismus gegen die autochthone Bevölkerung in Europa berichtet? Und hier sprechen wir nicht von möglicher Notwehrüberschreitung bei einer Amtshandlung. Als etwa eine Bande türkischstämmiger Jugendlicher Daniel S. vergangenes Jahr in Wehye in Deutschland "grundlos“, also aus rassistischen Motiven, einfach zu Tode getreten hat, hat man davon im ORF recht wenig, eigentlich gar nichts gehört. Auch nicht, als vor wenigen Tagen ein junger israelischer Tourist in Berlin auf offener Straße von vier Männern attackiert und verletzt worden ist. Mutige Passanten haben eingegriffen und ihm so das Leben gerettet. Die deutschen Medien haben über diesen Fall äußerst spärlich und ohne nähere Angaben zu den Tätern berichtet. Im ORF hat man davon gar nichts gehört. Damit war klar, dass es sich bei den Tätern um keine autochthonen Deutschen gehandelt haben kann, ansonsten wäre ein medialer Sturm losgebrochen. Pech für die deutsche Journaille, das Opfer hat in einem Interview mit einer israelischen Zeitung angegeben, dass die vier Männer mit arabischem Akzent gesprochen haben und ihn wegen seiner Herkunft attackiert hätten. Der 22jährige wurde direkt nach dem Verlassen des jüdischen Gemeindehauses in Charlottenburg angegriffen. Ein Jude wird, weil er Jude ist, in Berlin brutal attackiert, ein klassisches Hassverbrechen, ein eindeutiger Fall von Rassismus und das auch noch bei uns, mitten in Europa und nicht irgendwo in der US-Provinz.

Aber, wenn das Täter-Opfer-Schema nicht ins vorgestanzte Multikulti-Weltbild passt, dann ist der Mainstreampresse auch ein verprügelter Jude in Berlin oder ein totgetretener Deutscher in einer deutschen Kleinstadt völlig wurscht. Multikulturelle Kollateralschäden. Man ignoriert selbst die abscheulichsten Verbrechen und zelebriert stattdessen jedes Ereignis, das man mit ein paar Halbwahrheiten, etwas Phantasie und ein paar journalistischen Kniffen noch so hinbiegen kann, dass man es als Lehrstück und Anschauungsbeispiel für die politisch-korrekte Volkspädagogik einsetzen kann.