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Werner Reichel (Ideologie: Di, 29.07.2014, 11:29)
Arme Punks, böse Polizei

19 verschreckte junge Menschen hätte die Polizei aus dem besetzten Haus in Wien hinausbegleitet, jammert die linke Falter-Journalistin Sybille Hamann in der ZiB24: „Von Gewalttätern kein Rede.“ Die von den Punks im Haus in bester Indiana-Jones-Manier eingebauten Fallen und Vorrichtungen hat die gute Dame vergessen zu erwähnen. Das hat offenbar mit Gewalt nichts zu tun, wenn man versucht, Kühlschränke auf Polizisten stürzen zu lassen. Aber anscheinend finden das Punks und ihre Sympathisanten sogar noch witzig. Wäre die Polizei nicht so umsichtig vorgegangen, dann hätte es Verletzte oder vielleicht gar Tote geben können.

Das „Arme Punks/böse Polizei“-Gejammer hat sich wie ein rotgrüner Faden durch alle ORF–Berichte gezogen. Der Einsatz von über 1000 Polizisten gegen 19 „verschreckte Jugendliche“ sei unverhältnismäßig und teuer gewesen, so der Hauptvorwurf. Dabei vergisst der ORF, dass einer der Gründe für dieses massive Polizeiaufgebot genau jene Art der Polizei-Berichterstattung ist, die der ORF und andere linke Mainstreammedien seit Jahren betreiben. Einsätze der Polizei, egal ob bei den Ausschreitungen rund um den Akademikerball oder bei der Demonstration der Identitären, werden stets heftig kritisiert. Die Polizei hat immer das Bummerl.

Dass die Polizei deshalb keinerlei Risiko mehr eingehen möchte und auf Nummer sicher geht, ist verständlich. Man will sich nicht, sollte einem Punk auch nur der Irokese gekrümmt werden, wieder medial abwatschen lassen. In einem Land wie Weißrussland wäre die Räumung wahrscheinlich in einer halben Stunde erledigt gewesen, und das mit weit weniger (dafür aber schwer bewaffneten) Polizisten. Aber wollen das der ORF und die anderen Mainstreammedien? Eben.

Insofern war der Einsatz ein voller Erfolg. Trotz diverser pubertärer Kühlschrankfallen wurde niemand verletzt und das besetzte Haus wurde, wie vom Gericht angeordnet, geräumt.

Einen erfolgreichen Polizeieinsatz können und wollen die linken ORF-Redakteure, mit ihren unverhohlenen Sympathien für die Punks, aber nicht erkennen. Deshalb werden in den Beiträgen der ZiB2 und der ZiB24 nur Menschen interviewt, die die Punks für nette Leute und den Einsatz der Polizei für übertrieben halten. Eine „repräsentative“ Befragung nach bester ORF-Art. Auch die Vorgeschichte der Räumung wird immer wieder betont, um die Sache zu relativieren, um Sympathien für die Punks zu wecken. Schließlich sind sie vom Hausbesitzer selbst eingeladen worden, für ein halbes Jahr dort zu wohnen.

Und? Was ändert das? Die Hausbesitzer waren im Recht und haben dieses durchsetzen lassen. Ein ganz normaler Vorgang in einem Rechtstaat. Oder stehen Punks jetzt über dem Gesetz? Trotzdem fragt ZiB-Moderator Roman Rafreider allen Ernstes bei Polizeisprecher Roman Haslinger nach, ob man sich nicht einen Teil der Einsatzkosten von den Hausbesitzern zurückholen könnte. Gute Idee. Dann könnten ja auch der überfallene Juwelier künftig die Fahndung nach den Räubern gleich selbst bezahlen oder das Vergewaltigungsopfer die Kosten für die polizeilichen Ermittlungen.

Ja, wir reden hier von einem fürstlich entlohnten Moderator des ORF. Wenn der Staatsfunk seine Arbeit nur halb so gut und gewissenhaft machen würde wie die Polizei bei diesem Einsatz, dann sähe das Programm ganz anders aus.