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Werner Reichel (Ideologie: Di, 06.05.2014, 09:14)
ORF: Homophobe dringend gesucht!

Conchita Wurst auf allen ORF-Kanälen. Die Wurst ist im öffentlich-rechtlichen Rundfunk kurz vor dem Song Contest omnipräsent. Der ORF versucht alles, um einen Hype rund um den Herrn mit Bart und Damenkleidern zu erzeugen. Und weil alles, was politisch-korrekte Menschen so treiben, irgendwie dazu dient, die Welt zu retten oder zumindest ein Stück weit besser zum machen, wird der Song-Contest-Auftritt von Conchita Wurst als mutiger Kampf für mehr Toleranz und Offenheit inszeniert. Das funktioniert auch ganz gut. In Kopenhagen sorgt sie/er für Aufsehen, wie der ORF nicht müde wird zu berichten. Nur eines läuft nicht ganz so wie gewollt. Wer „kämpft“, der braucht zwingend auch einen Gegner, einen Feind. Doch daran mangelt es der Wurst und dem ORF. Schließlich rennt man ohnehin nur offene Türen ein. Schwulsein wird im politisch-korrekten Europa von den neosozialistischen Meinungsführern seit Jahren als cooler, bunter und erstrebenswerter Lifestyle verkauft, ganz im Gegensatz zur miefigen Heterofamilie, der Brutstätte von (häuslicher) Gewalt, rechtem Gedankengut und anderen grauslichen Dingen. Die Wurst quasi als politisch-korrekte und moderne Ausgabe der Kelly-Family. Gut singen können/konnten beide nicht. 

Deshalb muss der ORF etwas nachhelfen und die kaum vorhandene Aufregung um die Wurst übergroß aufblasen. Da wird sogar ein unbedeutender russischer Lokalpolitiker ausgegraben. Dieser Witali Milonow hat nämlich einen Brief an die russische Regierung geschrieben. Darin fordert er den Boykott der „europaweiten Schwulenparade“. Gemeint ist der Song Contest. Noch einmal Glück gehabt, zumindest ein Politiker hat sich gefunden, wenn auch nur ein lokaler. Allerdings schreibt Herr Milonow andauernd solche Briefe. Eine Art Hobby von ihm. Er hat auch schon gegen Lady Gaga oder Madonna gewettert. Für den ORF reicht das aber allemal, um sich über Homophobie und Intoleranz zu beklagen und das Lieblingswort aller dauerempörten und erregten Gutmenschen gleich mehrmals in einem einzigen Wurst-Beitrag in den TV-Nachrichten zu  verwenden: „Hetze“.

Und Herr/Frau Wurst darf entrüstet und mutig zugleich ins ORF-Mikro sagen: „Was für eine Angst hat eine Regierung, dass ich mit meinem Auftritt ein ganzes Land umwerfen könnte?“ Bitte jetzt nicht größenwahnsinnig werden. Herr Milonow ist ein Lokalpolitiker und nicht die russische Regierung. Die ist derzeit außerdem mit zugegebenermaßen nicht ganz so wichtigen Problemen wie dem singenden Damenbart  beschäftigt. Stichworte: Ukraine, Krim, Sanktionen.

Wie auch immer. Gegen weitgehend selbst erfundene und aufgeblasene Feinde und Gefahren zu kämpfen, ist bequem und man kann sich trotzdem gut und moralisch überlegen fühlen. Eine Art geistiges Wellness-Programm für gesättigte Gutmenschen. Wenn  man damit auch noch Geld verdient und berühmt wird, dann hat man den Jackpot in der politisch-korrekten Umverteilungsanstalt geknackt.