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Werner Reichel (Ideologie: Mo, 28.04.2014, 17:07)
Der ORF Gender-Sender: Es geht um die Wurst

Anfang des vergangenen Jahrhunderts präsentieren Zirkusse und Jahrmärkte zum Gaudium der einfachen Leute in sogenannten Sideshows menschliche Abnormitäten: Kleinwüchsige, Riesen oder siamesische Zwillinge. Fixer Bestandteil solcher „Freakshows“ waren auch die Damen mit Bart. Diese unwürdige Art der Unterhaltung, des Spektakels, der zur Schaustellung von Leid und Behinderungen gehört – Gott sei Dank – der Vergangenheit an. Doch der Bedarf an dieser fragwürdigen Art des Entertainments besteht nach wie vor.

Auch wenn man heute offiziell unter dem Banner von Toleranz und Offenheit segelt, so setzt man im Grunde doch nur auf genau diese Reflexe, auf den Reiz des Absonderlichen. Die Kunstfigur Conchita Wurst wird in wenigen Tagen Österreich beim "Eurovision Song Contest" in Kopenhagen vertreten. Bei Wurst handelt es sich um den jungen Steirer Tom Neuwirth, der bisher erfolglos versucht hat, im Musikbusiness Karriere zu machen. Erst als er sich in Damenkleider gezwängt und sich einen Bart ins Gesicht gepinselt hat, hat es geklappt.

Sein Gesang ist zwar genauso durchschnittlich wie ehedem, Charme, Charisma und Humor sind ebenfalls nicht besonders stark ausgeprägt, aber das machen Vollbart, weibliches Aussehen und Glitzerkostüme offenbar mehr als wett. Keine schlechten PR-Strategie. Wurst ist ein öffentlich-rechtlicher Werbeträger für die Gender-Mainstream-Ideologie. Ein Staatskünstler durch und durch. Die schrille Kunstfigur soll den Beweis liefern, dass man Geschlechterrollen und -identitäten annehmen und wechslen kann, wie es einem gerade beliebt. Ganz so, wie es die Gender-Mainstream-Apologeten dem dummen Volk Tag für Tag einzureden versuchen. Es ist paradox. Man nutzt den Aufmerksamkeitseffekt, den ein singender und tanzender bärtiger Transvestit generiert, um einem möglichst  großen Publikum mitzuteilen, dass dies der neuen gesellschaftlichen Norm entspricht. Die Wurst als leuchtendes Vorbild und Prototyp des neuen Menschen, wie ihn sich die neosozialistischen Gesellschaftsingenieure erträumen.

Es ist die Rolle seines Lebens. Für den mäßig talentierten Neuwirth und die Gender-Mainstream-Propagandisten eine Win-Win-Situation. Und als bärtiger Transvestit ist Conchita auch noch gegen jede Art von Kritik immun. Eine Art heilige Kuh. Wer Wurst nicht furchtbar toll, mutig und couragiert findet, der wird in der Schublade reaktionärer, rechter Spießer entsorgt.

Einziger Haken an der Wurststrategie: das Publikum. Doch dieses Problem hat der ORF ganz elegant gelöst. Entgegen den bisherigen Gewohnheiten durften diesmal die TV-Zuseher nicht über den Vertreter Österreichs beim Song Contest abstimmen. Sonst hätte vielleicht ein stinklangweiliger heterosexueller Mann mit Talent und toller Stimme gewonnen. Also völlig ungeeignet für die Gender-Propaganda. Um das zu vermeiden, hat der ORF die Wurst einfach selbst nominiert (nachdem im vergangenen Jahr das TV-Publikum der Wurst eine Korb gegeben hat). Aber wenn es um „Toleranz“, und Gender-Mainstreaming, also um die „gute Sache“ geht, ist Demokratie und Mitbestimmung nicht mehr so wichtig.  Da sollen wir ganz auf Staat und Staatsfunk vertrauen. Auch wenn es nur um ein lächerliches Wettsingen geht.