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Kurt Ceipek
 

Eine Umfrage durch das Meinungsforschungsinstitut OGM über die künftige Finanzierung des ORF im Auftrag der Tageszeitung Kurier dürfte in den Chefetagen des ORF für gehöriges Nervenflattern sorgen. Bekanntlich muss die Politik in den nächsten Monaten eine Entscheidung über die künftige Finanzierung des ORF fällen, nachdem der Verfassungsgerichtshof die GIS-Gebühr in der heutigen Form abgelehnt und eine Reparatur bis Ende 2023 vorgeschrieben hat.

Was von den Verfassungsrichtern – Motto: künftig sollen alle zahlen – wahrscheinlich als Rettungsanker für den stets millionenhungrigen ORF gedacht war, droht angesichts des wachsenden Widerstands in der österreichischen Bevölkerung zum Bumerang für den zwangsgebührenfinanzierten Mediengiganten werden.

In der OGM-Umfrage wollte man von den Befragten wissen, welche Variante der künftigen Finanzierung des ORF bevorzugt sei:

  • Auch jene zahlen zu lassen, die zwar kein Fernsehgerät, aber einen Computer für das sogenannte Streaming haben. Solche Leute konnten sich in der Vergangenheit um die Gebühr drücken;
  • den ORF aus dem Budget zu finanzieren;
  • den ORF zu privatisieren und damit die Selbstfinanzierung auf dem Markt zu ermöglichen;
  • oder alles beim Alten zu lassen.

Die Ergebnisse dürften aus ORF-Sicht alles andere als beruhigend sein. 52 Prozent der Befragten wahlberechtigten Österreicher sprachen sich dafür aus, den ORF nicht mehr öffentlich zu finanzieren. Für einen weiterhin von der Öffentlichkeit finanzierten ORF sprachen sich nur 43 Prozent aus.

Wesentliche Nutznießer der politischen Berichterstattung des ORF sind bekanntlich vor allem Rot und Grün. Folgerichtig sprachen sich SPÖ-Wähler zu 60 Prozent für eine öffentliche Finanzierung des ORF auf Kosten aller Österreicher aus. Bei den Grün-Anhängern waren es sogar noch mehr: Drei von vier wollen einen staatlich finanzierten ORF. Das ist nicht sonderlich überraschend.

Vor allem die noch immer an der Bundesregierung beteiligten Grünen – derzeit Hauptgewinner der täglichen ORF-Berichterstattung auf allen Kanälen – drängen mittlerweile auf eine Budgetfinanzierung, die sogar eine automatische Inflationsabgeltung beinhalten soll. Damit wäre das gute Leben im ORF für alle Zukunft gesichert. Die ewige Dankbarkeit des ORF gegenüber den Grünen vermutlich auch.

Von den potentiellern ÖVP-Wählern sprachen sich in der OGM-Umfrage 38 Prozent für eine Eigenfinanzierung aus dem Markt aus, also durch mehr Werbung oder andere lukrative ORF-Geschäfte. Immerhin 46 Prozent der ÖVP-Sympathisanten können sich aber trotz des immer deutlicher werdenden Linksdralls der politischen Berichterstattung weiterhin für öffentliche Finanzierung erwärmen.

Wenig überraschend plädieren fast 80 Prozent der FPÖ-Wähler dafür, dem ORF die öffentliche Finanzierung zu streichen. Eher schon überraschend ist die Skepsis der Neos-Wähler gegenüber dem ORF. Dort sprechen sich 58 Prozent der Befragten gegen eine öffentliche Finanzierung aus. 48 Prozent der Neos-Anhänger meinen, "der ORF soll abspecken und sich aus eigener Kraft ohne öffentliche Gebühren erhalten".

Am größten ist die Skepsis gegenüber einer ORF-Finanzierung aus öffentlichen Mitteln bei den unter 50-jährigen: In dieser Gruppe plädieren 65 Prozent der Befragten für die ersatzlose Streichung der Zwangsgebühr. Der ORF solle sich aus eigener Kraft finanzieren und erhalten.

Eine echte Überraschung sind die Befragungsergebnisse in der Altersgruppe von 16 bis 30 Jahren. Das ist jene Gruppe, die sich vom Konsum von Fernsehprogrammen weitgehend verabschiedet hat und Information sowie Unterhaltung vorwiegend aus anderen Kanälen bezieht. Da gaben mehr als 60 Prozent der Befragten an, der ORF sollte weiterhin aus Gebühren oder dem Budget finanziert werden.

Allzu sehr freuen sollte das die ORF-Verantwortlichen allerdings nicht. Dieses überraschende Ergebnis liegt möglicherweise daran, dass in dieser Gruppe viele noch nie von der GIS zu Kasse gebeten wurden, weil die Gebühr von den Konten der Eltern oder Großeltern abgebucht wird.

Für die OGM-Kurier-Umfrage wurden 882 wahlberechtigte Österreicherinnen und Österreicher zwischen 13. und 15. Dezember 2022 befragt. Die Schwankungsbreite wurde mit maximal 3,3 Prozent angegeben.