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Werner Reichel
 

Ja, die Regierung gibt derzeit mit beiden Händen das Steuergeld für Werbekampagnen aus. Man kauft sich damit die Gunst der Medien, versucht es zumindest.

Die Regierung wirbt für die Corona-Impfung, obwohl man nicht in der Lage ist, für genügend Impfstoff zu sorgen. Absurd. Für viele Medien ist die Corona-Pandemie jedenfalls ein wahrer Segen, so viele öffentliche Inseratengelder sind noch nie geflossen.

Das darf und muss man kritisieren. Nur eine Partei sollte das besser nicht tun: die SPÖ. Der ORF berichtet heute: „SPÖ kritisiert explodierende Werbekosten der Koalition“.

Der ORF-Artikel ist im Grunde nur die direkte Wiedergabe der SPÖ-Kritik, eine veröffentlichte Presseaussendung der Roten. Mit Journalismus hat das wenig zu tun. Als seriöses Medium sollte man eine solche „scharfe“ Kritik in den richtigen Kontext setzen, darauf hinweisen, dass ausgerechnet die SPÖ in Wien seit Jahrzehnten massiv Steuergelder an ihr genehme Medien verteilt. Mehr als alle anderen Bundesländer zusammengerechnet.

Das Medienfachblatt Horizont berichtet im Dezember vergangenen Jahres: „Sowohl die Stadt Wien als auch die Bundesregierung gaben deutlich mehr aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Bundesregierung warb von Juli bis September um rund 9,9 Millionen Euro (gegenüber 3,6 Millionen Euro 2019). Rund ein Drittel davon kam vom Bundeskanzleramt, das rund 3,2 Millionen Euro investierte. Inklusive seiner Beteiligungen wendete der Bund rund 14,3 Millionen Euro auf. Die Stadt Wien inklusive ihrer Beteiligungen gab 11,9 Millionen für Werbung aus.“

Die rote Wiener Stadtregierung (Wien: zwei Millionen Einwohner) wirbt um 11,9 Millionen, die Bundesregierung (Österreich: neun Millionen Einwohner) um 14,3 Millionen. Dass angesichts solcher Vergleichszahlen die SPÖ die Werbeausgaben der Regierung kritisiert, kann man nur als Chuzpe bezeichnen.

Noch absurder ist aber, dass ein Medium wie der ORF diese Zahlen unter den Tisch fallen lässt, nur um die SPÖ zu unterstützen bzw. nicht zu blamieren.