ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Simon Kräuter
 

"In Berlin müssen Lokale wieder ab 23 zusperren; das erste Mal seit 71 Jahren. Damals haben die Aliierten die Sperrstunde abgeschafft", berichtet Ö1 in seinem heutigen Morgenjournal um 7.00 Uhr über die aktuell wieder eingeführte Vorschrift der Berliner Stadtregierung; und damit über eine bevormundende Einschränkung der Privatsphäre der Bürger Berlins. Dass sich diese Regierung, die ihre Bürger nach 23 Uhr nach Hause schickt wie unmündige Teenager, aktuell aus SPD, Grünen und Die Linke zusammensetzt fällt bei Ö1 unter den Tisch. Ist ja auch nicht so wichtig, kann man ja googeln.

Letzteres ist ein Verschweigen. Die erste Behauptung - Sperrstunde in Berlin zum ersten Mal seit 71 Jahren - ist hingegen eine Lüge. Der vom ehemaligen Vorsitzenden der Sozialistischen Studenten Dr. Alexander Wrabetz geleitete ORF behauptet damit, daß es im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat DDR und damit auch in halb Berlin keine Sperrstunde gegeben hätte. Entgegen dieser Behauptung des ORF galt in der DDR (Quelle: Sächsische Zeitung):

  • Gaststätten hatten von 24 Uhr bis 6.00 Uhr morgens "im Interesse der öffentlichen Ruhe und Ordnung" geschlossen zu bleiben.
  • Dies wurde polizeilich kontrolliert, es drohten Strafen.
  • Um Ausnahmen konnte man ansuchen, und zwar beim Volkspolizeikreisamt, Sachgebiet Erlaubniswesen. Aber nicht später als eine Woche im Voraus!

Trotzdem gilt für den ORF: In Berlin gab es seit 71 Jahren keine Sperrstunde. Punkt. Eine Verhöhnung ist auch die Behauptung, die Aliierten hätten die Sperrstunde abgeschafft, ohne die Situation in Ostberlin zu erwähnen. Diese und unzählige andere, ungleich gravierendere Repressalien wurden im sozialistischen Ostteil von beherzten Menschen abgeschafft, die auf die Straße gingen und ihre Freiheit, ihre Gesundheit und ihr Leben riskierten, um die linke Diktatur zu stürzen.

Und weiter im Text des Morgenjournals: Bisher gab es also keine Sperrstunde, "Aber Corona macht seine eigenen Regeln." Ja, genau! Die freiheitsberaubenden Gesetze, Vorschriften, Verordnungen und Strafen werden von einem Virus verhängt! Nicht von Regierungen, und schon gar nicht von Rot-Dunkelrot-Grünen! Die Regeln macht das Virus, autonom. Wer sich also nicht vorschreiben lassen will, wie lange er als mündiger, freier und erwachsener Bürger in einer Bar oder im Restaurant sitzen bleiben will, soll sich doch beim Virus beschweren, aber nicht etwa völlig unbeteiligte linke Stadtregierungen damit behelligen.

Daß sich der ORF als Verschweiger der DDR-Gewaltdiktatur geriert, braucht übrigens spätestens seit dem 1. Mai 2019 - dem sozialistischen Tag der Arbeit - nicht mehr verwundern: Ö1 feierte diesen damals, indem man um 8.40 Uhr die Nationalhymne des Terror- und Folterstaats österreichweit ausstrahlte.