ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Kurt Ceipek
 

Früher einmal war es ein in Stein gemeißelter Grundsatz für Journalisten objektiver und neutraler Medien, in Diskussionssendungen peinlich genau darauf zu achten, als Diskussionsleiter keinerlei parteipolitische Präferenz erkennen zu lassen. Klar, dass auch ein Journalist sich zu einer Partei hingezogen fühlen darf, aber der Zuhörer durfte damals nicht erkennen, welche Partei das war.

Dasselbe galt für Nachrichten. Auch bei denen war es einem gewissenhaften Journalisten wichtig, sich ausschließlich an die wesentlichen Fakten zu halten und nicht die eigene Meinung transportieren zu wollen. Dafür waren die Kommentare da, die deutlich als persönliche Meinung zu erkennen sein mussten.

Besonders streng galt dieser Grundsatz für öffentlich-rechtliche Medien, denn die werden noch dazu von Wählern aller Parteien finanziert. Der ORF übrigens mit der unglaublich üppigen Summe von jährlich mehr als 600 Millionen Euro, die heimischen Haushalten konsequent abgeknöpft werden.

Dieser objektive Journalismus ist offensichtlich abhanden gekommen. Das ist beim ORF besonders bemerkenswert, weil das eigentlich sogar im ORF-Gesetz klar und eindeutig gefordert wird. Dort heißt es wörtlich, Moderationen dürfe es nur „unter Wahrung des Grundsatzes der Objektivität“ geben.

Heute ist der objektive Journalismus dem sogenannten „Haltungsjournalismus“ zum Opfer gefallen. Wer sich manche ORF-Diskussionen ansieht oder anhört, der weiß nach wenigen Minuten, mit welcher Partei der Moderator sympathisiert und wen er gar nicht leiden kann.

Manche Diskussionsleiter zeigen eine Vorliebe gleich für zwei Parteien, wie Edgar Weinzettel vom Hörfunksender Ö1, der in der Sendung Klartext den roten Wiener Bürgermeister Michael Ludwig ebenso hofierte wie die seltsame grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein. Weinzettl war wenig bemüht, seine linke Schlagseite verbergen zu wollen. Mancher unbefangene Zuhörer hätte glauben können, der Moderator wäre Kandidat von Rot oder Grün. Zwischen diesen beiden Parteien war er tatsächlich neutral.

Aber ebenso wird die Objektivität in Nachrichtensendungen mit Füßen getreten. Beispiele dafür gibt es unzählige und sie kommen in immer kürzeren Abständen, je näher die Wien-Wahl rückt. Selbst in biederen Kurznachrichten wie sie in der Sendung „Guten Morgen Österreich“ im Halbstundentakt auf die Gebührenzahler niederprasseln, wird mehr oder weniger gekonnt manipuliert.

Wenn beispielsweise – wie zuletzt – der ÖVP-Politiker Gernot Blümel etwas von sich gibt, das der Linie der ORF-Haltungsjournalisten zuwiderläuft, wird ätzend hinzugefügt, es sei ja Wahlkampf. Noch eleganter funktioniert das, wenn man eine Vertreterin einer linken Partei die Möglichkeit gibt, einen solchen Vorwurf in Mikrophon und Kamera zu sagen.

Und wenn ein VP-Politiker die Meinung vertritt, es wäre falsch, Flüchtlinge nach der Erpressung durch Niederbrennen eines Flüchtlingslagers nach Österreich zu holen, dann wird das vom ORF als „zynisch“ gebrandmarkt.

Was vermutlich eine deutliche Mehrheit der Österreicher anders sieht.

Es ist – Wahlkampf hin oder her – dringend notwendig, dem objektiven Journalismus wieder den verdienten Stellenwert zu geben und die Haltungsjournalisten aus den öffentlich-rechtlichen Medien hinauszujagen. Zumindest jene, die sehr gut auf Kosten der Zwangsgebührenzahler leben.