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Werner Reichel
 

Während in Weißrussland Alexander Lukaschenko die Präsidentenwahl „gewonnen“ hat, wird in Wien der Gürtelpool „überrannt“. In Minsk berichtet das national-staatliche TV begeistert über den großartigen Sieg Lukaschenkos, in Wien freut sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk über den Erfolg des Gürtelpools.

In Weißrussland wusste man schon vor der Wahl, wie sie ausgehen wird. Auch in Wien stand für Grüne, SPÖ und ORF schon vor dem Start des aberwitzigen und teuren Projekts fest, dass es ein Erfolg werden würde.

Und tatsächlich. Schon am Montag lässt das Rathaus über „eine Projektsprecherin“ (gibt es mehrere?) und den ORF den grandiosen Erfolg der Oase – zumindest der Name ist gut gewählt – verkünden: „Die neue Wiener Freizeitoase ‚Gürtelfrische West‘ samt eigenem ‚Gürtelpool‘ ist am Auftaktwochenende – bei hochsommerlichen Temperaturen – überrannt worden“.

Was bei einem Planschbecken, das gleichzeitig von sechs Personen benutzt werden darf, allerdings nicht besonders schwierig ist. Am Wochenende wurden „rund 1.000 Badegänge gezählt“, berichten Genossin Projektsprecherin und der städtische Linksfunk stolz.

Tausend Badegänge! Wow! Das schaffen vier Halbwüchsige im Gartenpool der Oma an einem Nachmittag. Es ist eine einzige Jubelmeldung. Alle sind begeistert, alle freuen sich. Besser kann es nicht laufen. Deshalb wählt am 11. Oktober SPÖ oder Grüne!

Wer es ein bisserl differenzierter mag, kann sich auch auf derstandard.at – auch nicht gerade ein Feind der rotgrünen Rahaus-Genossen – über das Gürtelplanschbecken informieren. Dort liest man etwa von „gemischten Gefühlen“ der Anrainer. Oder: „Schon kurz vor 10 Uhr waren Vater und Tochter, die im siebenten Bezirk wohnen, bereit zum Schwimmen. Da war die Grünoase noch gesperrt.“

Das sind die gewohnt bürgerfreundlichen Öffnungszeiten in Wien. Aber rotgrüne Projektbetreuer brauchen offenbar viel Schlaf. Vor 9:00 Uhr kommen die nicht aus den Federn.

Auch sonst ist laut Standard nicht alles ganz so toll wie in der ORF-Planschbecken-Propaganda: „Dass der Fahrradweg, der von der Stollgasse in Richtung Felberstraße über den Gürtel und retour verläuft, weiterhin befahrbar ist, sei ein bisschen ‚zach‘, sagt der Papa. Denn der muss auf dem Weg ins temporäre Schwimmbad überquert werden.“

Und da können die kleinen Wasserratten schon mal unter die Räder kommen. Wenn Grüne eine Kreuzung sperren, dann nur für ihre Feinde und Ernährer, nicht aber für Rad-Rowdys und diverse Scooter-Roller-Skateboard-Plagen.

Im Standard erfährt man auch, worum es bei dem rotgrüne Projekt wirklich geht, dass der vom ORF abgefeierte Badespaß nur ein „billiger“ Vorwand ist: „Der Bezirk wolle in erster Linie die ‚verkehrlichen und möglichen raumplanerischen Auswirkungen der Komplettsperre der Gürtelmittelzone abtesten‘. Und: ‚Weil genau an dieser Stelle in naher Zukunft Anpassungen bei der Flächenverteilung dringend notwendig werden.‘"

Deshalb stand auch von Anfang an fest, dass das Projekt ein voller Erfolg wird, weshalb man schon bald die Gürtelkreuzung dauerhaft sperren wird. Aber darüber berichtet der ORF lieber erst nach der Wien-Wahl. Schließlich braucht die SPÖ auch die Stimmen von einigen Autofahrern.