Seit Beginn der Corona-Epidemie produziert er Pleiten, Pannen und Chaos am laufenden Band. Seine Bilanz des Schreckens vollständig aufzulisten, würde den Rahmen eines Internet-Artikels sprengen. Nur ein paar Rudi-Highlights: seine verfassungswidrigen Verordnungen, die schlampig formuliert und voller Fehler sind, die Corona-Ampel, an der seit vielen Wochen herumgepfuscht wird, die rücksichtslosen Eingriffe in die Freiheitsrechte der Bürger, seine Panikmache, die überstürzten Reisewarnungen oder – was heute schon wieder viele vergessen haben – seine viel zu späte Reaktion zu Beginn der Pandemie.

Ein Nationalstaat ist etwas komplexer als eine Volksschulklasse, Herr Lehrer. Auch wenn Anschober die Österreicher wie Kleinkinder behandelt und anspricht. Rudis letzter Streich: Dank seiner mittlerweile berüchtigten Verordnungen mussten an der südlichen Grenze Österreichs Heim- und Durchreisende bis zu 13 Stunden im Auto ausharren.

Im Ö1-Morgenjournal sucht man heute nach den Schuldigen. Als Nicht-ORFler und Nicht-Grüner fragt man sich: warum? Die Behörden in Kärnten haben umgesetzt, was ihnen Anschober per Verordnung vorgesetzt hat. Damit ist der Fall eigentlich klar, Anschober und seine grüne Gurken-Truppe im Ministerium haben es wieder einmal verbockt.

Nicht für den ORF. Schließlich ist unser Gesundheitsminister ein Grüner, und für den Linksfunk damit das, was eine Kuh für den Hindu ist. Auch wenn die Menschen vor dem Grenzübergang verdurstet wären, unser Rudi kann nie etwas dafür.

Also rätselt der ORF in einem Beitrag bzw. Interview im Ö1-Morgenjournal, wem man den Schwarzen Peter zuschieben kann. Deshalb telefoniert man mit Kärntens Landeshauptmann Kaiser. Der ist zwar ein roter Peter, aber das Grenzchaos der ÖVP oder der FPÖ in die Schuhe zu schieben, schafft selbst der pfiffigste ORF-Redakteur nach 20 Framing-Workshops nicht.

Gleich zum Einstieg betont der ORF-Mann: Die Kärntner Behörden hätten die Verordnung des Gesundheitsministeriums „besonders ernst genommen“. Ja, das hat er tatsächlich gesagt. Sollen die Behörden die Verordnungen Anschobers etwa nicht mehr ernst nehmen?

Im Fall von Anschober wäre das wohl wirklich besser. Indirekt und ungewollt hat der ORF damit zugegeben, wie unfähig Anschober und seine Mitarbeiter sind. Der Ö1-Mann fragt Kaiser vorwurfsvoll, warum er so spät eingegriffen habe, obwohl Kaiser ohne Rücksprache mit dem Ministerium gar keine Weisungen erteilen kann.

Dem ORF ist in diesem Beitrag bzw. Interview das journalistische Kunststück gelungen, den eindeutigen Verursacher und Verantwortlichen für dieses Chaos kein einziges Mal zu erwähnen. Es ist nur wolkig vom „Bund“ die Rede. Das klingt so neutral und schließt die gesamte Regierung, den Nationalrat etc. mit ein. Nur ja keinen Hinweis auf die Grünen. Wer selbst 12 Stunden im Auto gebrutzelt hat, könnte sonst den Rudi nicht mehr ganz so toll finden.

Jetzt stellen wir uns vor, Rudis Vorgängerin Beate Hartinger-Klein hätte am Wochenende nach einer Monate dauernden Serie von Fehlern und Pleiten so ein Chaos an den Grenzen verursacht. Der ORF hätte auf sie medial tagelang eingeprügelt, gegen sie kampagnisiert, sie regelrecht abgeschossen.

Doch Rudi darf sich alles erlauben. Obwohl er täglich beweist, dass er mit seinem Job völlig überfordert ist, deshalb viel Schaden anrichtet und den Bürgern Lebenszeit und Freiheit stiehlt (in diesem Punkt sind die Grünen Spezialisten).

Trotzdem schafft es der ORF – gemeinsam mit andern linken Medien –, aus dem Jerry Lewis der Innenpolitik einen Helden zu machen. Das ist wirklich erschreckend. Es zeigt, über welche Macht der ORF nach wie vor verfügt, wie sehr der Linksfunk die öffentliche Meinung steuern kann.

Das funktioniert auch umgekehrt. Der ORF kann nicht nur Dilettanten hypen, er kann auch fähige Minister medial zerstören. Man denke an den ehemaligen Innenminister Herbert Kickl. Da schaffte es der ORF sogar aus der völlig harmlosen und unbedeutenden Anschaffung von Polizeipferden eine monatelange Negativkampagne zu konstruieren. Bei Anschober bräuchte es nicht einmal eine Kampagne, der Staatsfunk müsste nur ehrlich, objektiv und unabhängig über ihn berichten, seine Beliebtheitswerte würden in den Keller rasseln.

Der ORF ist nach wie vor einer der wichtigsten politischen Machtfaktoren des Landes. Und er missbraucht diese Macht seit vielen Jahren. Deshalb lieben und unterstützen ihn die Grünen.