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Werner Reichel
 

Seit dem Tag, als in Österreich das Fernsehen startete, das war am 1. August 1955, ist es fest in roter Hand. Damals, in den 50er und 60er Jahren, sagte der Volksmund: schwarze Welle (Radio), roter Schirm (TV). Abgesehen davon, dass irgendwann auch das Radio rot eingefärbt wurde, hat sich an dieser politmedialen Konstellation nichts mehr geändert, was der SPÖ über Jahrzehnte die Macht im Land gesichert hat. Es war eine erfolgreiche politmediale Symbiose, der auch die schwarzblaue Regierung unter Wolfgang Schüssel und die türkisblaue Regierung unter Kurz nichts anhaben konnte. Schüssel scheiterte an der Entpolitisierung des ORF, Kurz hat sie gar nicht erst versucht.

Erst mit dem Einzug der Grünen in die Regierung endete die ORF-SPÖ-Erfolgsstory. Wobei sich das linke Pärchen schon vorher auseinanderlebte, schließlich sind jene Menschen, „die etwas mit Medien machen“, also auch die ORFler, seit langem grüne Kernwählerschicht.

Deshalb können Werner, Rudi, Sigrid und Co. nun zu 100 Prozent auf die Unterstützung des Gebührenfunks zählen. Die aus der Mode gekommenen roten Sozialisten schauen durch die Finger. Damit können sie nur schwer umgehen. Kein Wunder, nachdem man mehr als ein halbes Jahrhundert vom staatlichen Rundfunk hofiert und gehätschelt wurde, ist es nur schwer zu verkraften, dass der ORF sich nun den grünen Sozialisten zugewandt hat.

Wobei der ORF die SPÖ natürlich nicht so mies wie die FPÖ behandelt. Man ist den Sozis gegenüber nach wie vor wohlwollend bis freundlich eingestellt, insbesondere in Wien, aber man hat die Grünen eben jetzt noch mehr lieb, vor allem, weil sie dank Regierungsverantwortung dem ORF jetzt mehr zu bieten haben als die kriselnde SPÖ.

In Tirol, wo so wie im Bund eine türkisgrüne Regierung werkelt, will die SPÖ nun einen ORF-Skandal ausgemacht haben. Eine Onlineumfrage, die für ÖVP-Landeshauptmann Platter nicht ganz so gut ausgegangen ist, soll, so echauffiert sich die SPÖ, von der ORF-Webseite verschwunden sein. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Deutsch wittert Zensur und verlangt eine Erklärung vom ORF.

Es ist ebenso skurril wie amüsant, dass die SPÖ nun lautstark und wehleidig jene Methoden kritisiert, von denen sie Jahrzehnte lang selbst massiv profitiert hat. Jetzt, wo sich der Wind etwas gedreht hat, findet man das ganz schrecklich. Die Sozialisten haben es noch immer nicht verwunden, dass sie aus dem öffentlich-rechtlichen Medienparadies verstoßen wurden und reagieren nun hypersensibel und trotzig darauf, dass sie vom ORF nicht mehr das gesamte mediale Wohlfühl-Package bekommen.

Aber irgendwie will sich kein Mitleid mit den wehklagenden Roten einstellen.