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Kurt Ceipek
 

Auch in Zeiten der (vielleicht allzu) üppigen Corona-Berichterstattung des ORF bleiben Leute wie Tarek Leitner oder Armin Wolf ihrem Stil treu. In einer Sonder-ZiB am Dienstag Interviewte Leitner in gewohnt grimmigem Stil Sebastian Kurz zu den Problemen und Erwartungen in Sachen Corona und unterbrach den Bundeskanzler so heftig, dass der zum Interviewer sagen musste: „Bitte lassen Sie mich ausreden!“ Was Leitner ignorierte.

Kurz hatte davor in klaren Worten und ohne um den heißen Brei herumzureden klar Stellung zu Problemen und Befürchtungen genommen. Es hatte im ganzen Interview keinen Grund für den ORF-Mann gegeben, dem Kanzler mitten in seinen Erläuterungen ins Wort zu fallen. Aber bekanntlich mochte Tarek Leitner den Kanzler noch nie. Das spürt der Zuseher und Zuhörer.

Tags darauf interviewte Armin Wolf Bildungsminister Heinz Faßmann – wie gewohnt im Stil eines Inquisitors. Was den stets höflichen und äußerst zurückhaltenden Minister zu der Anmerkung bewog: „Aber darf ich nur sagen Sie sagen das alles sehr vorwurfsvoll zu mir. Ich sage Ihnen, in der Situation sind Maßnahmen wie diese (Schließung der Schulen, Anm.) notwendig, um die Infektionsgefahr in der Bevölkerung bekämpfen.“ Was Wolf nicht beeindruckte. Er blieb unerträglich penetrant.

Dabei geht es auch anders – sogar im ORF. In der samstägigen Corona-Sonder-ZiB interviewte Jung-Star Tobias Pötzelsberger wiederum Sebastian Kurz. Auch er stellte kritische Fragen, die der Kanzler in gewohnter Klarheit und für jedermann verständlich beantwortete. Der Interviewer unterbrach Kurz kein einziges mal. Eine Wohltat für geplagte ORF-Seher. Pötzelsberger brachte dabei ohne überhebliche Selbstdarstellung anderer ORF-Interviewer ein interessanteres und informativeres Interview zustande als seine Alt-Kollegen.

Aus diesen Erkenntnissen müsste man verschiedene Schlüsse ziehen. Spitzenpolitiker könnten (und sollten) Widerstand leisten und sagen: „Ich komme gerne zu einem Interview in den ORF, aber von Armin Wolf, Tarek Leitner, Lou Lorenz-Dittlbacher (und einigen anderen) lasse ich mich nicht mehr interviewen. Oder ich komme gar nicht.“ Außer ein paar Linken in Politik und Medien würde das den Politikern kaum jemand verübeln. Niemand ist verpflichtet, sich von irgend jemand interviewen zu lassen.

Eine Konsequenz müsste auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ziehen. Sogar er sollte schon erkannt haben, dass Interviews im Wolf- oder Leitner-Stil bei der Mehrheit der Gebührenzahler Missfallen bis Wut auslösen. Wenn er sie schon nicht hinauswerfen kann – manche ORF-Stars sitzen sicherer im Sattel als pragmatisierte Beamte –, dann könnte man diese Herren doch mit höheren Aufgaben betrauen. So könnte man Wolf – zum Wohle des Publikums – mit der Leitung der Sportredaktion betrauen. Ein solcher Schritt hat sich schon einmal beim legendären Elmar Oberhauser bewährt.

Für Tarek Leitner würde sich die Leitung einer Reise-Redaktion anbieten. Der Kurz-Hasser und Kern-Freund hat ja bekanntlich umfangreiche Urlaubsreiseerfahrungen – auch mit Kanzlern.

Der Corona-Sondersendung am Samstagabend gebührt Lob. Sie war durchaus gelungen und informativ, allerdings hätte man die Sendezeit problemlos auf die Hälfte reduzieren können. Eineinhalb Stunden waren viel zu viel. Dinge wie ein selbstbeweihräucherndes Interview mit General Alexander Wrabetz hätte man ohne Verlust weglassen können. Aber der tritt einfach zu gerne im eigenen Sender auf, ohne dass es ihm peinlich wäre.