ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Werner Reichel
 

Das Heeresgeschichtliche Museum ist seit geraumer Zeit im Visier linker Medien. Offizieller Hauptkritikpunkt an dem Haus, das vom Verteidigungsministerium geleitet wird: Dort würden Exponate vor allem aus der NS-Zeit mehr der weniger unkommentiert ausgestellt. Nun kann man darüber durchaus eine Diskussion führen, wie man solche Museen und Ausstellungen besser gestalten kann, doch der Beitrag, den der ORF als Aufmacher am KulturMontag auf FS2 ausstrahlt, geht weit darüber hinaus. Er gleicht mehr einem medialen Feldzug gegen Direktor Christian Ortner und sein Museum.

Zu Beginn des ORF-Beitrags raunt die Off-Stimme: „In der Eingangshalle stehen sie immer noch da, die habsburgischen Herrscher und Feldherren“. Die Botschaft ist wenig subtil, das ekelhafte Kriegsmuseum ist immer noch nicht dichtgemacht worden. Eine linke Historikerin erklärt angewidert, sie habe jemanden durch das Museum begleitet, freiwillig würde sie da nämlich nicht hingehen, die Ausstellungsstücke aus der NS-Zeit würden Rechtsextremen als Projektionsfläche dienen.

Dass der Direktor kein Guter, also kein Linker sein kann, ist klar. Hat er doch bei Lothar Höbelt promoviert, wie der ORF extra betont. Subtext: So einer sollte am besten mit einem Berufsverbot belegt werden. Deshalb wischt der ORF auch eines seiner Argumente lässig vom Tisch, wonach die Umgestaltung der Ausstellung über die Nazizeit, die sein Vorgänger konzipiert hat, schwierig sei, weil der Raum, die Ausstellungsfläche begrenzt sei. Dazu sagt der ORF im Beitrag, und der muss es ja wissen: Mehr Platz macht noch kein gutes Museum.

Dass ein HGM-Mitarbeiter Burschenschafter und ehemaliger FPÖ-Mitarbeiter ist und sich auch noch erdreistet, Wikipedia-Artikel zu verfassen (was eigentlich Grünen und Linken vorbehalten sein sollte), ist der nächste Skandal. Ebenso, dass beim jährlichen Museumsevent „Auf Rädern und Ketten“ Panzer vorgeführt werden. Und das in einem Heeresgeschichtlichen Museum! Um die Zuseher zu schockieren, zeigt der ORF ein YouTube-Video, auf dem ein alter Panzer einen PKW platt walzt. Schockierend, obwohl die Aktion Birgit Hebein sicher gefallen hätte.

Nachdem der ORF das HGM zehn Minuten lang medial abgewatscht hat, präsentiert er gleich Lösungen für das Haus des Bösen, die auch den Grünen gefallen würden. Eine Initiative linker Künstler und anderer Wichtigmacher will das HGM „neu denken“. Verständlich, als linker Künstler ist man schließlich Experte für Militärgeschichte. Ein Historiker schlägt zudem vor, das HGM zu einer Außenstelle des sozialistischen Hauses der Geschichte zu machen. Und der ORF-Moderator im Studio würde die Heeres-Bude am liebsten gleich zusperren. Er fragt eine eingeladene Expertin ungläubig: „Dann haben heeresgeschichtliche Museen weiterhin ihre Existenzberechtigung?“

Dass heutzutage im bunt-infantilen, sozial gerechten Europa so etwas barbarisches wie Panzer, Gewehre und Uniformen überhaupt noch ausgestellt werden dürfen, ist für zartbesaitete Gutmenschen der Generation Snowflakes, die ja am liebsten das Bundesheer ganz abschaffen und Waffen verbieten würden, völlig unverständlich. Wer so etwas ausstellt oder sich auch nur ansieht, muss zumindest ein halber Nazi sein. Der sensible, moralisch überlegene Gutmensch löst die Konflikte schließlich mit Dialog, Sesselkreisen, und Anti-Aggressions-Trainings.

Zur ORF-Kampagne gegen das HGM passt das Zitat eines Mannes, der einen wichtigen Platz in Österreichs Geschichte und im bösen Museum hat: Prinz Eugen von Savoyen. „Sie schreien nach uns um Hilfe, wenn ihnen das Wasser in das Maul rinnt, und wünschen uns vom Hals, kaum als einen Augenblick dasselbige verschwunden.“ Dass das Wasser wieder steigen könnte, können sich die Snowflakes aber in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen.