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Werner Reichel
 

Florian Klenk, Chefredakteur der grünen Haltungspostille Falter und Anführer der linken Twitter-Blase, hat eine geniale Idee. Auf Twitter, dort hat er mehr Leser als in seinem Blatt, gibt er bekannt: „Der ORF sollte künftig einfach Interviews abbrechen, wenn Politiker wie @k_edtstadler oder Thanner eingelernte Phrasen dreschen. Ein Interview ist ein wechselseitiges Gespräch und kein Phrasenabwurfplatz.“

Das hat gesessen. Kein schlechter Einfall, zumal der ORF bekanntlich gerne und oft Meinungen und Geschichten vom Falter übernimmt. Der gebührenfinanzierte Linksfunk beendet künftig Interviews, wenn Politiker beginnen, Phrasen zu dreschen. Seltsam nur, dass Klenk dabei nur die Namen zweier ÖVP-Politikerinnen einfallen.

Ich habe die ZiB2-Interviews mit den grünen Ministerinnen Gewessler und Zadic gesehen. Würde der ORF die Kriterien des gestrengen Meinungswächters Klenk hier anwenden, hätten die Interviews keine 60 Sekunden gedauert. Die zwei Neo-Ministerinnen sind geradezu die Königinnen der Phrasendrescherei. Obwohl sich Armin Wolf bzw. Martin Thür größte Mühe gegeben haben, sie nicht zu verschrecken und mit kritischen Fragen zu belästigen. Trotzdem hatten sie nur eingelernte Stehsätze und inhaltsleere Phrasen zu bieten. Würde man Klenks Vorschlag ernstnehmen und auf alle Medien ausdehnen, wir würden kaum noch Interviews lesen, hören oder sehen.

Der Tweet von Klenk zeigt, wie verzerrt die Wahrnehmung der Linken von der realen Welt außerhalb ihrer Meinungsblase ist. Nicht, dass Frau Thanner keine Phrasen dreschen würde, aber dass einem in diesem Zusammenhang die beiden grünen Flachwurzlerinnen nicht einfallen, ist bemerkenswert. Aber Linken wie Klenk reicht vermutlich, wenn sie genau jene Phrasen hören, die mit ihren eigenen Überzeugungen übereinstimmen, die sie in ihrer Haltung bestätigen. Mehr brauchen sie nicht.