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Werner Reichel
 

Kleine Mädchen, noch keine zehn Jahre alt, werden von gebührenfinanzierten Klassenkämpfern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen dazu missbraucht, alte Menschen als Säue zu bezeichnen. Die Kritik an dieser widerlichen und menschenverachtenden Aktion fällt für den WDR und die anderen Hüter der linken Moral überraschend heftig aus. Man rudert vorsichtig zurück, entschuldigt sich und löscht das Hass-und-Hetz-Lied.

Dass diese Entschuldigungen nicht ernst gemeint waren, nicht auf kritischer Selbstreflexion beruhten und auch zu keinem Umdenken geführt haben, war von Anfang an klar. Aber, und allein das war ungewöhnlich, man tat zumindest so, als ob diese Umweltsau-Hetzkampagne ein Fehler gewesen wäre.

Die linke Schockstarre nach dem großen Shit-Storm wehrte nicht lange. Jetzt haben die Öffentlich-Rechtlichen und ihre befreundeten Medien zum Gegenangriff geblasen. Es geht nicht mehr darum, dass man alte Menschen pauschal als Säue bezeichnet hat, das war ohnehin nur – hahaha – Satire, man hat das Meinungsgefecht, frei nach den Lehren eines Herrn von Clausewitz, auf das Terrain seines Feindes verlagert.

Deutschlandfunk und Spiegel wollen mittels „Analyse“ herausgefunden haben, dass hinter der Kritik an dem Umweltsau-Lied in Wahrheit eine Nazi-Verschwörung steckt: „Nach der Aufregung über ein satirisches Lied zur Klimaschutz-Debatte, das der Westdeutsche Rundfunk (WDR) auf Facebook gepostet hatte, deutet eine Analyse darauf hin, dass Rechte und Rechtsextreme die Empörung gezielt angefacht haben.“

Sprich: Der Kernzielgruppe des WDR, also den alten Menschen, hat es nichts ausgemacht, als Schweine bezeichnet und entmenschlicht zu werden. So manche Mindestrentnerin wird sich wohl gedacht haben, die lieben Mäderln haben ja recht, wer Fleisch bei Aldi kauft, ist wirklich eine Sau. Erst fiese und gemeine Rechtsextreme haben sie gegen den WDR, der ja nur den Planeten und die Menschheit retten möchte, aufgehetzt: „Der Social-Media-Analyst Luca Hammer stellt (…) fest, dass die Tweets zu der Satire zunächst kaum Beachtung gefunden hätten. (…) Eine Änderung habe es gegeben, als erste reichweitenstarke Accounts, die sich dem rechten Spektrum zuordnen ließen, darauf angesprungen seien. Von da an habe sich die Empörung schnell weiterverbreitet und ‚rechtskonservative Multiplikatoren‘ erreicht (…)“

Was für eine großartige Erkenntnis. Die Kritik an dem Hetz-Lied, das man Kindern in den Mund gelegt hat, kam nicht aus der linken, sondern der konservativ-rechten Ecke. Und „Accounts“ mit großer Reichweite erreichen mehr Menschen als „Accounts“ mit kleiner Reichweite. Dafür braucht es einen „Social-Media-Analysten“. Man könnte mit solchen tiefschürfenden Erkenntnissen viele weitere sensationelle Schlagzeilen produzieren: Kritik an AfD wird von linker Seite geschürt …

Was wollen uns Spiegel und Deutschlandfunk damit wirklich sagen? Dass Kritik von bürgerlich-konservativer, rechter Seite bedeutungslos und nicht legitim ist. Dass jeder Einwand von nichtlinker Seite automatisch Hetze ist. Dass die widerliche und menschenverachtende WDR-Aktion schon allein deshalb berechtigt war, weil sie von rechten (Unter)Menschen kritisiert wurde? Dass nur Linke und vielleicht noch der linke Flügel der CDU überhaupt dazu berechtigt und legitimiert sind, über diese „Satire“ zu urteilen.

Dass man sich für dieses Hetzlied folglich nur hätte entschuldigen müssen, wenn die Kritik von Linken gekommen wäre? Dass man sogenannte Rechte und andere Andersdenkende zwar irgendwie existieren lassen muss, sie aber gefälligst in ihren Meinungsghettos bleiben, oder noch besser, überhaupt ihren Mund halten sollen?

Und weil rechte Kritik ohnehin nur widerliche Hetze ist, kritisieren linke Politiker nun ihrerseits den WDR. Dieser sei vorschnell vor dieser rechten Hetz-Kampagne eingeknickt. Man hätte sich nicht zu entschuldigen brauchen. Eigentlich sollte man die Umweltsäue und die anderen Rechten noch viel mehr provozieren. Man könnte sie zum Beispiel auch als Krankheit, Seuche oder Plage bezeichnen, zum Beispiel als Klimaschädlinge. Ach so, das hat ZDF-Star Maybrit Illner längst getan.

Eigentlich sind der WDR und die Hetz-Lied-Erfinder die wahren Opfer. Die wirklichen Bösewichter sind – Überraschung! – die Rechten, die sich erdreistet haben, dieses „satirische“ Lied und den politischen Missbrauch kleiner Kinder zu kritisieren.

Jetzt ist die Welt für die Öffentlich-Rechtlichen wieder in Ordnung, man kann mit gutem Gewissen von seinem hohen Moralross herab weiter gegen alle hetzen, die sich nicht dem linken Diktat unterwerfen wollen. Das ist doch ein guter Start ins neue Jahr.