ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Werner Reichel
 

Dass ausgerechnet kurz vor der niederösterreichischen Landtagswahl 2018 ein altes Liederbuch auftaucht, reiner Zufall. Dass das Ibiza-Video wenige Tage vor der EU-Wahl von Spiegel und Süddeutscher Zeitung veröffentlicht wird, reiner Zufall. Dass kurz vor der Nationalratswahl die Spesen-Affäre von Heinz Christian Strache öffentlich wird, reiner Zufall. Was sonst? Dass kurz vor der steirischen Landtagswahl erneut ein Liederbuch auftaucht, ebenfalls reiner Zufall.

Schließlich veröffentlichen sogenannte investigative Journalisten und Staatsdiener, die mit Datenschutz und Amtsgeheimnis eher locker umgehen, solche Informationen ja nur aus Sorge um Demokratie und Rechtstaat. Da spielt der Zeitpunkt selbstverständlich keine Rolle. Und weil dem so ist, hat der ORF diese vielen Zufälligkeiten auch noch nie thematisiert. Wozu auch? Reiner Zufall, völlig uninteressant. Dass dahinter Netzwerke, machtpolitische und finanzielle Interessen und Absichten stecken könnten? Nein. Sicher nicht.

Wenn aber die FPÖ am 23. Dezember ihren Historikerbericht veröffentlicht, dann ist das für den ORF selbstredend kein Zufall. Der Ö1-Nachrichtensprecher im Morgenjournal: „Mehrfach hat die Parteispitze den Termin verschoben. Heute ist es soweit, am Tag vor Weihnachten. Womit sich die öffentliche Diskussion in den nächsten Tagen in Grenzen halten dürfte. Aber das ist bestimmt Zufall (…)“.

Ja, der Ö1-Witzbold hat recht, der Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Historikerberichts ist genauso ein Zufall, wie die vielen echten oder inszenierten FPÖ-Skandale, die zuverlässig vor Wahlen aufpoppen. Abgesehen davon: Niemand hindert die fürstlich entlohnten ORF-Mitarbeiter daran, in den kommenden Tagen über den Historikerbericht herzuziehen. Aber da gleichen die engagierten ORFler, die nur fast jeden Tag mutig gegen die Bedrohung unserer Demokratie von rechts kämpfen, der Greta-Bewegung. Wenn Ferien sind, demonstrieren die engagierten Schüler nicht, da macht der Weltuntergang offensichtlich Pause.