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Kurt Ceipek
 

Immer mehr Einzelheiten über die geplanten Anschläge auf die Christkindlmärkte auf dem Wiener Rathausplatz und dem Stephansplatz durch zumindest drei tschetschenische Terroristen kommen jetzt ans Licht und werden in Medien – sogar im Standard – groß berichtet.

In allen Medien?

Nein! Der ORF übt sich in solchen Fällen wieder in dem seit Jahren mit Inbrunst praktizierten Spiel „Verbrechen verstecken“. Das beherrscht man mittlerweile in Perfektion.

Dass die Gefahr von weihnachtlichen Attentaten in Wien (wo auch der vielbesuchte Silvesterpfad als lohnendes Ziel anvisiert worden sein soll) und Salzburg viele Österreicher brennend interessiert, liegt auf der Hand. Dass der ORF darüber nur im allernotwendigsten Ausmaß informieren will ist offensichtlich.

In der ZiB1 und der ZiB2 am Montag war darüber nichts zu hören, wie Andreas Unterberger in ORF-Watch schon berichtet hat. Also wartet man auf den Dienstag, wo es ja bekanntlich ab 06:30 Uhr bis 09:00 jede halbe Stunde eine Zeit-im-Bild-Sendung gibt. Aber für keine dieser sechs Nachrichtensendungen war das Thema interessant und wichtig genug. Das praktizierte man in der ZiB um 13:00 Uhr ebenso.

Auf der Startseite von news.ORF.at ist am Dienstag auch nichts zu finden. Also arbeitet man sich zur Wien-Seite durch, denn immerhin war Wien das Ziel der (mutmaßlichen) islamistischen Terroristen. Aber auch hier muss man lange suchen, denn groß gemeldet (mit Bild) werden Katastrophen wie „Unbekannte raubt Mops“ oder weltbewegende Ereignisse wie „Wien Museum unterstützt Bezirksmuseen“.

Wer lange sucht und auch auf Unterseiten schaut findet dann einen Bericht mit dem Versteckspiel-Titel „Anschläge vom Gefängnis aus geplant“. Kein Wort von geplantem Weihnachtsterror in Wien. 

Auch im Geschwätzsender Ö1 zeigt man sich überwiegend schweigsam. Im ausführlichen Morgenjournal um sieben Uhr früh ist kein Platz für den geplanten Tschetschenenterror. Lediglich im Journal um acht gibt es einen sehr zurückhaltenden und sehr kurzen Bericht. Im Mittagsjournal herrscht darüber wieder heftiges Schweigen.

Das ORF-Gesetz definiert im Paragraphen 1 an vorderster Stelle, dass der Österreichische Rundfunk zu sorgen habe für „die umfassende Information der Allgemeinheit über alle wichtigen politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Fragen“.

Aber da dürften Kleinigkeiten wie geplante islamistische Terroranschläge offenbar nicht darunter fallen. Und außerdem: Wen schert schon das ORF-Gesetz ...