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Werner Reichel
 

Für den ORF ist es ein Skandal oder zumindest höchst fragwürdig, in jedem Fall aber eine große Geschichte, wenn die falsche Partei Rücklagen bildet. Noch dazu in Form von krisensicherem Gold. Da wird zumindest angedeutet, dass dahinter irgendwelche dunklen Geschäfte oder Machenschaften stecken könnten. In Zeiten von Negativzinsen, Wohlstand durch Konsum und billigem Geld gilt für den politisch korrekten Bürger: Wer sein Geld nicht mit beiden Händen ausgibt, sondern für schlechte Zeiten vorsorgt, ist verdächtig, ein Prepper, Verschwörungstheoretiker, jedenfalls kein gehorsamer linker Untertan zu sein.

Man kann es mit dem Geldausgeben aber auch übertreiben. Das beweist gerade die SPÖ, deren Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch zu einer für Sozialisten bahnbrechenden Erkenntnis gelangt ist: „Man kann auf Dauer nicht mehr Geld ausgeben, als man einnimmt.“ Ja, die SPÖ hat es sich gut gehenlassen. Der Genosse von Welt fährt schließlich Porsche und trägt eine Luxusuhr am Handgelenk. Man holt sich, was einem zusteht.

Nach mehreren Wahlniederlagen, nicht zuletzt deshalb, weil der ORF die noch linkeren Grünen noch lieber als die Sozis hat, steht die SPÖ vor einem gewaltigen Schuldenberg. Rund 15 Millionen Miese hat man angehäuft. Im Gegensatz zur Wiener FPÖ, die brav vorgesorgt hat, ist das für den ORF kein Skandal, nichts, worüber man kritisch berichten müsste. Für die Rundfunkgenossen vom Küniglberg ist das eher eine Art Schicksalsschlag für die SPÖ. Die Sozis sind eh schon so arm und mit der Joy Pamela gestraft genug. Und jetzt auch noch das.

Beispiel Ö1-Morgenjournal: Da wird über das Finanzloch der Roten ohne jeden kritischen Unterton berichtet, ohne die bei nichtlinken Parteien üblichen Skandalisierung. Tenor des Beitrags: Die SPÖ setzt Sparmaßnahmen um. Das klingt positiv und freundlich. In der Anmoderation heißt es: „Bei der SPÖ reißen die aus ihrer Sicht unangenehmen Nachrichten nicht ab.“

Schicksalsschläge eben. Zuerst die Wahlniederlage in der Steiermark, nun „der Sparkurs“. Die „umstrittenen“ Beraterverträge würden nun „auslaufen“. Dann ist ja alles wieder gut. Was die Leistung der Berater war, die bis zu 24.000 Euro pro Monat kassiert haben, diese Frage stellt der ORF nicht. Fest steht jedenfalls: Eine Partei kann man auch billiger in den Abgrund führen.

Der Ö1-Beitrag ist übertitelt mit: „Drozda verteidigt SPÖ-Berater-Verträge“. Das tut er aber nicht wirklich, er meint nur lapidar: „Die Beraterverträge im Detail zu kommentieren, ist ex post relativ sinnlos.“ Damit ist für ORF und Drozda alles gesagt, die Sache erledigt.

Es ist ein simpler Trick. Wenn der ORF die Fehlentscheidungen und Skandale seiner linken Freunde thematisieren muss, weil es andere Medien längst getan haben, berichtet er nicht über die Skandale und Verfehlungen, sondern primär darüber, welche Lehren die SPÖ bzw. Grünen daraus ziehen. Es geht nicht darum, wie und warum man einen solchen Schuldenberg angehäuft, warum man solche Beraterverträge abgeschlossen hat, sondern darum, was man jetzt besser machen möchte.

So kann man selbst den größten Skandalen einen positiven Spin geben. Das ist dem ORF sogar beim KH-Nord-Finanzdesaster gelungen. Am Ende hat der ORF den Menschen das Skandal-Spital sogar als rote Erfolgsgeschichte verkauft. Nicht anders beim „System-Chorherr“, das zum Ärger der Grünen und des ORF vor der Nationalratswahl erneut aufgepoppt ist. Auch in diesem Fall berichtete der ORF nur sparsam über die Vorwürfe und gab stattdessen Chorherr breiten Raum, seine Sicht der Dinge darzulegen. Diese war im Wesentlichen: Mein Name ist Hase …

Es ist für den Dreh einer Geschichte entscheidend, wen man wie zu Wort kommen lässt. Im Falle von blauen Skandalen sind es vor allem die Kritiker, Gegner, „Experten“, Journalisten und Politiker der anderen Parteien. Die Betroffenen selbst werden mehr verhört als befragt. Bei linken Skandalen verhält es sich völlig anders, da kommt kaum ein Kritiker oder Aufdecker zu Wort, stattdessen dürfen diejenigen, um die es sich dreht, ausführlich und ohne lästiges Unterbrechen oder Nachhaken ihre Sicht der Dinge darlegen, sich in aller Ruhe rechtfertigen.

So schafft man es, der harmlosen und eigentlich vorbildlichen Gold-Geschichte eine negativen und dem Schuldenberg und den horrenden Beraterhonoraren der SPÖ einen positiven Spin zu geben. Damit ist die linke Schrebergartenwelt des ORF wieder in Ordnung: Linke gut, Rechte böse.