ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


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Simon Kräuter
 

Ach so, Sie haben jetzt aufgrund der Überschrift gedacht, Sie könnten als Gebührendepp die englische Premier League im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verfolgen, quasi als Ausgleich dafür, daß man Ihnen den Verlust der Champions League mit einer Gebührenerhöhung abgegolten hat? Nein, so ist das leider nicht gemeint. Die Spitzenpartie United - Arsenal am 30.9. durfte ein ORF-Berichterstatter live im Stadion Old Trafford miterleben.

Der Mann ist nicht nur zu seinem persönlichen Vergnügen dorthin geschickt worden: Er mußte selbstverständlich auch einen Erlebnisaufsatz darüber schreiben. Der Abpfiff war in Manchester gerade erst verklungen, dann vergingen 18 Tage, aber dann erschien schon das Monumentalwerk, 2800 Wörter lang!

Und der Artikel schlug vermutlich ein wie eine Bombe, brachte mehr Unfaßbares und bisher Verborgenes zu Tage als das Ibiza-Video: Wussten Sie etwa, dass tatsächlich ausländische Investoren englische Teams übernommen haben? Oder dass auch an besagtem 30.9. die Nacht über Manchester hereinbrach (wer konnte damit rechnen!)? Oder dass United ungooglebare 20 Meisterschaften eingefahren hat? Na eben! Und selbst ein Youtube-Video mit Fangesangen (ok, erstellt von jemand anders) war in den Artikel eingebettet!

Gut also, daß man - offensichtlich - Zeit und Geld aus Zwangsgebühren für einen Englandtrip investiert, der eine Privatperson bei einem professionellen Anbieter leicht € 2.000 kosten würde. Und Gratulation zu so einem Arbeitgeber, der einen nicht nur auf diese Reise schickt, sondern wo man auch noch schonungslos fußballweltverändernde Fakten aufdecken darf!

Eines kann man dem ORF allerdings nicht vorwerfen: Daß das Ticket für eines der teuersten Premier League-Spiele einem ORF-Reporter aus Gebühren bezahlt worden wäre. Und warum kann man das dem ORF nicht vorwerfen? Weil der ORF-Kundendienst eine dahingehende Anfrage per Mail am 18.10. und - nach Ausbleiben einer Antwort - per Nachhaken am 24.10. bis heute (28.10.) ganz einfach unbeantwortet läßt.