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Werner Reichel
 

Mitten im Hochsommer berichten mehrere heimische Zeitungen und Internetportale über einen Skorpion, der bei einem Wiener Spielplatz von einem Passanten gesichtet worden ist. Der Mann hat das Tier gefilmt und das Video online gestellt. Eltern sind besorgt, Mitarbeiter der MA 60 suchen den Spielplatz ab. Ohne Erfolg.

Nun stellt sich heraus, dass es diesen Skorpion nie gegeben hat. Ein ORF-Team von Komiker Peter Klien hat einen falschen User-Account erstellt, das manipulierte Video hochgeladen und mit einem weiteren Fake-User-Account auf Facebook verbreitet. Eltern wurden in Angst, die MA60 in Bewegung gesetzt. Gibt es schon eine Anzeige der Stadt Wien? So ein durch Fake-News ausgelöster Lokalaugenschein von Bediensteten der Stadt Wien kostet schließlich Steuergeld.

Und warum verbreitet der ORF Fake-News über einen Skorpion? Man argumentiert wie die mutmaßlichen Ibiza-Drahtzieher. Anwalt M. verkaufte die mafiöse Ibiza-Falle als „zivilgesellschaftlich motiviertes Projekt“. ORF-Komiker Peter Klien will mit seinem Fake-Skorpion ebenfalls die Menschen „aufklären“. Er löst, viele Wochen später, in seiner Sendung „Gute Nacht Österreich“ die Fake-News-Geschichte auf, um damit zu demonstrieren, wie reißerisch und vor allem gefährlich die österreichischen Boulevardblätter nicht seien. Er will die journalistischen Mehoden dieser Zeitungen anprangern!

Klien, der wie die meisten linken Komiker ein bigotter Moralist ist, versetzt die Eltern kleiner Kinder in Angst, um zu zeigen, welch schlechten und gefährlichen Einfluss Kronen Zeitung, Österreich und Heute auf unser Gesellschaft haben. Er kocht in seiner Sendung alle bekannten und abgelutschten Vorurteile auf, die wir über diese Zeitungen seit Jahren kennen: Der Boulevard sei „politisch bedenklich“, mahnt er. Kein Zweifel, der Mann hat eine Mission. Der Zerrissene schimpft die Zerlumpten.

Ausgerechnet ein ORF-Mann, also der fürstlich entlohnte Mitarbeiter eines Mediums, das wie kein anderes die öffentliche Meinung in Österreich seit Jahrzehnten aktiv beeinflusst und steuert. Eine Anstalt, die den TV-, Radio- und Onlinemarkt dominiert, zieht über drei Zeitungen her. Das ist skurril. Offenbar sind Klien und der ORF sauer, weil sie mit ihren Hunderten Gebührenmillionen nicht auch via Print ihre linke Propaganda verbreiten können.

"Sie alle finanzieren mit 44 Millionen Euro im Jahr die journalistischen Methoden des Boulevards", predigt Klien. Diese große Summe wiederholt er gleich mehrmals in seiner Sendung. Das nennt man Chuzpe.

Die öffentlichen Stellen, allen voran das rote Wien, das Klien selbstredend nicht erwähnt, kann und muss man dafür kritisieren, dass sie viel Geld in diese Zeitungen pumpen, weil sie sich eine wohlwollende Berichterstattung erwarten. Dass diese Kritik ausgerechnet vom ORF kommt, ist hingegen absurd und heuchlerisch. Da ruft jemand: Haltet den Dieb!

Der ORF kassiert via Zwangsgebühren von den Österreichern jährlich über 620 Millionen Euro ein, um damit Propaganda für seine linken Polit-Freunde zu betreiben. Was man dabei leicht übersehen kann: Öffentliche Stellen werben auch fleißig im ORF. Aus denselben Gründen wie bei Krone und Co. Diese Werbeeinnahmen aus Steuergeldern, „die Sie alle finanzieren“, kommen als riesiges Sahnehäubchen oben auf die fetten Gebühreneinahmen. Hier ein Überblick, was öffentliche Stellen im zweiten Quartal 2019 in den ORF gebuttert haben:

  • ORF1: 691.092,45
  • ORF2: 2.136.422,57
  • ORF lll: 79.801,27
  • ORF Sport+: 10.000
  • Ö3: 693.013,11
  • FM4: 5.280,00
  • ORF Radio Wien: 187.082,44
  • ORF Radio NÖ: 162.697,00
  • ORF Radio Bgld.: 125.961,53
  • ORF Radio Ktn: 121.526,28
  • ORF Radio OÖ: 200.148,17
  • ORF Radio Slbg: 24.461,80
  • ORF Radio Stmk: 171.600,68
  • ORF Radio Tirol: 120.168,13
  • ORF Radio Vlbg: 21.456,78
  • ORF Nachlese: 25.149,36

Macht rund 5 Millionen Euro. In drei Monaten. Fassen wir zusammen: Der Mitarbeiter des größten Medium des Landes, mit über einer Milliarde Euro Umsatz pro Jahr, mit Marktanteilen bei TV von über 32, bei Radio von 74 und im Onlinebereich von 14 Prozent, versucht mit einem selbst gebastelten Kinderschreck-Fake-News-Video, das mit Fake Accounts verbreitet wird, zu demonstrieren, dass drei Vertreter der sterbenden Zeitungsbranche eine politische Gefahr für unsere Gesellschaft und unser Land darstellen würden. Gratulation. Der Linksfunk duldet offenbar keine Konkurrenz, nur Verbündete. Wie Falter, Profil und Co. Die scheinheilige Aktion wird als Satire verkauft

Und wie reagiert das linke Publikum? Wie auf den Ibiza-Skandal. Der Standard berichtet begeistert darüber, wie der gute ORF die bösen Boulevardmedien mit einem Fake-Skorpion „reingelegt“ hat . Die Poster im Standard-Forum sind ebenso hingerissen wie das Saalpublikum in Kliens Comedyshow, die eher an eine linke Volkspädagogik-Unterrichtsstunde erinnert. Klien gibt dabei besonders gerne den politischen Erklärbären.

Das linke Publikum ist dankbar, dass es seine Vorurteile und seine Weltsicht von einem ORF-Oberlehrer bestätigt bekommt. Was Armin Wolf in der ZiB2 predigt, bereitet sein halblustiger Polit-Klon Klien in seiner Comedy-Sendung nochmals humoristisch auf.

Mit welchen Mitteln das geschieht, scheint den Linken egal zu sein. Seit Ibiza sind Video-Fallen, Hackerangriffe, Fake News und andere zweifelhafte Methoden fixer und akzeptierter Bestandteil der politischen Auseinandersetzung, zumal sich diese Aktionen stets gegen die bösen nichtlinken Kräfte richten. Klar, dass da der ORF begeistert mitmacht.