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njr
 

Man kann es dem Zwangsgebühren-Funk eigentlich nicht übelnehmen, dass er das ominöse und mittlerweile sattsam bekannte Ibiza-Video wahlweise im TV, Online oder via Ö1 in Dauerschleife sendet. Getreu dem biederen Sprichwort, dass man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen solle, gebärdet sich der Zwangsgebühren-Sender in Sachen Ibiza-Video seit Monaten oberlehrerhaft und verlogen-empört.
Neuartige wie banale Sendeformate werden praktisch im Wochentakt kreiert, um das verwackelte Machwerk im Gedächtnis der Gebührenzahler nachhaltig und fest zu verankern.

Weil man bekanntlich den Teig kneten muss, solange er noch weich ist, haben die „Aufdecker“ von der Süddeutschen Zeitung (SZ) - rechtzeitig vor der Nationalratswahl - ein gar sonderbares Buch auf den Markt geworfen. Selbstverständlich ist der ORF mittendrin statt nur dabei und berichtet atemlos und in bester boulevardesker wie reißerischer Manier von dem Elaborat. Die vermeintlichen Aufdecker von der SZ werden eiligst vor die ORF-Kameras geholt und dürfen Inhaltsloses, schon Bekanntes sowie vage Andeutungen vor den ehrfürchtig lauschenden ORF-Journalisten ausplaudern.

Es ist ein sonderbares Buch, weil darin ein Video - anstatt es zu zeigen, was der übliche Weg wäre – mehr oder weniger ausführlich beschrieben wird. Die beiden biederen „SZ-Aufdecker“ wollen die Deutungshoheit über ein Video behalten, welches die Leser leider, leider nicht zu Gesicht bekommen werden. Diesen Umstand rechtfertigen die beiden Möchtegern-Aufdecker bedeutungsschwer mit einem ominösen „Quellenschutz“. Beispielsweise hätte der weibliche Lockvogel für monatelange, intensive Einschulung, für Casting, Proben, Reisen und tagelanges Training sowie die reale Umsetzung des Verbrechens, welches zweifellos auch einige Gefahren mit sich bringen hätte können für Leib und Leben, rein gar nichts an Geld erhalten, ja eh, klar, alles gratis! Eine Märchenstunde...

Dass die beiden „SZ-Aufdecker“ sich gleich mal auf der Titelseite brüsten, die österreichische Regierung gestürzt zu haben, ist selbstverständlich Mumpitz! Die beiden „Aufdecker“ sind lediglich als Laufburschen benutzt worden, um exakt jenen Auftraggeber zu schützen (Quellenschutz), der tatsächlich und wahrhaftig eine frei gewählte, demokratisch legitimierte Regierung stürzen wollte und sich zur Umsetzung
dieses Zieles verbrecherischer Methoden bediente.

Journalisten, also echte, wahrhaftige Journalisten wissen natürlich schon seit dem Auffliegen der ganzen Affäre, dass hier nur eines aufzudecken wäre: Wer war der Auftraggeber?

Die sonderbare Mythenbildung zum Video-Erwerb durch beide „SZ-Aufdecker“, die an schlechte Krimis gemahnenden Szenerien samt Hotelzimmer, USB-Sticks und ähnlichem mehr sind lediglich Ausdruck der unverrückbaren Tatsache, dass die beiden schlicht und ergreifend als Boten eingesetzt wurden. Aufgedeckt hat man hier gar nichts, im Gegenteil, man bemühte sich intensiv um Geheimhaltung aller mit der Produktion und der Beauftragung involvierter Personen sowie der Produktion und
Verbreitung wissentlich und willkürlich geschnittener Videosequenzen, deren Authentizität leider, leider nicht überprüfbar ist, da ja - siehe Quellenschutz –
das komplette Video-Material nicht herausgegeben respektive gezeigt werden kann.

Die gesamte österreichische Medienwelt hat ihr grandioses Unvermögen gezeigt, hat ureigenste journalistische Grundwerte außer Acht gelassen, fungierte lediglich als Verstärker der Kurzversion des Videos und gab und gibt sich damit zufrieden.

Die wahren, investigativen Journalisten, die wahren Aufdecker, finden sich bei privaten Blogs und Webseiten, die all das ausführen und unternehmen, was eigentlich die hochsubventionierten österreichischen Medien schon längst machen hätten sollen. In einer seltsamen Attitüde aus Blödheit, Arroganz und Besserwisserei gingen dann sogenannte „Qualitätsmedien“ im trauten Verbund mit dem Zwangsgebühren-Sender ORF just jene Aufdecker an, die tatsächlich stöberten und suchten, sichteten
und ordneten, die Schlussfolgerungen zogen und Handlungsstränge aufzeigten, die sich unbeirrbar auf die Fährte setzten, um Drahtzieher, Hintermänner und Auftraggeber ausfindig zu machen.

Der Zwangsgebühren-Funk gefällt sich seit Auffliegen der ganzen Affäre als Sprachrohr der „Aufdecker“ von der SZ, mehr aber als Nebelmaschine, wenn es darum geht, Licht in die Sache zu bringen.

So weit, so sonderbar. Seicht plätschert der Text des Buches dahin, noch seichter findet ein Vorwort zum Buch, das niemand geringerer als Armin Wolf beigesteuert hat, das in seiner simplen Sprache mehr offenbart, als dem Autor wohl lieb sein dürfte: Es verfügt weder über fesselnden Sprachstil, noch deutet es Kenntnis von schriftstellerischem Handwerk an. Somit zeigt sich ein schwaches, seichtes, oberflächlich an Gemeinplätzen festgemachtes Elaborat, das in sich – no na – des Autors aggressives Unbehagen, ja dessen offenkundige Feindschaft gegen eine österreichische Parlamentspartei offenbart.

Das ist nun an und für sich nichts neues, wenn man sich diverse Interviews noch einmal zu Gemüte führt, die Herr Wolf mit Proponenten eben jener Partei getätigt hat. Dass dieses Vorwort dennoch in die Welt gehen wird, dafür hat der „Autor“ schon höchstpersönlich gesorgt, da er sich beim Verlag ausbedungen hat, selbiges eigenhändig via seines Blogs zum Download anzubieten. Was für den literarischen Bereich der Vorworte wohl eine Premiere darstellen könnte. Vielleicht ist dies aber lediglich Ausdruck jener Eitelkeit, welche Jung-Autoren nachgesagt wird...