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Werner Reichel
 

Wie und welche Nachrichten bzw. Medien die Österreicher nutzen, hat das Reuters Institut der Universität Oxford im Rahmen einer internationalen Studie erhoben. Die Umfrage mit einem Sample von über 2000 Österreichern bietet einige interessante Erkenntnisse, auch wenn sie aufgrund des sozial erwünschten Antwortverhaltens der Befragten die Realität in einigen Bereichen wohl nur äußerst verzerrt widerspiegelt. Eines der wichtigsten und unerfreulichsten Ergebnisse: Der ORF ist wie eh und je das Nachrichtenmedium Nr.1. Bei allen Altersgruppen!

ORF2 ist die mit Abstand meistgenutzte Nachrichtenquelle des Landes. Bei den klassischen Medien (Print und Rundfunk). 35 Prozent der Österreicher nutzen ORF2 häufig. Auf den Plätzen dahinter: ORF1 und die Kronen Zeitung. ServusTV liegt auf dem hervorragenden achten Platz. Zumindest das ist erfreulich.

Was einigermaßen überrascht, auch die Jungen schwören auf den ORF. Bei den 18-24-Jährigen sind die Top3 Nachrichtenquellen: Ö3, ORF1 und Krone Hit. Bei den 25-34-Jährigen: Ö3, ORF1 und Kronen Zeitung. Bei den 35-44-Jährigen: ORF1, Ö3 und ORF2. Bei den 45-54-Jährigen: ORF2, ORF1 und Kronen Zeitung. Bei den über 55-Jährigen: ORF2, Kronen Zeitung und ORF1.

Die Wahl der Nachrichtenquellen ist relativ unabhängig von der politischen Einstellung. Egal ob sich die Zuseher bzw. Leser politisch links, in der Mitte oder rechts verorten, ORF2 liegt bei allen drei politischen Gruppen ganz vorne. Einziger Unterschied, bei den rechten Nachrichtennutzern rangieren die Kronen Zeitung und Servus TV im Ranking weiter vorne als bei den Linken.

Bei den Online-Nachrichtenquellen liegt - wenig überraschend - orf.at an erster Stelle. Und zwar in allen Altersgruppen! Hier ist die Situation also noch trister als bei den klassischen Medien. Auch viele Jahre nach dem Ende des Rundfunkmonopols beeinflusst der ORF wie kein anderes Medium die öffentliche Meinung. So eine markt- und meinungsbeherrschende Stellung ist, noch dazu für einen Sender, der linke Parteien und Ideologien offen propagiert, für einen demokratischen Staat untragbar. Wenn der mittlerweile ehemalige FPÖ-Chef auf Ibiza von der Übernahme der Krone träumt, können die Linken nur lachen, sie verfügen seit Jahrzehnten über das mächtigste und effizienteste Propagandatool des Landes.

Zurück zur Studie: Bei der Auswahl der Nachrichtenquellen spielt im Internet die politische Einstellung der User eine etwas größere Rolle. Während bei den linken Usern derstandard.at an zweiter Stelle kommt, ist es bei den Rechten krone.at. Die Krone hat übrigens, als Konsequenz aus der Ibiza-Affäre, einen Blattwechsel angekündigt. Man will künftig nur noch auf politisch korrektem Kurs segeln, so wie der ORF. Damit fällt auch eines der letzten großen und relevante Gegen- bzw. Ausgleichsgewichte zum ORF weg. Es lebe die Meinungsvielfalt.

Wie die User zu ihren Nachrichten kommen, ist überraschend und spannend. Vor allem wegen der weitreichenden Konsequenzen. Stichwort: Algorithmen. In den meisten Fällen (30,32 Prozent) gelangen sie via Facebook zur einer Meldung, 29,5 Prozent besuchen die Nachrichtenseiten direkt und 28,5 Prozent verwenden Suchmaschinen.

Nur knapp 39 Prozent der Österreicher vertrauen Nachrichtenquellen im Allgemeinen. Am meisten Vertrauen genießen folgendene Medien: ORF, Die Presse, Der Standard, Servus TV und die Bezirksblätter. Über 54 Prozent der Falter-Leser sind laut dieser Umfrage Linke. Bei falter.at sind es 75 Prozent. Blattlinie und Leserschaft sind bei der Wiener Wochenzeitung zwar stramm links, als Nachrichtenquelle spielt der Falter aber keine Rolle. Im Ranking der meistgenutzten Nachrichtenquellen liegt er mit 0,6 Prozent irgendwo im hintersten Hinterfeld, sogar CNN und BBC rangieren vor der Wiener Linkspostille. In Österreich wohlgemerkt.

Das ist insofern spannend, weil der Falter als Nachrichtenquelle für die Österreicher keine Relevanz hat. Er ist den Lesern zu links. Wie gut, dass es Medien wie den ORF gibt, die den Falter als eine wichtige Informationsquelle nutzen. So werden die Österreicher – auch wenn sie das nicht wollen - via ORF oder Puls4 mit den Linksnews aus dem Falter versorgt . Das ist insofern für die Genossen wichtig, weil der Falter quasi das inoffizielle Amtsblatt und Verlautbarungsorgan für vertraulichen Informationen und Daten aus Ämtern, Justiz oder Nachrichtendiensten ist, die den Linken nutzen und den Rechten schaden. Der Falter selbst nennt das Veröffentlichen von solchen Informationen großspurig investigativen Journalismus. Der ORF ist sozusagen der Lautsprecher des Falters.

Umso wichtiger wäre ein große Reform oder Zerschlagung des ORF. Dass eine einzige Medienanstalt bis auf den immer unwichtiger werdenden Printmarkt den gesamten Medienbereich dominiert, ist demokratiepolitischer Wahnsinn.

Das wissen im Grunde auch jene, die für den ORF arbeiten oder von seinem Output profitieren. Deshalb schwadronieren sie gerne über seine Objektivität, den öffentlich-rechtliche Auftrag und seine innere Pluralität, obwohl alle wissen, dass der ORF das unverzichtbare Machtinstrument der Linken ist. Auch die ÖVP, obwohl sie vom ORF immer nur mit Krumen abgespeist wird, und die meisten Österreicher scheinen sich mit der Situation arrangiert zu haben bzw. sogar damit zufrieden zu sein. Normalisieren wird sich die Lage, vor allem nach Ibiza, wohl nur aufgrund von internationalen und technischen Entwicklungen.

Auch das ORF-Monopol ist seinerzeit ja nur gefallen, weil Österreich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt wurde und der EU beigetreten ist. Andernfalls hätten wie noch immer ein ORF-Rundfunkmonopol. So viel hat sich seither allerdings nicht geändert. Im Nachrichtenbereich haben wir jetzt nur noch ein Quasi-ORF-Monopol, wie diese Umfrage belegt.