ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Werner Reichel
 

Wie funktioniert moderner linker Mainstreamjournalismus? In der täglichen Praxis sieht das ungefähr so aus: Eine Meldung der Austria Presse Agentur (APA) kopieren, sie dem Format des jeweiligen Mediums anpassen, gemäß den Erfordernissen der bunten Multikulti-Ideologie und des politisch korrekten Zeitgeistes adaptieren und sprachlich abschleifen – wobei die APA hier schon wertvolle Vorarbeit leistet –, alle lästigen Informationen streichen oder gut verstecken und seine eigene linke Meinung mehr oder weniger subtil in die Geschichte einpflegen. Fertig ist die Meldung auf orf.at, im Standard oder sonst einem linken Allerweltsmedium. Schließlich steht die „richtige Haltung“ über allem.

Mehr ist es in der Regel nicht. Man kann allerdings auch auf Agenturmeldungen, Recherche und Fakten komplett verzichten, wie das Claas Relotius gezeigt hat. Das ist zwar effektiver, hat sich aber noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Wohl aus nostalgischen Gründen. Journalistische Grundtugenden wie Trennung von Meinung und Information oder Check, Re-Check, Double-Check haben im modernen linken Meinungs- und Haltungsjournalismus aber ausgedient. Nur nicht zuviel recherchieren, das könnte politisch unerwünschte Fakten und Wahrheiten ans Licht der Öffentlichkeit bringen. Finger weg.

Zwei relativ unspektakuläre aktuelle Beispiele auf orf.at: Da jubelt der ORF in Oberösterreich über einen Geburtenrekord in Linz. „Vor allem freut man sich im Rathaus aber über einen Linzer Babyboom.“ Nach Jahren des Geburtenrückgangs nun eine „überraschende“ Trendwende. Wie kann das sein? Als einzige Erklärung bietet der ORF die Aussage des roten Stadthäuptlings an: „Eine der Ursachen für den Babyboom in der Landeshauptstadt sieht Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) im kinderfreundlichen Umfeld der Stadt mit Krabbelstuben und Kindergärten.“

Jo sicher, Herr Luger, sicher. Jede Wette, dass Linz sich künftig immer öfter über Geburtenrekorde freuen darf. Egal, wie kinderfreundlich das Umfeld ist. Wenn in einer Stadt immer mehr Menschen aus Kulturen leben, in denen die Geburtenraten traditionell sehr hoch sind, dann steigt, je höher der Anteil dieser Menschen an der Gesamtbevölkerung ist, auch die Geburtenrate.

Und weil solche demographischen Entwicklungen bekanntlich nicht linear, sondern exponentiell verlaufen, wird der Bürgermeister in Zukunft noch viel Freude haben. Einfach ausgedrückt: Je mehr Menschen aus der Dritten Welt in Linz oder Österreich leben, desto mehr gleicht sich die Geburtenrate dem eines Landes aus der Dritten Welt an. Und nein, diese Anpassung verläuft stets in diese Richtung, nicht umgekehrt. Entsprechende Hoffnungen und Prognosen haben sich – auch wenn sie immer noch in manchen Medien und Unis herumgeisterten - längst zerschlagen.

Aber von alldem liest man auf orf.at nichts. Wie hat es der seinerzeitige deutsche Innenminister Thomas de Maizière ausgedrückt: „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern." Und das wollen ORF, SPÖ, Grüne, KPÖ und Caritas nicht.

Ein anderes Beispiel: Ebenfalls auf orf.at erfährt der Leser, dass die Exporte aller österreichischen Bundesländer im zweiten Halbjahr 2018 zum Teil kräftig gestiegen sind. Mit einer Ausnahme: In Wien sind sie mit einem Minus von 6,9 Prozent innerhalb eines Jahres regelrecht eingebrochen. Klingt beunruhigend. Ist es auch. Und vor allem: Wie kann das sein? Beim ORF will man es nicht so genau wissen. Dort begnügt man sich - obwohl man massig Gebühren kassiert und Hunderte Journalisten beschäftigt – damit, die trockene Meldung der Statistik Austria wiederzugeben. Dazu braucht man allerdings keine milliardenschwere Rundfunkanstalt mit Tausenden Mitarbeitern und Zulieferern, dafür reichen ein Internetanschluss und Google.

Nachgefragt, recherchiert und die Meinung der Opposition hätte man nur eingeholt, wenn in Wien ein blauer oder türkiser Bürgermeister regieren würde. Dann ließe sich die Meldung auch politisch gut ausschlachten. Chaos im blauen Wien: Exportwirtschaft kollabiert. Oder so. Weil aber im Rathaus die rotgrünen Freunde der Küniglberger sitzen, fragt man lieber nicht nach. Da könnte man auf Sachen stoßen, die will man gar nicht wissen, weil sie die linken Wähler und Journalisten verunsichern könnten.