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Werner Reichel
 

François Hollande regiert in Paris, Matteo Renzi in Rom, Barack Obama, der Held aller Gutmenschen, sitzt im Weißen Haus. In Berlin mutiert Angela zu Mama Merkel und verspricht den Verarmten, Enterbten und Entrechteten von Karatschi bis Agadir ein sorgenfreies Leben in Deutschland. Werner Faymann ist ihr größter Fan, die Grünen sitzen im Parlament und hüten unsere Moral.

Der Refugees-Welcome-Hype ist am Höhepunkt angelangt, die Medien, die sogenannte Zivilgesellschaft und der Kulturbetrieb suhlen sich in ihrer inszenierten Menschlichkeit und spielen mit Begeisterung ihre sich selbst zugedachte Rolle als Retter der Welt in dieser Schmierentragödie.

Im Spätsommer 2015 ist die Welt noch in Ordnung. Die Linken geben nicht nur in Redaktionen, Ämtern, Gerichten und Bühnen den Ton an, sie regieren, planen und bestimmen den Lauf der Dinge.

Herrliche Zeiten auch für den ORF. Man wähnt sich auf der richtigen Seite der Geschichte, ist in der Lage, die öffentliche Meinung in seinem Sinne zu beeinflussen, steuert direkt auf das neosozialistische Multikultiparadies zu. Von Berlin bis Washington, von Rom bis Brüssel, überall sitzen Genossen an den Hebeln der Macht. Die linke Hegemonie ist ungebrochen, der ORF macht nach Herzenslust Propaganda für Obama, die SPÖ, Merkel, Multikulti, offene Grenzen und prügelt genüsslich auf seine Feinde, von Strache bis Orbán, ein. Waren das noch Zeiten.

Seither ist viel geschehen: die Kölner Silvesternacht, der Brexit, Donald Trumps Wahlsieg, Nizza, der Absturz der SPÖ, der Totalabsturz der Grünen, der Regierungswechsel in Wien etc. Jetzt wird sogar Mutti, die deutsche Gutmenschen-Ikone, von ihrem Podest gestoßen. Der ORF ist von der Offensive Schritt für Schritt in die Defensive geraten. 2015 drückte man der Bevölkerung noch elegant die unkontrollierte Masseneinwanderung aufs Auge und schaffte es mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung Grünfundi Van der Bellen zum Bundespräsidenten zu machen. Man agierte. Jetzt reagiert man nur noch.

Natürlich versucht der ORF Joy Pamela, die Pilze und die neue Ersatzgrüne, Frau Meinl-Reisinger, zu pushen und zu unterstützten. So gut er nur kann. Aber selbst das über Jahrzehnte gesammelte Wissen über Propaganda, Desinformation und Meinungsmache helfen bei dieser Truppe nichts. Angesichts des desaströsen Zustands der heimischen Linksparteien und der internationalen politischen Entwicklungen ist der ORF zu einer dauerempörten, moralisch entrüsteten, hyperventilierenden Institution verkommen, in der man die Welt nicht mehr versteht.

Täglich und praktisch in jeder ZiB und in jedem Ö1-Journal pudeln sich ORF-Journalisten über Trump auf, erregen sich über Orbán, schimpfen auf die polnische Regierung, echauffieren sich über die AfD, die FPÖ und dann erst dieser Salvini und der heiße Sommer: Die Welt steht auf kein' Fall mehr lang!

Jetzt kommt den Gutmenschen in der Argentinierstraße und am Küniglberg auch noch ihre Berliner Mutti und der Brüsseler Alkofix Jean-Claude abhanden. Und Sebastian Kurz und Herbert Kickl lassen sich vom hysterischen linken Mediengekeife auch nicht mehr so recht beeindrucken. Kurz kübelt den UN-Migrationspakt, der ORF schreit seit Tagen Zeter und Mordio und, und, und… Nichts. Nichts passiert. Das ist neu.

Das war zu Zeiten der Alt-ÖVP anders. Damals knickten die Schwarzen nach praktisch jedem ORF-Falter-SPÖ-Shitstorm ein. Bei Türkisblau gilt die Devise: Lasst sie schreien. Lediglich der Justizminister ist der alten ÖVP-Tradition des Einknickens treu geblieben. Bei Kurz, Strache, Kickl und Hofer funktioniert der Schmäh nicht mehr.

ORF, Turrini, SPÖ, Falter, Menasse, Grüne, Klenk, Profil, Krassnitzer, Standard, Hader und Co. kreischen, warnen, mahnen, drohen, denunzieren wie in ihren besten Zeiten, aber es nutzt nichts. Was über Jahrzehnte wie ein Uhrwerk funktioniert hat, hat sich in den vergangenen Monaten totgelaufen. Die linke Blase ist so weit geschrumpft, dass sie politisch nicht mehr relevant ist. Das haben alle, bis auf jene, die sich in der Blase befinden, begriffen. Deshalb ist der Blasenbewohner ORF in einer Art Dauerempörungszustand erstarrt. Die Küniglberger sind von Feinden regelrecht umzingelt: Orbán, Strache, Trump, CO2, Salvini. Und selbst im fernen Brasilien hat sich das Böse breitgemacht.

Die allgemeine politische Lage hat sich verändert, die Stimmung und öffentliche Meinung gedreht. Der ORF ist zu einer medialen Zitadelle für linke Gutmenschen geworden, aus der heraus man die Mehrheit der Österreicher täglich beschimpft und belehrt. Tag für Tag stößt der ORF mit seiner politisch gefärbten Berichterstattung die braven Gebührenzahler vor den Kopf.

Statt aus dem linken Schmollwinkel herauszukommen, Abbitte zu leisten und das zu machen, wofür er sein Geld bekommt, halbwegs unabhängigen und objektiven Journalismus, versucht der ORF mit immer schrillerer Propaganda entgegenzusteuern. Der Propagandamotor dreht höher und höher. Ist längst im tiefroten Bereich. Die Motorkraft verpufft mangels Bodenhaftung, Reichweite und Akzeptanz. Es droht ein propagandistischer Kolbenreiber. Der ist unausweichlich, solange sich die ORF-Redakteure als linke Politaktivisten betätigen. Hoffentlich kommt die Regierung rasch mit einer brauchbaren ORF-Reform um die Ecke und erlöst die Österreicher und auch die ORF-Mitarbeiter von diesem für alle mittlerweile unerträglichen Zustand.