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Werner Reichel
 

Österreich ist kein unternehmerfreundliches Land. Wer jemals selbstständig war, eine Firma geleitet oder aufgebaut hat, kann davon ein Lied singen. Im roten Bürokraten- und Beamtenstaat steht jeder unter Generalverdacht, der außerhalb des staatlichen oder staatsnahen Bereichs (finanziellen) Erfolg hat. Und nichts erfreut die heimische Untertanenseele mehr als das Scheitern eines Unternehmers.

50 Jahre fast ununterbrochener Klassenkampf und sozialistische Kanzlerschaft haben Österreich und die Österreicher tief geprägt. Am wohlsten und sichersten fühlen sich viele Österreicher unter dem Rock des Nanny-Staates. Und die meisten von ihnen sind ökonomische Analphabeten. Beides ist - oder besser war - politisch so gewollt und ist durch Studien und Umfragen mehrfach belegt.

Unsere gebührenfinanzierte Rundfunkanstalt ist an diesem unternehmerfeindlichen Klima nicht unschuldig. Unternehmer werden - dem linken, antikapitalistischen Weltbild entsprechend – gerne und oft als ausbeuterisch, skrupellos, unsozial, etc. dargestellt. In praktisch allen Formaten wird dieses Feindbild vom ORF gepflegt. Dass bisher alle sozialistischen, planwirtschaftlichen Experimente kläglich und zumeist blutig gescheitert sind und Wohlstand fast ausnahmslos in Ländern mit freier Marktwirtschaft geschaffen wird, interessiert den ORF dabei ebenso wenig wie die SPÖ und die anderen Linksgruppierungen.

Die Rollen sind stets gleich verteilt: Die Arbeitnehmer sind das Opfer, die fiesen Arbeitgeber die Täter. Das ist das linke Narrativ. Da können die Firmen und Selbständigen noch so unter der Steuerlast, der Bürokratie und den Vorschriften stöhnen, diese Rollenverteilung ist in Stein gemeißelt. Dass der Wohlstand, den Linke so gerne verteilen und konsumieren, erst von Unternehmern geschaffen werden muss, haben sie bis heute nicht begriffen. Was nicht überrascht, schließlich werden bereits die Schulkinder im Wirtschaftskundeunterricht mit linken Dogmen verblödet, wie eine GAW-Studie zeigt.

Auch die Wirtschaftsberichterstattung des ORF bewegt sich auf diesem Niveau, muss in diesem Kontext gesehen und verstanden werden. Wenn die verhasste türkisblaue Regierung Gesetze beschließt, die in dieses schlichte Denkmuster von kapitalistische Ausbeutern und ausgebeuteten Arbeitnehmern passt, dann ist das für den ORF wie 1. Mai und 7. November an einem Tag.

Da kann der Rotfunk im Gegensatz zu Themen und Problemfeldern wie Migration, Grenzschutz, Islamisierung, Terrorismus oder Asylmissbrauch propagandistisch aus allen Rohren schießen, weil man die Mehrheit der Österreicher hinter sich glaubt. Während man etwa bei den Moscheenschließungen nur schaumgebremst gegen die Regierung agiert hat, kann man beim neuen Arbeitszeitgesetz gemeinsam mit SPÖ, Arbeiterkammer und Gewerkschaft so richtig die Sau rauslassen. Auf allen Kanälen wird vor der Ausbeutung der Arbeitnehmer gewarnt, die sich nun täglich 12 Stunden lang unter dem höhnischen Gelächter von Strache und Kurz für die gierigen Kapitalisten die Rücken krumm schuften müssen. Man versucht nicht einmal, halbwegs neutral und ausgewogen zu berichten. Den vermeintlichen Elfmeter will der ORF nicht verschießen. Er könnte allerdings zu einem Eigentor werden.

Das Hauptargument von SPÖ und ORF gegen die Arbeitszeitflexibilisierung ist, dass der Arbeitnehmer diese optionalen Mehrstunden nicht ablehnen könne, obwohl er das selbstverständlich darf, weil der Arbeitgeber ja am längeren Ast sitzen würde. Dieses Argument habe ich heute auf den verschiedenen ORF-Kanälen gefühlte 50 Mal gehört.

Es wird den Unternehmern einfach unterstellt, dass sie sich unfair oder gar gesetzeswidrig verhalten, ihre Mitarbeiter unter Druck setzen würden und die verängstigten Arbeitnehmer sich nicht dagegen wehren könnten oder würden. Einmal mehr werden die Unternehmer von SPÖ, ORF, Arbeiterkammer, Grünen und Gewerkschaften unter Generalverdacht gestellt.

Dass diese Arbeitszeitflexibilisierung auch Vorteile für die Arbeitnehmer bringt, wird nicht thematisiert, das ist für Klassenkämpfer unbegreiflich. Noch dazu, weil diese  Gesetzesänderung auf dem Mist einer „rechtspopulistischen“ Regierung gewachsen ist. Da muss man aus Prinzip dagegen sein, auch wenn der Wirtschaftsstandort Österreich von solchen Maßnahmen noch so profitiert. Aber das braucht den ORF dank Gebührenfinanzierung ja nicht zu interessieren. Und die freie Marktwirtschaft kennt man am Küniglberg und in der Löwelstraße ohnehin nur vom Hörensagen.