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Matthias Strodl
 

Preisträger Stefan Kappacher nutzte die Verleihung des Robert-Hochner-Preises 2018 zu einer Breitseite gegen die FPÖ. Besonders Norbert Steger ist im Moment Ziel der ORF-Journalisten. Kappacher lässt die Chance nicht aus, auch bei diesem Ereignis den Ruf Norbert Stegers zu diskreditieren.

Sinngemäß sagt er, dass Norbert Steger ihm (wohl bei einem Interview) zubilligte, ruhig kritisch sein zu dürfen. „Das ist zwar nett von Steger, doch es ist falsch. Wir Journalisten MÜSSEN kritisch sein.“ Denn sonst - so sinngemäß seine Argumentation - wäre ja die Finanzierung des ORF über die GIS-Gebühren nicht gerechtfertigt.

Er hätte seine Aussage, dass Qualitäts-Journalismus kritisch sein muss, durchaus auch ausdrücken können, ohne auf Norbert Steger hinzudreschen. Aber welcher ORF-Journalist lässt sich schon so eine Gelegenheit entgehen. Nein, hier ist eine Chance, den Ruf Stegers zu schädigen, ihn zu diskreditieren und ihm Kompetenz abzusprechen. Also wird er aufgrund seiner wohl gut gemeinten Aufforderung, „ruhig kritisch zu sein“, zum Dilettanten gemacht, der nicht einmal weiß, dass ein guter Journalist kritisch sein muss. Rufschädigung der Gegner ist offensichtlich Teil der taktischen Kriegsführung im ORF.

Ich gebe Herrn Kappacher bezüglich der Kritikpflicht durchaus recht. Doch sind die ORF-Journalisten nur kritisch, wenn es um Schwarz/Blau, also die derzeitigen Regierungsparteien, geht. Insbesondere mit der FPÖ führen die ORF-Journalisten seit vielen Jahren einen Kleinkrieg, der von beiden Seiten weit unter der Gürtellinie geführt wird. Und dieses Verhalten rechtfertigt keinesfalls eine Zwangsgebührenfinanzierung.

Wenn Kappacher meint, kritisch sein zu müssen, dann bitte kritisch gegenüber allen Parteien und
Akteuren. Aber wie man allein an den regelmäßigen Gästelisten in den ORF-Sendungen nicht übersehen kann, hat der ORF seine linken und liberalen Liebkinder, die immer die gleiche Leier abspulen und ihre Erschütterung über die bürgerlich-konservative Regierung zum Ausdruck bringen dürfen. Hingegen ist Kritik an den Grünen eigentlich nicht vorhanden und die SPÖ muss beim ORF glauben, dass Kritik ein homöopathisches Mittel ist, um nicht ganz einzuschlafen.

Noch befremdlicher finde ich es, wenn Bundespräsident Van der Bellen in seiner Rede zum Hochner-Preis ebenfalls jede Objektivität vermissen lässt. Wenn er einseitig die ORF-Journalisten und die Zwangsgebührenfinanzierung in Schutz nimmt und so das Verhalten des ORF bei seinem Privatkrieg gegen die FPÖ auf Steuerzahlerskosten zu legitimieren versucht.