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Werner Reichel
 

Europa hat sich durch die unkontrollierte Masseneinwanderung rasant verändert. Aber nicht alle Bereiche unserer Gesellschaft sind in gleichem Ausmaß von der Multikulturalisierung betroffen. Einige Schichten und Gruppen sind von diesen Veränderungsprozessen bisher weitgehend verschont geblieben, andere praktisch verschwunden bzw. nicht mehr wieder zu erkennen. Dazu gehört etwa die Unterwelt. Sie hat nichts mehr mit dem kriminellen Milieu der 1970er- oder 1980er Jahre gemein. In diesem sozialen Randbereich hat sich die politisch induzierte multikulturelle Transformation unserer Gesellschaft bisher am eindrucksvollsten manifestiert.

Die Zeiten, als im kriminellen Milieu noch einheimische Größen wie der „Rote Heinzi“ den Ton angegeben haben, sind lange vorbei. Die klassischen Betätigungs- und Geschäftsfelder der Kriminellen - Prostitution, Drogenhandel, Einbruch, Raub oder Schutzgelderpressung - sind fest in ausländischer Hand: Albaner, Nigerianer, Kosovaren, Tschetschenen, Araber etc. In der (organisierten) Kriminalität gibt es praktisch keine autochthonen Österreicher mehr, sie sind schon vor langem von den robusteren Kriminellen aus zumeist vormodernen Gesellschaften mit tribalistischen Strukturen aus dem Geschäft gedrängt worden.

In dieser Subkultur ist die Multikulturalisierung sozusagen erfolgreich abgeschlossen, auch wenn die meisten Medien davon keine Notiz nehmen (wollen). Weil einheimische Bösewichter so rar geworden sind, ist die linke Presse über jeden eingebürgerten Kriminellen dankbar, weil man diesen dann seinen Lesern stolz als österreichischen Täter präsentieren kann. Nicht nur die Journalisten ignorieren die neuen Verhältnisse. Auch in den beliebten TV-Krimis haben sie noch keinen Eingang gefunden.

Nur in seltenen Fällen haben in den deutschsprachigen Krimiproduktionen die Täter einen nichtwestlichen Migrationshintergrund. Das passt einfach nicht ins politisch korrekte Weltbild, kollidiert zudem mit den Glaubenssätzen und Heilsbotschaften der Multikulti-Ideologie und würde somit deren politische Priesterkaste, allen voran Angela Merkel, in Frage stellen.

Weshalb man in den vergangenen Jahren verschiedene Strategien entwickelt hat, TV-Krimis zu produzieren, in denen man die ungeliebten realen Zustände nicht abbilden und thematisieren muss. Angesichts der Beliebtheit dieses Genres sind TV-Krimis so zu einem wichtigen und mächtigen Propagandainstrument und zu einem medialen Beruhigungsmittel in den Händen des politisch korrekten Milieus geworden.

Zweitere Funktion erfüllen etwa die beliebten Wohlfühlkrimis à la „Rosenheimcops“. Sie spielen zumeist in ländlicher Idylle, kriminelles Milieu gibt es in solchen Produktionen nicht, die Täter sind zumeist betrogene Ehepartner, übervorteilte Geschäftspartner, eifersüchtige Liebhaber oder streitsüchtige Nachbarn. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Dass solche Krimis das Flair von Heimatfilmen aus den 1950er-Jahren versprühen, ist kein Zufall, erfüllen sie doch mehr oder weniger die selben Funktionen wie die Produktionen aus der Nachkriegszeit.

Völlig anders gestrickt sind die Tatort-Krimis. Hier geht es weniger um Eskapismus und Ablenkung, hier entwirft man keine Idylle, die von sympathischen Einheimischen bevölkert wird, nein, man stellt die aktuellen Verhältnisse auf den Kopf, verzerrt die Realität ins Groteske. Man entwirft eine Welt, so, wie sie aus linker Perspektive sein sollte: Ein multikulturelles Disneyland, wo es auf der einen Seite keinerlei politische Kollateralschäden und Fehlentwicklungen gibt und auf der anderen Seite das Böse, Dumme und Niedrige ausschließlich von den linken Klassenfeinden - von Konservativen, Unternehmern, Kapitalisten, kurz von „Nazis“ - verkörpert wird. Hier denken, handeln und sprechen die Bösen genau so, wie es sich der linke Gutmensch ausdenkt und erträumt. Weshalb die Tatort-Krimis von hasstriefenden Neonazis, profitgeilen Kapitalisten, verklemmten Spießbürgern und mordlüsternen Biodeutschen bevölkert werden. Und auch die Opfer entsprechen stets den bekannten linken Klischees. Realitätsbezug spielt trotz oder eher wegen der ursprünglichen Tatort-Philosophie - „Die erzählten Geschichten sollen realitätsnah und vorstellbar sein“ – keine Rolle.

Es ist eine seltsame, verdrehte und kranke Welt, die hier Sonntag für Sonntag den Menschen vorgesetzt wird, weit weg von deren Alltagserfahrungen. Je mehr Messerattacken, Vergewaltigungen, sexuelle Übergriffe, Terrorattacken oder Übergriffe die Bürger verunsichern, desto schriller und überdrehter wird die ohnehin schon groteske Tatort-Fantasywelt. Man erhöht die Dosis von Monat zu Monat, stimmt die öffentlich-rechtliche Volkserziehung auf die gesellschaftlichen Prozesse ab. In einem der letzten Tatort-Krimis versuchten etwa Bio-Nazi-Bauern das deutsche Bildungssystem zu infiltrieren und unterwandern. Was nach einem Science-Fiction-B-Movie klingt, ist tatsächlich so im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gelaufen.

Die 68er haben ihren Marsch durch die Institutionen im Schul- und Hochschulsystem vor langer Zeit erfolgreich abgeschlossen. Linke Indoktrination findet bereits im Kindergarten statt und endet mit dem Studienabschluss. Im kruden Tatort-Paralleluniversum ist es genau umgekehrt, hier sind linke Lehrer weder in der Mehrheit noch Opportunisten, sondern mutige Kämpfer, die einsam einer finsteren Übermacht aus fiesen Nazilehrern gegenüberstehen. Feuchte linke Träume sonntags ab 20.15 Uhr.

Solche Machwerke werden dereinst wohl eingestuft und beurteilt werden, wie die unsäglichen Propagandafilme aus den Diktaturen des vergangenen Jahrhunderts. Hier geht es nicht um Unterhaltung, um Gesellschaftskritik, um das Aufzeigen von Missständen, nein, hier geht es um Desinformation, Volkserziehung, Disziplinierung und Propaganda. Das ist auch der Grund, warum Tatort-Krimis vom Feuilleton und dem linken urbanen Milieu so geliebt werden. Die Linke ist mit der Welt, die sie in Europa erschaffen hat, völlig überfordert, man findet sich in ihr nicht mehr zurecht, kommt mit ihren Widersprüchen – etwa zwischen Feminismus und Islam – nicht mehr klar. Da braucht es simple Gegenentwürfe. Im Tatort ist die linke Welt noch in Ordnung. Gut und Böse, Täter und Opfer, Herrscher und Beherrschte sind klar definiert und voneinander abgegrenzt. Zwischentöne, Widersprüche und Verwerfungen gibt es nicht.

Eine weitere Strategie von TV-Krimimachern, um sich nicht mit der unerfreulichen Realität auseinandersetzen zu müssen, ist jene, die Handlung in die Vergangenheit zu verlegen. Das hat viele Vorteile: Man kann die aktuellen Zustände völlig ausblenden und es ist für die Macher viel bequemer und ungefährlicher. Im tschetschenischen oder albanischen Unterweltmilieu zu recherchieren, ist nicht ganz so bequem wie in Archiven und Bibliotheken abzuhängen. Wer seine Handlung in der NS-Zeit ansiedelt, der macht keine Schwierigkeiten, sich keine Feinde und wird deshalb für seinen Mut und seine Courage bewundert und ausgezeichnet. Man flüchtet vor den Krisen und Problemen der Gegenwart in die Vergangenheit. Und weil viele Bürger genauso gepolt sind und ihre Augen vor der Realität aus Feigheit und Bequemlichkeit gerne verschließen, funktioniert das nach wie vor. Die „Flüchtlingskrise“ hat viele Europäer zu Realtitätsflüchtlingen gemacht.

Diesen Weg hat auch David Schalko gewählt, jener Staatsfilmer, der Christian Kern einst als „Mann, der alles kann“ beschrieben hat. Schalko dreht gerade ein Remake des Filmklassikers „M“ von Fritz Lang aus den 1930er Jahren. Dass er die Handlung dieser TV-Serie in die Jetztzeit verlegt, dient vor allem dazu, seine eskapistischen Strategie zu verschleiern. Zudem hat Schalko gerade einen Krimi geschrieben, der wohl auch verfilmt werden wird, in dem es um eine österreichische Unterweltgröße aus dem vergangenen Jahrhundert geht. Die Handlung ist - Überraschung – in der NS- und Nachkriegszeit angesiedelt. Das linke Feuilleton ist begeistert. Wer gegen die Gespenster der Vergangenheit kämpft, ist der große Held der linken Blasenwelt.

Währenddessen breitet sich der importierte muslimische Antisemitismus wie ein Lauffeuer in Europa aus. Aber das interessiert in diesem Biotop, in dem man gut und gerne lebt, niemanden. Die einen sind in die Vergangenheit oder auf gesellschaftliche Nebenschauplätze geflüchtet und die anderen haben ihre eigene linke Traumwelt auf Kinderbuchniveau entworfen. Mit der Realität wollen sie alle nichts zu tun haben. Auch viele Zuseher nicht.