ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Beitrag Melden

Bitte um ein Stichwort, warum dieser Beitrag als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden

Kurt Ceipek
 

Der Begriff „Fake News“ hat sich weltweit binnen weniger Jahre zu einem politischen Schlagwort und Kampfbegriff gemausert. Fake News sind definitionsgemäß manipulativ verbreitete vorgetäuschte Nachrichten. Gerne unterstellen die etablierten Medien – allen voran die öffentlich-rechtlichen Medien – dieses Übel beschränke sich auf das Internet und hier vor allem auf die sogenannten sozialen Medien.

Diese Meinung vorsätzlich und gezielt zu verbreiten fällt genau in die Kategorie der Fake News. Was im Internet daherkommt ist in 99 von 100 Fällen auf den ersten Blick zu durchschauen und oft werden Nachrichten aus den sozialen Medien als Fake News verurteilt, die sich nach ein paar Stunden oder Tagen als besonders bittere Wahrheit herausstellen. Ein immer wieder treffendes Beispiel ist die Horror-Silvesternacht von Köln, die Medien wie ARD, ZDF und ORF gerne als üble Erfindung abgeschmettert hätten, was aber wegen des wachsenden Drucks aus den sozialen Medien nicht mehr möglich war.

Entscheidend ist: Auch traditionelle Medien produzieren manipulative Meldungen oder täuschen die Öffentlichkeit durch Verschweigen wichtiger Informationen. Und wirklich wirksam werden Fake News vor allem dann, wenn sie von Medien mit hohen Zuhörer- oder Seherzahlen oder auflagenstarken Medien verbreitet werden.

Wie das funktioniert enthüllte der Informationsdienst „unzensuriert.at“ anhand eines Beispiels in der ZiB 2 vom 13. März 2018. Dort hatte Armin Wolf berichtet, die private Hilfsorganisation „Essener Tafel“ in Deutschland wolle keine Lebensmittel an Migranten und Flüchtlinge ausgeben. Wortlich sagte Armin Wolf:

In Deutschland gibt es mehr als 900 sogenannte Tafeln von Sozialorganisationen, die Lebensmittel an Bedürftige verteilen. Und seit gut drei Wochen tobt ein heftiger Streit darüber, seit die Tafel in Essen im Ruhrgebiet bekannt gegeben hat, dass sie keine Lebensmittel mehr an Flüchtlinge und Migranten ausgeben will. Es seien einfach zuviele. Deutsche Hilfsbedürftige kämen zu kurz.“

Diese Sätze waren nur so zu verstehen, dass alle Migranten und Flüchtlinge von der Essenverteilung abgewiesen würden, auch solche, die schon jahrelang dort Unterstützung gesucht hatten.

Diese Information war allerdings völlig falsch und für den durchschnittlich interessierten und skeptischen Medienkonsumenten nicht als Fake News zu erkennen. Es war aber eine manipulierte Nachricht. Tatsächlich hatten die Vertreter der Essener Tafel erklärt, dass sie wegen des kaum noch bewältigbaren Ansturms an Zuwanderern nur noch Neukunden aufnehmen wollten, die einen deutschen Pass vorweisen könnten. Stammkunden – auch Migranten – sollten weiterhin versorgt werden. Das hat Armin Wolf kurzerhand und den Tisch fallen lassen, womit eine Nachricht beim ORF-Konsumenten ankam, die man fast zwangsläufig nur missverstehen konnte.

Nun weiß man in der Medienbranche, dass Armin Wolf bei Recherchen für seine Beiträge und Interviews als besonders fleißig und penibel gilt. In diesem Fall hat er offenbar nicht ausreichend recherchiert oder eine wesentliche Information zum heiklen Thema bewusst zurückgehalten. Herausgekommen ist eine subtile Fake-Nachricht mit der Botschaft: Die bösen Fremdenfeinde wollen arme Flüchtlinge verhungern lassen.