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Niklas G. Salm
 

Es hat ja so kommen müssen - jetzt ist auch noch Grünpräsident Van der Bellen zur Ehrenrettung des großartigen ORF ausgerückt. Er kritisiert FPÖ-Vizekanzler Strache für dessen vielleicht mäßig elegante, auf Facebook gepostete, gegen ORF-Halbgott Armin Wolf gerichtete "Satire". Nicht alles, was als Satire gekennzeichnet werde, sei auch Satire, befand Kulturkritiker VdB in diversen Medien und forderte zur Mäßigung auf. Auch von Respekt faselte er und von gewissen Grenzen, die überschritten wurden.

Wir erinnern uns kurz: Noch vor einer Woche erschütterte ein Skandal den Rotfunk. Das Landesstudio Tirol hatte durch Weglassung entscheidender Szenen versucht, künstlich einen weiteren Nazi-Skandal zu inszenieren und so den Blauen vor der Landtagswahl zu schaden. Die Sache flog auf, der ORF entschuldigte sich mit "technischen Fehlern". Lächerlich! Etwas wegzuschneiden ist kein technischer Fehler, das ist böse Absicht und sonst gar nichts.

Bezeichnend, dass der unparteiische, gräbenzuschüttende Herr Bundespräsident da genau nichts dazu gesagt hat. Wahrscheinlich, weil er als Unparteiischer sich außerstande sah, den ebenfalls schwerstens unparteiischen ORF zu kritisieren. Das wäre ja, wie wenn ein Schiedsrichter den anderen verprügelt. Nein, das geht wirklich nicht. Allerdings zeichnet sich im Verhalten VdB's überhaupt ein Muster ab. Wenn irgendwelche linken Entgleisungen passieren, dann schlummert er selig vor sich hin. Kein VdB-Wort zu der Causa ORF Tirol - aber auch keines beim roten Kellernazi in Amstetten, bei der SPÖ-Beteiligung an der Liederbuch-Affäre, beim Silberstein-Skandal oder als Moslem-Demonstranten in Wien öffentlich antisemitische Parolen grölten.

Aus seinem Tiefschlaf erwacht der Herr Professor dafür immer ganz schnell, wenn es gegen die FPÖ geht. Er rügte Innenminister Kickl für das böse Wort "konzentriert", er forderte am Tag vor der Wahl in Niederösterreich den Rücktritt von Udo Landbauer und jetzt maßregelt er den Vizekanzler. Letzteren auch, um den linken Staatsfunk zu beschützen, den Strache zuletzt immer wieder zu kritisieren gewagt hatte. Auch die Forderung nach der Abschaffung der GIS dürfte eine Rolle spielen. Da werden die Genossen schon aufgeregt an die Tür der Hofburg geklopft haben mit dem dringenden Anliegen, der Oberlinke des Landes möge doch endlich etwas sagen. Jetzt war es ja zum Glück so weit.

Allerdings muss man eines auch ganz klar aussprechen: So einen Präsidenten, der sich eindeutig einseitig immer wieder in das politische Tagesgeschehen einmischt, gab es noch nie. Und es ist ein unerträglicher Zustand!

Am Küniglberg wird dafür wohl gerade gefeiert - sämtliche Medien sind voll mit der präsidialen Schelte für den bösen Vizekanzler und keiner fragt mehr nach dem ORF Tirol und seinem Lapsus. Toll gemacht, danke VdB! Eine kleine Mitschuld muss man Strache aber wohl geben. Mit der Tiroler Nazi-Opa-Causa hatte sich der ORF ein Eigentor der Sonderklasse geschossen. War es da wirklich nötig, dass Strache auch noch so wenig subtil nachlegen musste? Man hatte den ORF schon so richtig in der Pfanne und hat den Rundfunk-Genossen jetzt selbst die Möglichkeit gegeben, wieder mal von der Täter- in die Opferrolle zu schlüpfen...