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Kurt Ceipek
 

Wenn man als österreichischer Buchautor nach Fertigstellung und Präsentation seines Werkes im Fernsehen kurz erwähnt wird – vielleicht sogar mit Einblendung des Buch-Covers –, dann ist das eine unbezahlbare Werbung. Wenn hingegen ein ORF-Mitarbeiter irgendein ein Buch macht, dann wird unter ORF-Freunden geklotzt und nicht gekleckert. Wenn der Autor eines solchen Buches noch dazu der umstrittene Moderator und Ex-Kanzler-Kern-Freund Tarek Leitner ist, dann kann man schon den größten Teil einer einstündigen Sendung mit massiver Buchwerbung berieselt werden.

Genau das war in der jüngsten Ausgabe Stöckl-Sendung der Fall, wo Leitner sein jüngstes Werk mit dem nicht gerade mitreißenden Titel „Hilde & Gretl“ werbewirksam in einer Sendung mit mehr als einer Viertelmillion Zuschauer präsentieren durfte. Nicht ein paar Sekunden oder wenige Minuten lang, sondern eine gefühlte Ewigkeit lang.

Viele ORF-Kunden waren über diese Bevorzugung eines gut dotierten ORF-Mitarbeiters erstaunt oder empört. Ein ORF-Watch-Leser war dermaßen entrüstet, dass er seinem Ärger in einem Brief an den ORF Luft machte und diesen Brief auch führenden Medienpolitikern und Medien zukommen ließ.

Auszüge aus dem Brief im O-Ton: „Offensichtlich haben die beiden ORF-Mitarbeiter Stöckl und Leitner den öffentlich-rechtlichen Kernauftrag ihres Arbeitgebers so verstanden, dass die eine dem anderen vom Gebührenzahler finanzierte Fernsehzeit zur Verfügung stellt, sodass dieser durch diese PR sein Einkommen durch zusätzliche Verkäufe seines Buches steigern kann“, grollte der Brief-Schreiber und meinte weiter: „Schön, wenn man in der hauseigenen Redaktion eine Kollegin hat, die einem für die Promotion seines kommerziellen Privatprojekts Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung stellt, für die ORF-fremde Autoren Kosten in Form von PR- und Werbemaßnahmen aufwenden müssten.“ Finanziert werde diese Buchwerbung mit den GIS-Gebühren.

Der kritische ORF-Zwangsgebührenzahler weiter: „Da ich nun keine Lust habe, kommerzielle Privatprojekte von ORF-Mitarbeitern mit dem von mir erarbeiteten Geld zu finanzieren, habe ich mir überlegt, wie ich mich dieser Verpflichtung entziehen könnte. Da bietet mir das Rundfunkgebührengesetz die Möglicheit, mich abzumelden." 

Bei einer Abmeldung von der GIS seien folgende Konsequenzen zu erwarten: Das Verbot des Empfangs von jeglichen Fernsehprogrammen. Bei Verstoß müsse mit Strafe gerechnet werden.

„Die GIS GmbH, eine Tochterfirma von Herrn Leitners Arbeitgeber ORF, wird Kontrollbesucher zu mir nach Hause schicken, um zu kontrollieren, ob ich auch ja meinem totalen Fernsehverbot nachkomme.“ Die GIS-Abmeldung sei aber die einzige Möglichkeit, sich der Mitfinanzierung der Werbung für Herrn Leitners Buch zu entziehen. Die daraus resultierenden Strafdrohung „erinnert nicht ans Mittelalter, sondern an noch dunklere Zeiten. Das Grundrecht auf freien Medienkonsum ist im Österreich des Jahres 2018 tatsächlich an die Bedingung geknüpft, Herrn Leitners Buchbewerbung mitzufinanzieren“, wetterte der Briefautor und ersuchte um Stellungnahme des ORF. Eine Antwort steht  aus. Man darf aber erfahrungsgemäß davon ausgehen, dass die Antwort ein nichtssagender geschraubt formulierter Schimmelbrief sein wird.

Den Autor dieses Beitrages würde in diesem Zusammenhang interessieren, ob ein Buch mit dem Titel „Hilde und Gretl“ von einem weniger bekannten Autor auch nur mit einer Silbe in irgend einer ORF-Sendung oder einem sonstigen ORF-Medium erwähnt worden wäre.

Der Link zur Buchwerbesendung für Tarek Leitner:

http://tvthek.orf.at/profile/STOeCKL/5459541