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Niklas G. Salm
 

Was sich am Mittwoch bei Pro & Contra auf Puls4 tat, war hochinteressant. Es ging um die geplanten Verschärfungen beim Thema Asyl und die Chef-Oma gegen Rechts glänzte dabei immer wieder durch völlige Realitätsverweigerung - aber das ist gar nicht der Punkt. Noch spannender war, was Krone-Außenpolitik-Chef Kurt Seinitz ca. bei 13:30 Minuten sagte. Wenn man es online nachschaut, ist es einfacher, den Schieberegler auf 40 Minuten Restzeit zu schieben, da nicht die abgelaufene Zeit, sondern die verbleibende eingeblendet wird.

Seinitz meinte, dass er nicht verstehen könne, dass gerade jene, die sich am meisten über den Rechtsruck in Europa beklagen, weiter nur an die Wünsche und Rechte der Einwanderer denken würden, statt endlich die Einheimischen wieder mehr zu berücksichtigen.

Und dann kam folgendes Zitat: "Vor einer Stunde hat der SPÖ-Vorsitzende Kern im Hörfunk bei einer Diskussion gesagt, was Kurz und Strache machen, ist unmenschlich und er würde lieber Wahlen verlieren, als diesem Weg zu folgen!" Na das ist ja mal eine Ansage! Der Chef jener Partei, die laut ihrem eigenen Selbstverständnis quasi als einzige berechtigt ist, den Bundeskanzler zu stellen, lässt so eine Aussage vom Stapel? Lieber Wahlen verlieren, als vehementer gegen illegale Einwanderung, Ausländergewalt und dergleichen aufzutreten? Eigentlich unfassbar - politisch gesund ist so eine Einstellung wohl eher nicht!

Jedenfalls wird man hellhörig und versucht sofort herauszufinden bzw. zu googeln, was da genau los war. Leider hat Herr Seinitz nicht dazugesagt, wo genau das passiert ist. Und siehe da, es lässt sich überhaupt nichts dazu finden. Keine Meldung, keine Zeile, nichts - nirgends! Ja gibt es sowas? Da stellt der frühere Pizza-Lieferant an der Spitze der SPÖ offenbar weiter Offenheit und Buntheit um jeden Preis über mögliche Wahlerfolge und kein Medium berichtet darüber? Wie kann das sein?

Und selbst wenn es nicht um das so wichtige Thema Zuwanderung ginge - der Chef einer angeblich staatstragenden Partei meint, ideologische Dogmen seien ihm wichtiger, als Wahlerfolge? Das hört man zumindest nicht alle Tage. Und mehrheitsfähig ist diese Position wohl eher auch nicht. Eigentlich ist so eine Aussage eine Sensation. Doch es herrscht dröhnendes Schweigen im Online-Blätterwald. Etwa um den unglückseligen Kern zu schützen? Denn wenn andere ähnlich Elementares gesagt hätten, ob es dann auch so ruhig geblieben wäre? Kaum vorstellbar!

Erst mit viel Mühe war schließlich herauszufinden, wo dieser Kern-Sager wirklich passiert ist. Nämlich im Journal-Panorama auf Ö1. Schwierig zu finden deshalb, weil die Kern-Aussage auch hier nicht explizit ausgeschildert war. Einzig seine Teilnahme. Ab 18:46 Uhr kommt dann tatsächlich der überall verschwiegene Sager.

Kern produziert dabei seine üblichen, minutenlangen Wortgirlanden und es ist schwer zu verstehen, was er wirklich meint. Also hier der Versuch einer Zusammenfassung: Er würde niemals pauschal gegen Tschetschenen hetzen, nur weil ein paar Tschetschenen-Banden irgendwo Teile von Wien unsicher machen. Denn er kennt auch einen Tschetschenen, der ist Blogger (bei Dschihad-Aktuell?) und seine Schwester, die ist Schuhverkäuferin. Und deswegen würde er Ausländer nie so verurteilen, wie Kurz und Strache. So böse könnte er nie sein. Da verliert er lieber die Wahlen, denn alle sind ja auch Menschen.

Also hatte Herr Seinitz schon Recht - Kern sagte auf Ö1 dezidiert, dass er lieber Wahlen verliert. Mehrmals. Warum, das ist eine Zusammenfassung von Seinitz, der verständlicherweise die minutenlangen Bastelarbeiten aus dem roten Satzbaukasten nicht exakt widergeben konnte. Niemand kann das. Aber ein Ex-Bundeskanzler, der eingesteht, gerne Wahlen zu verlieren, allein um politisch korrekt positioniert zu bleiben, hätte so oder so eine Story wert sein müssen - für jeden echten Journalisten! Erst recht für ach so objektive öffentlich-rechtliche! Man stelle sich vor, wie Armin Wolf eine ähnliche Aussage von Kurz oder Strache filetiert hätte.

Aber nein, wir jagen weiter täglich irgendwelche angeblichen Nazis und dreschen weiter auf die Regierung ein. Weit hat es der heimische Journalismus gebracht. Übrigens hätte gerade auch der ORF selbst diese hochinteressante Meldung auf allen seinen Kanälen rauf und runter spielen können, wie er es sonst so gerne tut.

Link zu Pro & Contra auf Puls4: https://www.puls4.com/pro-und-contra/videos/ganze-folgen/Ganze-Folgen/Pro-und-Contra-Der-PULS-4-News-Talk-vom-14.02.2018

Link zum Journal-Panorama auf Ö1: https://oe1.orf.at/player/20180214/504072