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Der Besserwisser
 

"Simmering gegen Kapfenberg" lautet derzeit das Programm im ORF: Seit Report-Chef Robert Wiesner Anfang der Woche einem ZiB-Kollegen bei einer Veranstaltung öffentlich ans Bein gepinkelt hat, hängt auf dem Küniglberg der Haussegen schief. Der Vorwurf: Das Team von Hans Bürger würde türkisen Spindoktoren auf den Leim gehen. 

Das Groteske an dem Vorwurf: Das Einzige, was Bürger & Co getan hatten, war, dem SPÖ-Chef recht zu geben. 

Was war passiert? Bei einer Klausur des Präsidiums will sich die SPÖ für die bevorstehende Oppositionszeit aufstellen. Bei der Pressekonferenz im Anschluss zeigte sich der SPÖ-Vorsitzende Christian Kern selbstkritisch und meinte, dass der "Plan A" wohl "zu komplex" für den Wahlkampf gewesen sei. Er liefert damit die Begründung, warum die SPÖ in der Opposition auf wenige Themen fokussieren wird. 

Nach der Pressekonferenz soll ein türkiser Pressesprecher (zumindest) in der Report-Redaktion nachgefragt haben, ob man dort die Selbstkritik eh wahrgenommen habe. Die Reaktion dieser Redaktion: "Wir lächeln über den mäßig raffinierten Versuch, uns einen Spin anzudrehen, und lächeln auch noch, als wir ihn in der Online-Schlagzeile eines Boulevardblatts wiedererkennen. In den Qualitätszeitungen findet sich keine Spur davon, aber in einer Sendung im ORF klingt's ganz ähnlich. Das ist dann nicht mehr lustig." 

Die ZiB 1 hatte den Kern-Sager (wie übrigens auch viele andere Medien) im O-Ton gebracht, Innenpolitik-Chef Bürger hatte anschließend analysiert, dass es "ganz schwer vorstellbar" sei, dass der Plan A als Grundlage für die bevorstehende Oppositionsarbeit dienen kann. "Wir haben den Beitrag gesehen. Selbst der Bundeskanzler sagt: Vielleicht waren wir etwas zu komplex, vielleicht haben ihn die Bürgerinnen und Bürger nicht ganz verstanden, weil er so schwer verdaubar war."

Bürger erzählt also genau das, was Kern vermitteln wollte: Freunde, bitte nicht wundern, wenn wir in Zukunft nur auf denselben drei Themen herumreiten. Wenn, dann sind also Bürger und der ÖVP-Pressesprecher auf den Spin des SPÖ-Chefs reingefallen, der die Message ja bewusst bei einer Pressekonferenz verbreitet hat. Und die Report-Redaktion hat unter Beweis gestellt, dass sie jegliches journalistische Denken eingestellt hat. Die Erkenntnis, dass diese Redaktion aus Prinzip das Gegenteil von dem macht, was türkise oder blaue Pressesprecher anregen, sollten diese eigentlich dringend ausnützen ...