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Werner Reichel
 

Wenn ein Fußballspieler vom Platz muss und seine Kameraden in Unterzahl weiterspielen, dann heißt es:  mehr laufen, mehr Einsatz, um nicht zu viele Tore zu kassieren. Die linke Wochenzeitung "Falter" bezeichnet in ihrer aktuellen Ausgabe Sebastian Kurz als „Neofeschist“. Wie gesagt, wer Mitspieler verliert, muss sich doppelt anstrengen, muss eins draufsetzen, um nicht vom Platz geschossen zu werden.

Das gilt auch für die Politik. Die linke Reichshälfte hat einen routinierten Stürmer verloren. Die Grünen waren stets vorne mit dabei, wenn es darum gegangen ist, Steuern zu erhöhen, Freiheiten einzuschränken, den Staat aufzublähen und die Gesellschaft nach neosozialistischen Konstruktionsplänen umzubauen. Nun haben die Grünen vom Wähler die rote Karte bekommen. Die linke Hegemonie ist in Gefahr. Man steht unter Schock, geifert mangels Argumenten wie ein pawlowscher Hund und kläfft unentwegt: „Rechtsruck“, „Naaaaazi“, „Faschisten“ …

Weil die Linke nach der Nationalratswahl nun in der Unterzahl ist, müssen sich die verbliebenen Kräfte des Tiefen Staates den Ball noch schneller und präziser zuspielen, noch schärfer schießen. Der "Falter" hat schon einen Anfang gemacht, der Bundespräsident wärmt sich gerade in der Hofburg auf und SOS-Mitmensch wurde schnell eingewechselt. Die linke „N“GO hat eine Wanderausstellung zusammengeschustert, die - wie originell – die FPÖ in die Nähe von Neonazis rücken soll. Diese Ausstellung, sprich ein paar aufgeklebte Zetteln und Plakate, hat man vor dem Außenministerium platziert.

Weil so eine maue Aktion ohne entsprechende mediale Berichterstattung für den Hugo ist, hat man den Ball zum Staatsfunk gespielt. Der hat brav eine Geschichte daraus gemacht. Zu finden auf orf.at. Wer andere Medienberichte über diese Aktion googelt (Stand 18.10. 18:50), findet nichts.

Wenn es darum geht, die FPÖ zu diskreditieren - und sei es auch nur mit dem schon etwas ranzigen Nazi-Vorwurf - dann halten linke NGOs und der linke Staatsfunk zusammen. Am Ende der orf.at-Story gibt es noch eine unverhohlene Drohung: „Mit einer sich konkretisierenden FPÖ-Regierungsbeteiligung rechnet Pollak mit zunehmenden Protesten. Allein an einer von SOS Mitmensch am Montag gestarteten Protestaktion hätten sich schon 6.000 Menschen beteiligt.“

Sprich, ohne linke Kräfte in der Regierung gibt es Rabatz. Interessant, dass solche Ansagen von einer Truppe kommen, die sich großspurig SOS-Mitmensch nennt. Wenn viele österreichische Mitmenschen von Herrn Pollak FPÖ wählen und diese dann gemeinsam mit einer anderen Partei eine Regierungsmehrheit zustande bringt, dann sind das Abläufe, wie sie in einer Demokratie üblich sind. Wenn man sich hingegen wünscht, dass in einem Land immer nur Linke an der Macht sein dürfen, egal wie das Volk wählt, dann wünscht man sich eine Diktatur.

Und so passen sich die Spieler des FC Sozialismus gegenseitig die Bälle zu, foulen den Gegner und versuchen verzweifelt die Wuchtel, irgendwie im Tor zu versenken, was aber mangels Ideen und Spielern immer schwieriger wird, zumal man mittlerweile nur noch einen einzigen Spielzug auf Lager hat: den Nazivorwurf.

Falter, SOS-Mitmensch, ORF und wie sie alle heißen, droht weiteres Ungemach, sollte die SPÖ aus der Regierung fliegen. Dann müssen sich die verbleibenden linken Kräfte noch mehr ins Zeug legen. Das wird nicht schön. SOS-Mitmensch hat schon 6.000 wackere Mitmenschen in Stellung gebracht. Der ORF wird sich ebenfalls mit der gesamten Power seiner Gebührengelder in die Schlacht werfen.  Blöd nur, sollte sich die SPÖ der FPÖ an den Hals werfen, weil den Genossen Posten, Macht und Einkommen wichtiger sind, als ihre linken Freunde außerhalb der eigenen Partei.