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Werner Reichel
 

Der Unterschied hätte nicht größer sein können. Auf den beeindruckenden Auftritt von Sebastian Kurz folgte das hysterische Gekläffe der überrumpelten und verunsicherten SPÖ. Allen voran der Pizzaflitzer, der in die Defensive getrieben worden ist nun fürchten muss, als erfolgloser Kurzzeitkanzler in die österreichische Geschichte einzugehen. Er verstieg sich sogar dazu, Sebastian Kurz zu warnen, seine  Familie nicht in die politische Auseinandersetzung hineinzuziehen. Dabei hatte Kurz die dümmlich-provokanten Aussagen von Kern jr. nicht einmal ignoriert. Dass Kern auch noch der ÖVP drohte, sollte sie nicht nach seiner Fahrdienstleiterpfeife tanzen, ihr „für sehr lange Zeit“ die Zusammenarbeit zu verweigern, hatte etwas beinahe Rührendes. Als Politiker sollte er wissen, wenn man verloren hat.

Was Kern so angestrengt und so gerne erreichen würde, scheint für  Kurz eine Selbstverständlichkeit zu sein: Authentizität und Glaubwürdigkeit. Bei seinem heutigen Auftritt hatte man den Eindruck – auch wenn er falsch sein möge-, er meint was er sagt und  was er sagt, hat Hand und Fuß.

Das ist insofern bemerkenswert, weil es mittlerweile bei den Bürgern gut geübte Praxis ist, die Aussagen der Politiker in Echtzeit auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und die  versteckten Botschaften, Strategien und wahren Absichten herauszufiltern..  Ausgestattet mit dieser Fähigkeit konnten die Österreicher den geschickten Worthülsen-Joungleur schnell entzaubern, auch wenn er vom ORF und vielen anderen Mainstreammedien propagandistisch unterstützt worden ist. Das schlägt sich auch in den Umfragen nieder. Kurz liegt derzeit bei 35%, Kern bei 21.

Doch nicht nur die alte Polit-Garde steht vor der Ablöse, auch die alten Medien und die alte linke Journalistentruppe, die nicht mehr in der Lage ist, die Lage richtig einzuschätzen. Zu lange haben die Journalisten des ORF und viele andere Medien mit dieser Politikerklasse gemeinsame Sache gemacht. Ihr Schicksal ist miteinander verknüpft. Sie waren ein wichtiger Teil des Systems, haben die Bürger dorthin gelenkt, wo sie die  Sozialisten in allen Parteien  haben wollten. Jetzt sind die Dienstleistungen der linken Meinungsjournalisten und Welterklärer kaum noch gefragt. Da hilft es auch nicht, wenn sie, so wie Armin Wolf versuchen, sich mit schlechten und immer schrilleren Witzen bei ihrer schrumpfenden Zielgruppe anzubiedern. Der Durchschnittsbürger hat mittlerweile mehr Ahnung von politischen Vorgängen und Zusammenhängen, als der gemeine, linke Old-School-Redakteur. Das Zirkuszelt leert sich, weil das Publikum die alten Zaubertricks der linken Medienclowns und Politiker  längst durchschaut hat.

Das konnte man im ORF nach der Kurz-Rede deutlich erkennen: Ratlosigkeit, aufsteigende Angst und Verunsicherung. Die Profiteure des alten Systems erkennen, dass das System in sich zusammenfällt und sie davon ganz direkt betroffen sind. Eines ist fix:  Nach den nächsten Wahlen wird auch der ORF ein völlig anderer sein.  Dabei ist es völlig egal, ob im Herbst 2017 oder 2018 gewählt wird. Der Wechsel kommt. Die verzweifelten Versuche des Christian Kern das Unvermeidliche hinauszuzögern und das auch noch damit zu begründen, es sei im Interesse des Landes, sind einfach nur peinlich.  Rien ne va plus.

Die Ära  der großen Koalition, des Proporzes, der altlinken Parteien und damit auch des linken Staatsfunkes neigt sich ihrem Ende zu. Es liegt nun an der SPÖ und am ORF, wie sie damit umgehen, wie sie ihren Abgang gestalten. Nach Idi-Amin-Vergleichen, geschmacklosen Django-Witzen, verlogenen Reformpartnerschaftsangeboten und  anderen Peinlichkeiten steht zu befürchten, dass er unschön und schmutzig wird.