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Kurt Ceipek
 

Der Krieg um den ZiB2-Star Armin Wolf hat erst begonnen. Zu dieser Erkenntnis muss man gelangen, wenn man die Wortmeldungen in den letzten Tagen zum Thema Wolf, Wrabetz und Zukunft des ORF unter die Lupe nimmt.

Jüngster Versuch, Wolf in seiner ZiB2-Funktion einzuzementieren, war die Startsendung des Ö1-Medienmagazins „#doublecheck“, dessen Ziel es sein dürfte, Gesprächspartner dazu zu bewegen, den ORF in Weihrauch zu hüllen.

Zum Start durfte diese Rolle Bundeskanzler Christian Kern übernehmen. „Kanzler Kern stellt sich hinter Armin Wolf“, titelten daraufhin die OÖ Nachrichten. Kern durfte dabei auch noch beteuern: „Ich nehme für mich in Anspruch – und für den Rest der SPÖ –, dass es da keine Interventionen gibt.“

An dieser Stelle des Interviews haben sicherlich viele Insider unter den Zuhörern schallend gelacht.

Kern steht also hinter Wolf. Bekanntlich hatte sich einige Tage davor auch schon Alexander Wrabetz hinter Wolf gestellt und den Tiroler als „einen der besten Journalisten und Interviewer, die der ORF hat“, bezeichnet. Kurz danach ließ er den aus seiner Sicht offensichtlich zu machthungrigen Wolf allerdings wissen: „Er (Armin Wolf, Anm.) hat keine Verantwortung für die Struktur und die personellen Besetzungen im Unternehmen. Da gibt es eine klare Aufgabenteilung: Ich bin der Generaldirektor und er ist der Anchor der ZiB2. Man sollte dem Interviewer die Interviews überlassen und die Strukturentscheidungen der Geschäftsführung.“

Zu der scharfen Kritik von ORF-Direktor Thomas Prantner im "Profil" meinte Wrabetz lediglich, er hätte das nicht so formuliert. Was man durchaus als Zustimmung für die Grundaussagen Prantners interpretieren konnte. Der hatte gesagt (ohne den Namen Wolf zu nennen): „Es ist unzumutbar für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn das TV-Studio wie ein Verhörraum oder eine Anklagebank wirkt“, und damit Kritik, aber auch viel Zustimmung geerntet.

Von den Wolf-Fans wird die Kritik an dessen Interviewstil gleichgestellt mit einem Frontalangriff gegen die Pressefreiheit. Es sei die Aufgabe eines guten Journalisten, kritische Fragen zu stellen. Überhaupt nicht diskutiert wird die in diesem Zusammenhang entscheidende Frage, ob es nicht doch einen Unterschied gibt zwischen kritischer Fragestellung und einem gehässigen Interviewstil, in dem der Zuseher oder Zuhörer unschwer erkennen kann, ob der Gesprächspartner dem Journalisten einigermaßen sympathisch ist oder ob er ihn bekämpfen will. Um dieses Thema sollte sich die Diskussion ranken, nicht um die Frage, ob kritische und auch „harte“ Interviews zulässig sind. Das sind sie selbstverständlich.

Zu den ganz seltsamen Begleiterscheinungen dieser Schlacht im und um den ORF gehört die Rolle des Zentralbetriebsratsobmanns Gerhard Moser. Der hatte nach dem Profil-Interview nicht nur Kritik an Prantner geübt, sondern auch auf dessen Hinauswurf aus dem ORF gedrängt.

Das rief wiederum ÖVP-Generalsekretär und -Mediensprecher Werner Amon auf den Plan „Man muss dieses inakzeptable Verhalten des ORF-Betriebsrates im neuen ORF-Gesetz mitbedenken und Anleihen bei der verstaatlichten Industrie nehmen. Diese Unternehmen wurden nach der Entmachtung des Betriebsrates und der Privatisierung auch erfolgreich.“

So betrachtet könnte der Aufstand des Wolfs und seines Rudels mittelfristig positive Auswirkungen haben.

Link zum neuen Ö1-Medienmagazin „#doublecheck“:

http://oe1.orf.at/player/20170505/474013

Link zum ORF-Watch-Beitrag über Start der Auseinandersetzung um Armin Wolf:

http://www.orf-watch.at/Debatte/2017/04/der-anfang-vom-ende-des-armin-wolfij

Link zum Presse-Artikel über das Lob von Kanzler Kern für Armin Wolf:

http://diepresse.com/home/kultur/medien/5213043/Kanzler-Kern-lobt-Armin-Wolf-und-wuenscht-sich-ORFReform