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Alexandra Bader
 

Am 8.März, dem Internationalen Frauentag, wollte der ORF ein Zeichen setzen u. a.mit einem Weltjournal zum Thema "Mächtige Frauen und männliche Untergriffe" http://tv.orf.at/program/orf2/20170308/799356001/story .

Präsentiert wurde die Sendung von Cornelia Vospernik, als Interviewerin war Christa Hofmann unterwegs; dem Publikum wurden Aufnahmen von Auftritten von Hillary Clinton und Angela Merkel und von beiden gemeinsam gezeigt. Natürlich war eine sachliche Bewertung der Politik dieser Frauen nicht angesagt, sodass Merkel auch als mächtigste Frau der Welt beschrieben wurde, die Europa regiert, während z. B. Berlusconi schon lang aus dem Rennen ist.

Als Experten lässt der ORF den deutschen Autor Till Räther zu Wort kommen, der u. a.für die Zeitschrift "Brigitte" schreibt (http://www.brigitte.de/aktuell/gesellschaft/frauen-in-der-gesellschaft--sexistische-sprueche--mitmachen-oder-klappe-halten--10165956.html) und sich mit Sexismus auseinandersetzt, und die österreichische Journalistin Sibylle Hamann, die z. B. im "Falter" veröffentlicht. Hamann kommentiert Aufnahmen der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bewundernd, da Soldaten hier vor einer "Oberbefehlshaberin" stramm stehen.

Auch wenn die Autorin, die Interviewerin und die ORF-Redaktion in dieser Vorstellung geschwelgt haben mag und gerne auch Sequenzen mit mehreren Ministerinnen ansah – die Verteidigungsministerin ist in Deutschland die Befehlshaberin, während der Oberbefehl der Bundeskanzlerin zukommt. Ein Höhepunkt der Sendung ist der Auftritt der ehemaligen australischen Premierministerin Julia Gillard im Parlament, als sie über den Sexismus von Oppositionsführer Tony Abbott spricht (https://www.youtube.com/watch?v=ihd7ofrwQX0).

Bewundernd heisst es, dass ihr der Kragen geplatzt sei, als ausgerechnet Abbott über Sexismus debattieren wollte. Sie prangerte seine Doppelstandards an und meinte, wenn er über Frauenfeindlichkeit reden will, genügt ein Spiel, wenn er etwas dagegen unternehmen will, soll er seinen Rücktritt einreichen. Der ORF schneidet 15 Minuten Rede so zusammen, dass sie ihm dann empfiehlt, in sich zu gehen und über sein Verhalten nachzudenken, was in Wirklichkeit erst am Schluss stattfand.

Auf diese Weise wird ihre Botschaft abgeschwächt, was den Sendungsmachern anscheinend nicht aufgefallen ist. Dafür sehen wir Ausschnitte aus einem Lied, das aus ihrem Statement fabriziert wurde (https://www.youtube.com/watch?v=2Sr2aWd1MRs ). Expertin Hamann, die Befehl und Oberbefehl verwechselt, schrieb gerade auch mit an der Feminismus-Beilage des "Falter", wo sie über Erfahrungen mit der Integration von "Fatima" berichtet, die sie über elf Monate begleitet hat, was mit einem Medienpreis honoriert wurde. Nun mag "Fatima" ja recht gut integriert seiń, doch wie ist es mit ihrem Umfeld, wenn sie weder ihren richtigen Namen verwenden noch sich fotografieren lassen darf?

In eine ORF-Sendung passt Hamann aber ganz gut. da gemeinsame Ausrichtung am "willkommen heißen" verbindet. Im ORF wie beim "Falter" ist es tabu, negative Seiten der ungebetenen Zuwanderung oder gar berechtigte Ängste von Frauen zu thematisieren. Das trifft übrigens auch auf die "Brigitte" und ihr jüngstes Produkt, das "F-Mag" für junge Frauen zu, denn dort beschwert sich eine der Redakteurinnen darüber, wie sehr sich ein alter Freund verändert habe, der Deutschland auf dem Weg in die Zerstörung sieht.

Plötzlich gibt es einen krassen Schnitt im ORF-Beitrag und wir sehen die "Medienkritikerin" Anita Sarkeesian mit einer Sequenz aus einem ihrer Videos über die Benachteiligung von Frauen in Hollywoodfilmen ( https://www.youtube.com/watch?v=bLF6sAAMb4s ). Sie erregte zuerst damit Aufmerksamkeit, dass sie Videospiele wegen "Sexismus" kritisierte, dann empörte Reaktionen erntete, sich als armes Opfer hinstellte, Bedrohungen erfand und massiv Fundraising für Videoclips betrieb.

Recherche ist nicht die Stärke des ORF, denn wenn man bei Youtuba nach "Sarkeesian" sucht, findet man sofort Entlarvendes etwa vom User Thunderf00t (https://www.youtube.com/watch?v=vzJ_sczRpA8 ). Er findet sie in höchstem Maße heuchlerisch, weil sie sogar vor den Vereinten Nationen sprechen konnte, aber nicht, um sich für Frauen einzusetzen, deren Rechte wirklich verletzt werden. Der User zeigt auch, dass sie Videos lieblos und ebenfalls ohne ernsthafte Recherche gestaltet, wo z. B. falsche Staatsgrenzen zu sehen sind.

Sarkeesians Verein Feminist Frequency ist steuerbefreit, dürfte sich dann aber nicht parteipolitisch einmischen. Dennoch kämpft sie jetzt erbittert gegen den "Faschisten" Trump und bietet – was neuerlich Spenden generieren soll – Newsletter zu politischem Aktionismus an. Der User The Amazing Atheist reagierte auf Sarkeesians Spendenkeilerei, indem er für eine echte Frauenorganisation um Spenden warb, die sich seit vielen Jahren um Mädchen in der Dritten Welt kümmert (siehe https://www.youtube.com/watch?v=8g-zpc-QQCM ). Hätte der ORF sich auch nur minimal informiert, wäre ihm aufgefallen, dass Sarkeesian oft (im Mainstream) zitiert oder eingeladen wird, dort aber Nonsens ("alles ist sexistisch, rassistisch, homophob") von sich gibt. Sie ist in nichts "Expertin" ist, liefert versprochene Videos nicht und klaut bei denen, die sie tatsächlich produziert hat, schamlos Material bei anderen.

Wie um zu unterstreichen, welch ein Holler dieses "Weltjournal" ist, folgte darauf ein "Weltjournal+", das sich (am Frauentag?) mit den sexuellen Verirrungen des ehemaligen Abgeordneten der Demokraten Anthony Weiner befasste (siehe http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170307_OTS0115/weltjournal-am-8-maerz-ueber-maechtige-frauen-und-maennliche-untergriffe und http://tv.orf.at/program/orf2/20170308/799365001/story).

Alexandra Bader
PS: Zu Hamann siehe auch https://alexandrabader.wordpress.com/2017/03/10/fake-feminismus-als-herrschaftsinstrument/