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Werner Reichel
 

Die Identitären haben in einer Nacht- und Nebelaktion das 20 Meter hohe Maria-Theresien-Denkmal in der Wiener Innenstadt mit einer Burka verhüllt. Damit wolle man gegen die Islamisierung Österreichs und für die Meinungsfreiheit protestieren, heißt es seitens der Identitären. Die großen österreichischen und einige internationale Onlinemedien wie etwa breitbart.com, heute.at, oe24.at oder krone.at berichten über die Verhüllung. Auf orf.at war von der Aktion hingegen nichts zu lesen, nicht einmal auf wien.orf.at.

Warum nur? Schließlich hat der ORF über andere Aktion der Identitären oft, lange und ausführlich berichtet. Aus der friedlichen Burka-Aktion kann aber selbst der kreativste Redakteur kein großartiges Bedrohungsszenario, keine Gewalttat konstruieren. Noch dazu sprechen sich zwei Drittel der Österreicher laut einer repräsentativen Umfrage vom September 2016 für ein Burka-Verbot aus. Weil sich der ORF bei der der Auswahl seiner Meldungen weniger am Nachrichtenwert eines Ereignisses als vielmehr an den möglichen gesellschaftspolitischen Folgewirkungen der Berichterstattung darüber orientiert, hat man die Aktion einfach ignoriert. 

Die Gefahr, dass man mit einem neutralen Bericht über die Maria-Theresien-Verhüllung möglicherweise Werbung für die Identitären und ihre Anliegen gemacht hätte, war offenbar zu groß. Deshalb haben die ORF-Konsumenten von der Aktion auch nichts mitbekommen. Zu viele Gebührenzahler hätten sie womöglich gut geheißen. Ganz unabhängig von der ideologischen Ausrichtung der Identitären, die Aktion hätte sicher alle Gebührenzahler, egal aus welchem politischen Lager, interessiert. Die Schlüsse daraus kann ohnehin jeder selbst für sich ziehen. Das kann und will aber ein Medium, das sich als Meinungsgouvernante und Volkspädagoge versteht, nicht zulassen.