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Kurt Ceipek
 

Die Anmoderation von Roman Rafreider in der ZIB20 (http://tvthek.orf.at/program/ZIB-20/1218/ZIB-20/12942546) dürfte von manchen ORF-Verantwortlichen vermutlich als schwere Panne eingestuft worden sein. Vor einem Kurzbericht über Demonstrationen in der Nähe des Wiener Westbahnhofes sprach Rafreider von „rechtsextremen“ und „linksextremen“ Demonstranten.

Eine ungewöhnliche Wortwahl, denn „Linksextreme“ kommen im Sprachgebrauch von routinierten ORF-Politikredakteuren üblicherweise nicht vor.

In ORF.at (http://www.orf.at/) wurde der Fehler unverzüglich ausgemerzt. Dort war nur von „Rechtsextremen“ und „Gegendemonstranten“ zu lesen. Und von „überforderten und chaotisch agierenden Polizisten“, denn die hatten versucht, Zusammenstöße zwischen den beiden Demonstrationszügen zu verhindern. Das Ergebnis: Gut ein Dutzend Verletzte.

Wer von der ersten Meldungsseite zwei mal weiterklickt und weiterliest erfährt sogar auf ORF.at, von wem die Gewalt offensichtlich ausgegangen ist: Nicht von den „Rechtsextremen“, die gegen die ihrer Meinung nach verfehlte Flüchtlingspolitik demonstrierten, sondern von den gewaltbereiten linken „Gegendemonstranten“.

Besonders brisant sei die Lage am Neubaugürtel gewesen, wo es laut Polizeisprecher Thomas Keiblinger zu „massiver Gewalt“ gekommen sei. „Dort kamen Teilnehmer der Gegendemonstration nahe an den Demonstrationszug der ‚Identitären‘ heran.“ Die rechten Demonstranten seien mit Steinen, Flaschen, Eisenstangen und anderen Gegenständen beworfen worden, hieß es seitens der Polizei. Vier Polizisten wurden bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den linken Gegendemonstranten verletzt und setzten sich mit Pfefferspray zur Wehr, nachdem linke Randalierer versucht hatten, die Polizeisperren mit Gewalt zu durchbrechen.

Für die Gegenwehr ernteten die Polizisten unverzüglich eine böse Rüge von der Sozial- und Sicherheitssprecherin der Wiener Grünen, Birgit Hebein, die offenbar mit der Notwehr der Polizei nicht einverstanden war.

Wer nur den Titel der ORF.at-Meldung und die paar Zeilen darunter las konnte die linke Gewalt nicht einmal erahnen. Im Titel war lediglich zu lesen: „Rechtsextreme Demo in Wien: Vorgehen der Polizei sorgt für Debatten“.

Womit der ORF wieder einmal unter Beweis stellt, dass objektive Berichterstattung mit Redakteuren, die offenbar mit gewaltbereiten Linksradikalen sympathisieren, ein Ding der Unmöglichkeit ist.