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Werner Reichel
 

Nur wenige Tage nach den Silvesterübergriffen ist bei Polizei, Mainstreammedien und Staatsfunk wieder die alte Routine eingekehrt. Die guten Vorsätze, die Bevölkerung künftig nicht mehr zu belügen und über alles offen zu berichten, sind schon wieder vergessen.

Man enthält den Bürgern wichtige Informationen vor, versucht zu vertuschen und zu verharmlosen. Aktuelles Beispiel:  In der Nacht auf Sonntag hat es vor einer Discothek in Linz eine Massenschlägerei gegeben. Rund 60 junge Männer sind aufeinander losgegangen. Die Polizei war mit 40 Mann im Einsatz. Ein Ereignis mit so vielen Beteiligten lässt sich nicht mehr verschweigen, zumindest das hat man aus Köln gelernt. Es kommt über die sozialen Medien ohnehin an die Öffentlichkeit, weshalb man widerwillig darüber berichtet. Allerdings erfährt der orf.at-Leser nur, dass es sich um junge Männer gehandelt hat. Mehr braucht er nicht zu wissen.

Was wahrscheinlich alle Leser an dieser Story am meisten interessiert, wer diese Männer waren, kann man sich nur selbst zusammenreimen.  Sind  die berüchtigten Marokkaner, die seit Wochen in Linz für Aufregung sorgen, auf harmlose  Discobesucher losgegangen. War das ein  Streit zwischen Türken und Arabern, sind irgendwelche Clans in Streit geraten? Will man solche Spekulationen vermeiden, dann muss man einfach darüber informieren.  

Nur eines ist praktisch fix: Eine Schlägerei zwischen einheimischen Oberösterreichern war es keine.  Das hätten Polizei und ORF stolz hinausposaunt. Es ist für den ORF und andere Medien übrigens keine Ausrede, wenn die Polizei diese Informationen nicht herausrückt. Es gibt ein kleines Zauberwort für Journalisten und das heißt Recherche.

Wieder einmal hält man aus ideologischen Gründen wichtige Informationen zurück, damit die Bevölkerung sich nicht noch mehr aufregt. Die Stimmung ist ohnehin schon am Kippen. Denn es ist eben nicht egal, welchen „Hintergrund“ die Kontrahenten vor der Disco hatten.  Genau deshalb verschweigt man ihn ja, nicht aus Opferschutzgründen, um Diskriminierung vorzubeugen und ähnlich schwachsinnigen Ausreden.

Die einzige Alternative zum politmedialen Schweigekartell ist, dass die Bürger verstärkt selbst über solche Vorfälle auf Facebook, VK und anderen Plattformen berichten. Im Ostblock nannte man diese alternativen Informationskanäle Samisdat. Jede sexuelle Belästigung, jeder unschöne Vorfall im Hallenbad, jeder Diebstahl, die Betroffenen, deren Angehörige oder Zeugen sollten darüber ausführlich ihre Mitbürger informieren, nur so kann man sich ein Bild von der tatsächlichen Lage in Österreich machen.  Die, die dafür bezahlt werden, tun es nämlich nicht oder nur sehr ungenügend. Wenn der Staatsfunk und die Journalisten ihren Job nicht machen wollen, müssen das die Bürger selbst in die Hand nehmen. Mit allen Vor- und Nachteilen.