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Florian Theiner
 

Am vergangenen Freitag las ORF-Watch-Autor Christian Ortner in der "Presse" seinen Standeskollegen kräftig die Leviten. Den zunehmenden Sinneswandel deutscher Medien ("plötzlich dürfen Begriffe wie Grenzzaun verwendet werden, ohne dass sofort die zu spät geborenen Antifaschisten Nazi-Alarm auslösen") nahm er zum Anlass, eine kritische Selbstreflexion einzuforden: "Gerade den öffentlich-rechtlichen Leitmedien – aber nicht nur ihnen – stünde es gut an, ihre Teilhabe am willkommenskulturellen Karneval einmal aufzuarbeiten und plausibel zu machen, wie sie zumindest eine Wiederholung dieses partiellen Versagens hintanhalten wollen."

ORF-Anchor Armin Wolf dürfte ein Freund seiner Psychohygiene sein und deshalb nicht zu den Lesern des brillanten Textes gehören. Statt dessen postete er vergangene Nacht seinerseits auf Facebook einen ausführlichen Post über die Aufgabe von Medien. Aufhänger: Eine Vergewaltigung, vermutlich begangen von einem 21-jährigen Afghanen. Die Diskussion: Darf/soll/muss man dessen Nationalität berichten. Wie das Ergebnis von Wolfs mäandrierenden Betrachtungen ausfällt, wird bei diesem Meister der kritischen Selbstreflexion niemanden überraschen. Überraschend finde ich hingegen die kreative Begründung:

"76% der Verurteilten [von Sexualdelikten] waren Österreicher. 24% waren Ausländer [...]. Ich habe ja den Verdacht, dass viele Menschen – erst recht nach Köln – davon überzeugt sind, dass ausländische Täter bei Sexualdelikten weit überrepräsentiert sind. Das ist aber nicht so: Der Ausländer-Anteil unter den Verurteilten ist bei Vermögensdelikten (42%) und Drogendelikten (41%) deutlich höher. Und sogar in der Statistik aller 32.980 rechtskräftigen Verurteilungen von 2014 liegt der Ausländeranteil mit 37,3% deutlich über ihrem Anteil bei Sexualdelikten."

Respekt für diese geniale Argumentationslinie: Wenn 13,3 Prozent der Bevölkerung 24 Prozent der Sexualdelikte begehen, ist das nicht berichtenswert - schließlich ist der Anteil bei anderen Delikten ja noch höher. Um es mit Pippi Langstrumpf zu sagen: "Ich mach mir die Welt, wide wide wie sie mir gefällt ..."