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Kurt Ceipek
 

In vielen Nachkriegsjahrzehnten warteten sehr viele Radio-Zuhörer gespannt auf die wöchentliche Hörfunksendung „Achtung Sprachpolizei!“. Von 1952 bis 1978 wurden insgesamt 475 Folgen produziert und die Rundfunkmitarbeiter bemühten sich um möglichst fehlerlose Formulierungen, um nicht von Karl Hirschbold – er war der Autor dieser Sendung – dafür durch den Kakao gezogen zu werden.

Gerne machte sich Hirschbold auch über Pleonasmen lustig, wie „runde Kugel“, „alter Greis“ oder „nasser Regen“.

Auch heute wäre ein aufmerksamer Sprachpolizist im ORF eine gute Investition.

In Saudiarabien – so meldete der ORF in der Zeit im Bild – durften erstmals „weibliche Kandidatinnen“ zu Gemeinderatswahlen antreten. Natürlich hätte „weibliche Kandidaten“ oder „Kandidatinnen“ völlig ausgereicht, aber beim Streben nach absoluter politischer Korrektheit entschied man sich für die „weiblichen Kandidatinnen“. Ordentlich Gendern muss sein.

Da kann wirklich niemand mehr behaupten, im ORF seien keine kreativen Wortschöpfer am Werk. Nur der Hausverstand kommt manchmal ein wenig zu kurz.