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Kurt Ceipek
 

Der Internetdienst ORF.at hat immer wieder erstaunliche Erkenntnisse für seine Leser parat. Beispielsweise in der Meldung „Ehemaliger Verkehrsminister Lausecker verstorben“ (http://www.orf.at/#/stories/2302110/). Da verkündete eine wackere ORF-Redakteurin (oder ein männlicher Kollege), in  die Amtszeit des SP-Ministers Lausecker von 1977 bis 1985 falle die Eröffnung „der durchgehenden Bahnlinie von Linz nach Innsbruck (1982)“.

Das ist deshalb besonders erstaunlich, weil die durchgehende Bahnlinie von Linz nach Innsbruck hatte es schon rund 100 Jahre vorher gegeben. Sie wurde als „Giselabahn“ im Jahr 1875 in Betrieb genommen.

Was der/die verkehrsgeographisch unbedarfte ORF-Redakteur/in wohl gemeint haben dürfte, ist  die sogenannte "Rosenheimer Schleife", die tatsächlich 1982 feierlich eröffnet wurde. Sie ermöglicht seither die Durchfahrt von Zügen zwischen Salzburg und Innsbruck über das „Deutsche Eck“ ohne Aufenthalt und Fahrtrichtungswechsel der Züge in der bayerischen Stadt Rosenheim.

Solche „Irrtümer“ wären nicht weiter schlimm, wenn man als aufmerksamer ORF-Beobachter nicht System dahinter entdecken würde. Im ORF hat man die Volksweisheit „Alles Gute kommt von oben“ ein wenig abgewandelt. Man folgt insbesondere in Vorwahlzeiten dem Prinzip „alles Gute muss von links kommen“.

Dafür gibt es ein legendäres Beispiel. ORF.at hatte Karl Renner einst zum „Vater des Staatsvertrags“ gemacht. So etwas kann ja auch nur ein Sozialist zuwege gebracht haben. Ein ordentlicher ORF-Redakteur (oder eine ORF-Redakteurin) darf doch so einen Erfolg nicht irgend einem rechten Konservativen wie Leopold Figl oder Julius Raab zuschreiben.

Vielleicht sollte wieder einmal ein Spitzenpolitiker die Aufforderung an ORF-Mitarbeiter (oder -Mitarbeiterinnen) richten: „Lernen’s Geschichte, Herr Reporter.“