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Werner Reichel
 

Durchschnittlich 337.000 Menschen haben sich die zweite Song Contest-Auswahlshow  angesehen. Das ist deutlich weniger als bei der ersten Show. Der Marktanteil ist von 15% auf 13% zurückgegangen. Das tut weh. Noch dazu bei  diesem Prestigeprojekt,  bei diesem enormen Aufwand, den der ORF mit dem Song Contest betreibt. Jetzt ist Zittern angesagt. Denn zwei weitere solcher Auswahlshows stehen am Programm, bevor der österreichische ESC-Vertreter feststeht.  Sollten sich die Zuseher weiter in dieser Größenordnung verabschieden, wäre das für den ORF ein Desaster.

Die mauen Quoten  entwickeln sich für den ORF zu einem immer größeren Problem. Auch im Februar sind die TV-Marktanteile weiter zurückgegangen. Um trotzdem – vor allem für die Politik – relevant zu bleiben, versucht man die Inhalte und Programme, die immer weniger Menschen interessieren und erreichen, über immer mehr und neue Kanäle und Medien zu verbreiten. Dabei sein ist alles. Nach den (vorerst gescheiterten) Jugendradioplänen denkt man deshalb gerade  über eigene ORF YouTube-Kanäle nach. Statt sich auf Qualität und Inhalte zu konzentrieren, versucht man möglichst alle elektronische Medien zu bespielen.

Es geht hier nicht um die Österreicher oder um den öffentlich-rechtlichen Auftrag, man möchte mit dieser expansiven Strategie vom rasch voranschreitenden Bedeutungsverlust ablenken und seine Unverzichtbarkeit demonstrieren, damit auch weiterhin die Österreicher das Leben der tausenden ORF-MItarbeiter mit ihren Zwangsgebühren finanzieren dürfen.