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Kurt Ceipek
 

Dass manche privaten TV-Sender mit Sendungen auf allerniedrigstem Niveau aufwarten, wissen auch Österreicher, die ihren Fernseher schon lange nicht mehr eingeschaltet haben. Am allerübelsten wird dem Durchschnittsfernseher bei Sendungen, in denen manch seltsame Gestalten in Talk-Shows – und meist vor Publikum – ihr Seelenleben aufblättern.

Der ORF versucht aber beharrlich, solche Sendungen mit noch niedrigerem Niveau zu unterbieten. Ein Beispiel ist die tägliche Barbara-Karlich-Show (von Montag bis Freitag), wo dieser Tage vor Publikum ein sogenanntes Blind Date vorgeführt wurde. Nicht mit Schauspielern, sondern mit sprachlich unroutinierten, eher schlichten Gemütern. Es ist erstaunlich, was manche Leute auf sich nehmen, um einmal stolz vom Bildschirm lächeln zu können. Dass sie sich oft bis auf die Knochen blamieren, wird offenbar in Kauf genommen.

Wie viele derartige Sendungen ist so etwas an Peinlichkeit kaum zu überbieten.

Dass private TV-Stationen solchen Müll produzieren, ist deren privat(wirtschaftlich)e Angelegenheit. Man muss solche Sendungen ja nicht einschalten oder kann wegschalten.

Aber für einen öffentlich-rechtlichen Sender wie den ORF gelten andere Maßstäbe. Fast jeder österreichische Haushalt zahlt jährlich rund 300 Euro an Zwangsgebühren dafür, dass ein ordentliches Programm produziert wird. Was nur selten gelingt. Ein gewisses Qualitätsniveau darf ein Sender, der sich stolz einen „Bildungsauftrag“ auf die Fahnen heftet, keinesfalls unterschreiten. Aber genau das passiert.

Das beruhigende an Sendungen wie der Barbara-Karlich-Show ist, dass durchschnittlich nur etwa 200.000 Österreicher vor dem Bildschirm sitzen. Meist handelt es sich um Hausfrauen, Pensionistinnen oder Pensionisten, von denen viele das TV-Gerät nur neben irgendeiner Haushalts- oder sonstigen Arbeit laufen lassen.

Das heisst: 8,3 Millionen Österreicher schalten so etwas gar nicht erst ein. Aber ORF-Gebühren zahlen müssen sie trotzdem.