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Werner Reichel
 

Die jungen Zielgruppen hat der ORF schon mehr oder weniger abgeschrieben. Für österreichische Teens und Twens spielt das öffentlich-rechtliche Fernsehen schon lange keine Rolle mehr.  Doch nun kommen dem Staatsfunk auch immer mehr ältere Seher abhanden. Und zwar dort, wo es dem ORF am meisten weh tut. Bei seinen Infosendungen. Immer weniger Menschen wollen sich via ORF-TV informieren. Laut einer senderinternen Quotenanalyse, die TV-MEDIA zugespielt wurde, „kommt Bundesland heute im Untersuchungszeitraum 2014 auf 55% Quote.“ Ein Jahr davor waren es noch 57%. Besonders in Wien und NÖ sind die Zuseherzahlen abgestürzt. Die ZiB1 liegt derzeit bei rund 44%, 2011 waren es 49%.

Diese Zahlen sind für die Staatsfunker in mehrerlei Hinsicht alarmierend. Der  ORF scheffelt rund um Bundesland heute und ZiB1 die meisten Werbegelder, die Infosendungen sind die  öffentlich-rechtlichen Aushängeschilder  und damit die Legitimation für die Zwangsgebühren, außerdem sind sie der Hauptgrund dafür,  warum die SPÖ ihren Staatsfunk  so lieb hat, bzw. die jeweiligen Landesfürsten ihre Landesstudios.

Wenn die ORF-Infosendungen immer weniger potentielle SPÖ-Wähler erreichen, wird auch der ORF für die Sozialdemokraten immer uninteressanter. Denn ein Propagandafunk, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor sich hin sendet, ist vollkommen wertlos. Und damit sind auch Privilegien und Jobs am Küniglberg gefährdet.

Der ORF will laut TV-MEDIA seine Infosendungen nun mit  neuem Design auffrischen. Doch das wird wohl zu wenig sein. Denn  wie das TV-Studio aussieht und welche Krawatte der Nachrichtensprecher trägt,  ist den Österreichern relativ wurscht. Einer der Hauptgründe warum sich immer mehr treue Seher vom Staatsfunk abwenden, ist seine  linke politisch-korrekte Schlagseite.  

Angesichts der immer größer werdenden Kluft zwischen den Erfahrungen, die die Österreicher tagtäglich machen und der vom ORF vermittelten Realität, informieren sich mittlerweile selbst  treue ORF-Seher über andere Kanäle. Aber ein Umdenken  ist nicht in Sicht.  So wie auch die SPÖ,  macht man eben weiter, solange es noch geht.